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Was ist die “Globale Zivilgesellschaft”?

Politische und wirtschaftliche Globalisierung führt auch auf zivilgesellschaftlicher Ebene zu globaler Verflechtung. Verbesserte Transport- und Kommunikationswege, weltweit steigende Touristenzahlen, ständig anwachsende, weltweite Kapital- und Warenströme, die Zunahme von Migration und die Häufung gemeinsamer, globaler Probleme fördern die Entwicklung einer globalen oder globalisierten Zivilgesellschaft.

Das IfS definiert die „Globale Zivilgesellschaft“ als die weltweite Gemeinschaft aller Personen und nicht-staatlicher Organisationen. Davon ausgeschlossen sind jegliche kriminelle Vereinigungen, wie beispielsweise die Mafia.

Die globale Zivilgesellschaft lebt in sehr unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Systemen. Gleichzeitig zeichnet sie sich durch große ethnische und kulturelle Vielfalt aus. Das Aufeinandertreffen und die Konkurrenz unterschiedlicher Wertesysteme und Lebensstile ist deshalb unausweichlich.

Das Zusammenwachsen der Zivilgesellschaft führt somit zwangsläufig zu neuen Konflikten und Problemfeldern, deren Bearbeitung ebenfalls auf globaler Ebene erfolgen sollte. Die Entwicklung von gesellschaftlichen Handlungs- und Problemlösungsstrategien muss vor allem dort ansetzen, wo Staaten oder zwischenstaatliche Organisationen an ihre Grenzen stoßen, oder zivilgesellschaftliche Interessen nicht, oder nur unzureichend vertreten werden.

“Sozialstrategie” zur Gestaltung (globaler) Zivilgesellschaft!

Das IfS möchte im Rahmen seiner Forschung aktiv an der gesellschaftlichen Gestaltung teilhaben. Auf der Basis fundierter Analysen von Konflikt- und Problemfeldern beschäftigt sich das IfS mit der Erforschung und Entwicklung von Lösungsansätzen. Denkbar ist hier sowohl die Formulierung von konkreten Handlungsanleitungen für alltägliche Praxisprobleme, als auch der Entwurf eines Masterplans für die Gestaltung gesellschaftlicher Prozesse, welcher eine weitreichende Lösungsstrategie unter Abwägung aller Vor- und Nachteile umfasst.

Die Entwicklung solcher “Sozialstrategien” bezieht sich dabei nicht ausschließlich auf die Gestaltung der globalen Zivilgesellschaft: Gerade auf lokaler, regionaler aber auch nationaler Ebene wird nach Lösungen für konkrete Probleme gesucht. Ist eine Strategie erfolgreich, kann sie dann für die jeweils höhere Ebene ein Modell sein.

Die “globale Zivilgesellschaft” als Kernthema des IfS

Die “globale Zivilgesellschaft” ist das Leitmotiv in der Forschung des IfS. Die einzelnen Forschungsschwerpunkte sind somit im Kontext der globalen Zivilgesellschaft zu verstehen.

Unser Themenspektrum umfasst derzeit folgende Forschungsschwerpunkte:

Trotz der thematischen Strukturierung möchte das IfS Gesellschaften bzw. die globale Zivilgesellschaft ganzheitlich betrachten. Überlappungen zwischen den Themen sind somit nicht nur möglich, sondern auch erwünscht! Weiterhin geht das IfS bei seiner Arbeit über das Feld der akademischen Wissenschaft hinaus und öffnet sich für die Bereiche der Öffentlichkeit, der Politik und Wirtschaft.

Sie finden diese und weitere Informationen in der ERÖFFNUNGSREDE vom Gründer und Direktor Ulrich Hemel.

IfS-Team

10 Jahre IfS

2019 feiert das Institut für Sozialstrategie sein 10-jähriges bestehen! Im Kontext der Tagung Globale Mindeststandards wird dies mit einem kleinen Festakt und Festrede von Herrn Manemann gefeiert.

Die Jubiläumsbroschüre widmet sich als Rückschau auf die letzten zehn Jahre besonders auf die Entwicklung des ifs mit zentralen inhaltlichen Thesen und einen Überblick über die veröffentlichten Beiträge in den verschiedenen Forschungsbereichen.

Vorwort

Im Februar 2009 war die Finanz- und Wirtschaftskrise auf einem ersten Höhepunkt. Die Sicherheit, mit mathematischen Formeln den Verlauf der Finanzmärkte vorhersehen zu können, zerplatzte wie eine Seifenblase. Finanzinstitute wankten oder verschwanden, europäische Staaten schnürten Rettungspakete, und es folgten zehn lange Krisenjahre.

Von der Schuldenkrise Griechenlands spricht fast niemand mehr, aber die Welt ist nicht sicherer geworden. Eine Person wie Donald Trump steht für eine Art ‚Dekonstruktion‘ demokratischer Werte durch Überbietung im Unterhaltungsfaktor von Politik. Leider ist das Zusammenleben auf der Erde mehr und anderes als eine Fernseh-Show: Zum Zusammenleben braucht es Verlässlichkeit, und in einer Staatengemeinschaft von rund 200 Staaten geht das nur gemeinsam.

Der vom ‚Institut für Sozialstrategie‘ formulierte Gedanke einer dreifachen Welle der Globalisierung hat in der Zwischenzeit noch schärfere Konturen gewonnen. Die Globalisierung von Waren und Dienstleistungen wird herausgefordert durch neue Zölle, durch weniger internationale Abkommen (wie das GATT der WTO), durch bilaterale statt multilaterale Vereinbarungen. Die Globalisierung von Information und Kommunikation ist mit einem Mobiltelefon pro Weltbewohner (d.h. fast 8 Milliarden Stück) auf einem neuen Höhepunkt angekommen. Gleichzeitig gibt es auch hier Bestrebungen zum kleinräumigen Rückzug: Das Internet in China unterliegt enger staatlicher Kontrolle, Russland hat ein eigenes Internet angekündigt, und der digitalen Kommerzialisierung der Datengiganten wie Google, Facebook, Amazon und Facebook setzt Europa erst sehr zögerlich das Modell einer bürgerschaftlichen, digitalen Balance entgegen.

Die dritte Ebene der Globalisierung, die der globalen Verbreitung von Werten und Normen, ist ihrerseits hoch aktuell geworden. Über 160 Millionen Menschen arbeiten und leben in einem Land, in dem sie nicht geboren sind. Etwa 65 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Insgesamt sind das zwar nur rund drei Prozent der Weltbevölkerung, doch hängt an jedem Menschen auch eine Familie, ein Freundeskreis, eine Lebenswelt. Staaten wie Haiti beziehen ein Drittel ihres Bruttosozialprodukts durch Transfer-Überweisungen der ausgewanderten Bürgerinnen und Bürger. Die Globalisierung von Werten und Normen spielt unmittelbar auch in die europäische Flüchtlingskrise hinein. Es gibt zwar seit Jahrhunderten Begegnungen und Kontakte zwischen Islam und Christentum. Neu aber ist das Ausmaß der Zuwanderung durch Millionen selbstbewusster Muslime, die nicht zuletzt durch die Bürgerkriege in Syrien und Afghanistan aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Die Globalisierung von Werten und Normen zieht also auch einen ‚religiösen Wettbewerb‘ nach sich, an dem sich die europäischen Werte von Toleranz, Achtung und Freiheitsrechten bewähren müssen.

Bewährt hat sich in diesem Zusammenhang die vom IfS vorgebrachte Definition von Zivilgesellschaft als „alle Personen und Institutionen, die weder Staat sind noch organisiertes Verbrechen“. Denn eine solche Definition schärft den Blick auch für offene Grenzen und fließende Übergänge, etwa mit Blick auf kleptokratische Regimes, auf Geldwäsche und auf autokratische Kontrolle der Zivilgesellschaft. Sie ermöglicht aber auch eine Differenzierung des begrifflichen Feldes. Denn für das IfS besteht die Zivilgesellschaft gemäß der erwähnten Definition nicht nur aus Vereinen und aktivistischen Gruppierungen, sondern auch aus dem breiten Feld der Kunst, der Kultur, der Religion, der Unterhaltung und des Wirtschaftslebens. Wer Unternehmen grundsätzlich als Akteure der Zivilgesellschaft begreift, der schreibt ihnen gesellschaftliche Verantwortung in jedem einzelnen Lebensakt zu, vom Umgang mit Lieferanten bis hin zum eigenen ökologischen Fußabdruck.

Das IfS hat sich von Anfang an globaler Zivilgesellschaft in den Themenbereichen Bildung, Gesundheit, Religion, Minderheiten, Wirtschaftsethik und rund um den Klimawandel gewidmet. Zu jedem Themenbereich sind zahlreiche Aufsätze und Artikel erschienen. Der Charakter des IfS als ‚freier Think-Tank‘ hat sich dabei bewährt, denn das IfS ist vollkommen frei und unabhängig von Drittmitteln, von staatlicher Einflussnahme oder sonstigen interessengebundenen Strukturen. Es beruht auf dem freiwilligen, im echten Sinn zivilgesellschaftlichen Engagement aller Beteiligten. Zu akzeptieren, dass jeder „genau das tut, was ihm oder ihr gerade möglich ist“, verlangt ein hohes Maß an Flexibilität und ‚atmender Teamstruktur‘. Diese Struktur ist und bleibt fragil, bisher aber war sie zugleich attraktiv und lebensfähig.

Aus diesem Grund hoffe ich und bin zuversichtlich, dass wir auch das zwanzigjährige Jubiläum des ‚Instituts für Sozialstrategie‘ erleben werden.

Ulrich Hemel, Direktor

Sie können hier eine Print-Ausgabe der Broschüre anfordern.

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