no. 4: Inas Nacht und die Folgen

get pdf: Inas Nacht und die Folgen

Es ist Samstag. Genauer genommen, es ist Samstag, der 03.12.2016. Und es ist abends. Wie so oft, musste an diesem Samstag meine Frau zum Nachtdienst. Sie ist examinierte Krankenschwester und arbeitet seit über 15 Jahren in einem Altenheim. Und ebenso oft, saß ich in meinem Büro und habe dort das abgearbeitet, was unter der Woche nicht in Ruhe und konzentriert abgearbeitet werden kann. Um 20:30 Uhr klingelt dann mein Wecker nicht um mich zu wecken, sondern um mich daran zu erinnern, dass ich meine Frau zur Arbeit bringe. Der Weg von zuhause bis zum Altenheim ist zwar nicht sonderlich weit, aber er führt an einem dunklen Wald vorbei und die Geräusche sind manchmal etwas unheimlich. Nachdem meine Frau von mir zur Arbeit chauffiert wurde, ging es dann wieder ab ins Büro. Und im Hinterkopf habe ich mir gesagt: Heute Abend machst du zeitiger Schluss. Für Ina. Für Inas Nacht. Eine der wenigen Sendungen, die ich gerne mir ansehe, weil es mich etwas vom Alltag ablenkt. Lockere Atmosphäre und, und das mag ich besonders: Die Musik von teilweise unbekannten Interpreten. Inas Nacht ist für mich etwas wie Seelenbalsam.

Und so verließ ich zeitig das Büro und fuhr nach Hause um auch nur gar nichts zu verpassen. Und das war auch gut so. Von den Tagesthemen habe ich noch die letzten Beiträge und das Wetter mitbekommen. Und dann kam das, was sonst eigentlich nicht wirklich sein muss – oder? „Das Wort zum Sonntag“! Vier Minuten denke ich, dafür schalte ich nicht um. Zu trinken oder zum Knabbern brauchte ich ja auch nichts holen, hatte ich es mir doch gerade erst mit einem Glas Rotwein auf der Couch gemütlich gemacht. Und da stand dort ein älterer Herr und die Einblendung im Fernseher klärt mich auf: Pfarrer Alfred Buß, Unna. Sein Thema: „Wer einmal lügt“. Und das erste Mal, wo ich gedacht habe, da steht jemand und redet Tacheles. Und da habe ich den Entschluss gefasst, Herrn Buß meine Situation und meine Erkenntnisse in einer Kurzform zukommen zu lassen. Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass ich ein „Sprachrohr“ benötige um gehört zu werden. Und da ich einmal dabei war nach „Sprachrohren“ zu suchen, habe ich gesucht und gegoogelt. Roman Herzog sollte auch ein solches „Sprachrohr“ werden. Eine verwertbare Kontaktadresse habe ich zu Roman Herzog leider nicht gefunden. Ich bin jedoch bei meiner Recherche auf das Institut für Sozialstrategie gestoßen, welches Kontakt zur Roman Herzog Stiftung hat. Institut für Sozialstrategie! Klingt gut – denke ich und teilte diesem Institut doch fast wortgleich meine Erfahrungen und Gedanken mit. Und erstmals haben beide, Herr Pfarrer Alfred Buß Altpräses der evangelischen Kirche zu Westfalen und Herr Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel als Gründer des Instituts für Sozialstrategie, bei mir recht zeitnah gemeldet. Beiden konnte ich wohl vermitteln, was ich auch in den Kapitel 1 und 2 umschrieben habe. Aus den Gesprächen bzw. dem e-mail-Verkehr mit beiden kristallisierte sich recht bald bei mir der Entschluss, dass es eine Anlaufstelle für in Not geratene Unternehmer geben muss. Einen Verein, einen gemeinnützigen Verein, der Hilfe gewährt – wie immer auch diese Hilfe aussieht.

Herr Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel meinte zu meinem Vorhaben: Da haben Sie sich aber ein dickes Brett vorgenommen zu durchbohren“. Ich antwortete ihm: „ich weiß, es ist kein Brett – es ist ein Balken“.

Über die Schwierigkeiten einen solchen Verein zu gründen schreibe ich in meinem nächsten Kapitel.

Sicher haben Sie sich gefragt, was hat dies alles mit Inas Nacht zu tun. Eigentlich nicht viel – ich hatte nur drauf gewartet. Aber mal ehrlich – hätten Sie überhaupt das Kapitel gelesen, wenn ich es „Das Wort zum Sonntag und seine Folgen“ genannt hätte? Inas Nacht habe ich mir dann später in der Mediathek angesehen.

 

 

Alle Rechte vorbehalten.
Abdruck oder vergleichbare Verwendung von Arbeiten des Instituts für Sozialstrategie ist auch in Auszügen nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung gestattet.
Publikationen des IfS unterliegen einem Begutachtungsverfahren durch Fachkolleginnen- und kollegen und durch die Institutsleitung. Sie geben ausschließlich die persönliche Auffassung der Autorinnen und Autoren wieder.

Posted by Kurt Grass

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert