PRESSEMITTEILUNG: September 2012


September 2012

Kölner Beschneidungsurteil:

Institut für Sozialstrategie fordert „Rat der Religionen“

Das Kölner Beschneidungsurteil zeigt erneut: der interreligiöse Dialog in Deutschland stößt immer wieder an seine Grenzen. Rabbiner, Imame, Priester, Juristen und Laien diskutieren seit Wochen um einen angemessenen Umgang mit religiöser Beschneidung in Deutschland, jedoch ohne nennenswertes Ergebnis. Was fehlt, ist eine fundierte Grundlage, ein institutionalisierter Ort für interreligiöse Konfliktfälle und Debatten.

Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel vom Institut für Sozialstrategie präsentierte bereits im Frühjahr diesen Jahres mit dem „Rat der Religionen“ ein Konzept, was diesen Mangel auffangen könnte:

Religiöse Vielfalt ist heutzutage auch in Deutschland ein wesentliches Merkmal der Gesellschaft. Die Frage nach dem Umgang miteinander hängt eng zusammen mit der Migrationsfrage – schließlich bringen Migranten ihre Religion als Teil ihrer Identität mit. Dieses immer komplexere Miteinander unterschiedlichster Religionen bringt neue Herausforderungen mit sich. Und die Frage nach angemessenen Spielregeln.

Die Ausübung religiöser Praktiken ist immer sowohl durch Toleranz als auch durch Verzicht geprägt. Denn auch das Menschenrecht auf Religionsfreiheit steht unter dem Primat der Menschenwürde und kann hierdurch eingeschränkt werden. Die Idee der Menschenwürde gibt in Deutschland den Leitfaden für das Grundgesetz und das politische Zusammenleben vor.

Zur Ermöglichung eines demokratischen und die Religionsfreiheit respektierenden Gemeinwesens schlägt Ulrich Hemel einen „Rat der Religionen“ vor. Dabei handelt es sich zunächst einmal um eine Institution ähnlich dem Ethikrat – anteilig zusammengesetzt aus Vertretern der verschiedenen Weltreligionen in Deutschland.

Dieser Rat wäre eine geeignete Basis für einen lebendigen und konstruktiven Dialog zwischen den Religionen. Und ein gesellschaftliches Zusammenleben in Respekt und Toleranz.

Die ausführliche Darstellung des Konzeptes ist abrufbar unter:

Posted by Sonja Knobbe