Kooperation mit connosco

Seit Sommer 2015 kooperieren wir eng mit connosco – einem studentischen Beratungsunternehmen mit Lateinamerika-Fokus.

connosco e.V. wurde 2001 von Studierenden der Regionalwissenschaften Lateinamerika als studentische Unternehmensberatung an der Universität zu Köln gegründet. Seit den Anfängen haben sich die Tätigkeitsfelder stetig erweitert: connosco ist zu einem vielseitigen Dienstleister für Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft geworden.

connosco bietet..

  • Politische und wirtschaftliche Studien
  • Workshops zu interkultureller Kommunikation
  • Konferenzen und Tagungen zu aktuellen Themen
  • Sprach- und Kulturassistenz.

Frühjahr 2017: Publikationsreihe im Rahmen des 6th Cologne Latin America Symposiums 2016

Prof. Dr. Christian Hauser (HTW Chur):

Seit 2004 ist Lateinamerika wirtschaftlich überdurchschnittlich gewachsen. Dies hat dazu geführt, dass sich die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Lateinamerika intensiviert haben. Insbesondere die Direktinvestitionen haben sich positiv entwickelt. 2004 lag der Anteil Lateinamerikas am weltweiten Kapitalbestand deutscher Unternehmen im Ausland bei 2,0%; beim Personalbestand betrug die Quote 6,6%. Diese Werte erhöhten sich bis Ende 2014 auf 4,2% bzw. 7,6%. Bezüglich des Außenhandels war ein etwas moderaterer Bedeutungszuwachs zu verzeichnen. 2004 lag der Anteil Lateinamerikas an den weltweiten deutschen Importen und Exporten bei jeweils 1,9%. Dieser Wert erhöhte sich bis 2015 bei den Einfuhren auf 2,2% und bei den Ausfuhren auf 2,7%. Insgesamt bescherten die wirtschaftlichen Beziehungen mit Lateinamerika Deutschland im Zeitraum von 2004 bis 2015 einen Handelsbilanzüberschuss von 50,8 Mrd. Euro. Trotz der aktuellen Wachstumsschwäche bietet die Region Potenzial für eine weitere Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen.

Prof. Dr. Theo Rauch (Freie Universität Berlin):

Die Mehrzahl der Entwicklungsländer hat in den letzten Jahrzehnten verfassungsrechtliche Schritte zur Dezentralisierung der politischen und administrativen Strukturen unternommen. Allein in den 1990er Jahren wurden in etwa 70 Ländern Dezentralisierungsgesetze verabschiedet (H. Fuhr 1999). Auch dies war eine Konsequenz der Krise des Zentralstaats. Mittlerweile hat sich die anfängliche – vor allem in EZ-Kreisen verbreitete – Dezentralisierungseuphorie etwas gelegt. Die Probleme und Grenzen dezentraler Steuerung in armen Ländern sind deutlich geworden. Die Strategieansätze der Dezentralisierungsförderung sind differenzierter geworden.

Im Folgenden wird der Begriff „Dezentralisierung“ näher erläutert und deren unterschiedliche Formen und Dimensionen beschrieben. Daraufhin werden mit Dezentralisierung verbundenen Erwartungen und Befürchtungen thematisiert. Dabei wird deutlich, dass die Zweckmäßigkeit einer Dezentralisierungspolitik von den jeweiligen Bedingungen des Landes abhängig ist, und dass es auf das „Wie“, auf die Ausgestaltung, das Design des dezentralisierten Systems ankommt. Die damit verbundene Frage der angemessenen Verteilung der staatlichen Aufgaben auf die politischen Ebenen wird im Anschluss daran vertiefend erörtert.

Erschienen in: Rauch, Theo (2009): Entwicklungspolitik. Theorien, Strategien, Instrumente. Braunschweig: Westermann (Das geographische Seminar).

Alexandra Huck (kolko – Menschenrechte für Kolumbien e.V.):

Die kolumbianische Regierung hat im November 2012 Verhandlung mit der größten Guerillagruppe FARC aufgenommen, um den bewaffneten Konflikt zumindest mit dieser Gruppe zu beenden. Der umfassende Text einer Friedensvereinbarung, auf den sich die beiden Seiten Ende August 2016 geeinigt hatten, stellte eine große Herausforderung für die Umsetzung dar. Doch nach einem gescheiterten Plebiszit über den Friedensvertrag im Oktober 2016 galt es zunächst einen Weg zu finden, um die Ergebnisse der Verhandlungen bzw. wesentliche Teile des Vertrages zu retten, einen überarbeiteten Vertrag rechtskräftig zu verabschieden – und dabei den fragilen Waffenstillstand aufrecht zu erhalten.

Igor Birindiba Batista (KoBra – Kooperation Brasilien e.V.):

Es herrscht weitgehender Konsens, dass Brasilien tief in der „Krise“ steckt. Aber woran liegt es? Und gibt es einen Ausweg? Die Amtsenthebung von Präsidentin Dilma Rousseff ist alles andere als der Abschluss der „Krise“. Eher stellt sie ein weiteres Anfangskapitel dieser dar. Denn die Amtsenthebung repräsentiert kein isoliertes Resultat von elitären Machtkämpfen am Rande der politischen Arena. Sie ist vielmehr Ausdruck einer mehrdimensionalen Krise, die nicht nur innenpolitisch zu verstehen ist. Der vorliegende Beitrag soll unter anderem beleuchten, wie eng Brasiliens Probleme mit kontroversen sozialen, ökonomischen und politischen Strukturen und Fehlentwicklungen der Vergangenheit und Gegenwart verflochten sind. Zugleich soll einen Einblick in die Entstehung des von einigen Betrachtern als „Putsch“ bezeichneten Geschehens gewährt werden. Einblicke in einige strukturelle Sackgassen politischer, sozialer und ökonomischer Art runden den Beitrag ab.

Weitere wissenschaftliche Beiträge zum Thema “Zivilgesellschaft in Lateinamerika” im Rahmen dieser Kooperation:

Jenny Brunner: Gendergerechtigkeit in Nicaragua

Jenny Brunner ging in ihrer Bachelorarbeit der Frage der Gendergerechtigkeit in Nicaragua nach und analysierte dafür Empowermentstrategien des nicaraguanischen Frauenrechtsprojekts Centro de Mujeres de Masaya. Momentan absolviert sie einen Master in Regionalstudien Lateinamerika an der Universität zu Köln.

Daniel Saldivia: Venezolanische Kommunalpolitik im polarisierten Kontext

Daniel Saldivia ist Masterstudent der Politikwissenschaft an der Universität zu Köln. Sein Schwerpunk liegt auf Regionen und politische Dezentralisierung, und auf Parteideologien im lateinamerikanischen Raum.

Carolina Kiesel: Gated Communities in Brasilien

Carolina Kiesel (aktiv bei connosco bis 2015) schließt zur Zeit ihr Bachelorstudium in Geographie und Romanistik/Spanisch ab. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf sozialen und ökologischen Spannungsfeldern in Megastädten, speziell in Lateinamerika/Brasilien.

Simon Lenhart: Kolumbien zwischen Staatszerfall und Demokratisierung

Simon Lenhart ist Bachelorstudent der Sozialwissenschaften und Sozialpsychologie an der Universität zu Köln. Sein Interesse gilt der Vergleichenden Politikwissenschaft und Fragen zu internationalen Beziehungen und Entwicklungszusammenarbeit.

Monique Schumacher: Gentrifizierung und ‚Recht auf Stadt’ in Salvador de Bahía

Monique Schumacher studiert im Master Spanische Kultur und europäische Identität an der Universität Bonn. Ihre Schwerpunkte liegen im Bereich der spanischsprachigen Literaturwissenschaften, insbesondere im lateinamerikanischen Raum.