PRESSEMITTEILUNG: September 2016


September 2016

Ethik und inklusive Entwicklung im extraktiven Sektor

IfS veröffentlicht Studie und Strategieimpuls

Wenn Korruption vermindert werden und eine inklusive Entwicklung gefördert werden soll, dann sollten für rohstoffbasierte Gewinne Steuergutschriften erteilt werden – vorausgesetzt, die Gewinne fließen in industrielle, sozial- oder gesundheitswirtschaftliche Investitionen. So die IfS-These auf Basis einer institutsinternen Studie von Silke Pinter.

Eine der schwierigsten Herausforderungen menschenwürdigen Wirtschaftens ist der Umgang mit der Gewinnung von Rohstoffen wie Öl, Kupfer, Phosphat, Gold und seltenen Erden, um nur einige zu nennen. Zum einen geht es hier typischerweise um enorm kapitalintensive Projekte, zum anderen ist die Verknüpfung („Linkage“) mit beschäftigungsintensiven, weiter verarbeitenden Industrien oft nicht gegeben. Zum anderen führt gerade dieser Zusammenhang häufig zum Teufelskreis aus Kolonialismusvorwürfen und der Heranbildung korrupter Eliten.

Die Frage der Rohstoff-Ethik war in der wirtschaftsethischen Diskussion lange Zeit eher von Appellen geprägt, die kaum handlungswirksam wurden. Mittlerweile gewinnen jedoch Werte der Transparenz, aber auch Begriffe wie Good Governance und Good Governance Practices immer weiter an Bedeutung. Grundlegend seien in diesem Zusammenhang eine Offenlegung der Zahlungsströme und eine Orientierung an bereits bestehenden Initiativen und Standards, so Pinter und Hemel.

Um das grundlegende Dilemma des sogenannten „Resource Curse“ entgegenzuwirken, schlägt das Institut für Sozialstrategie vor, eine Steueroption für Rohstoffunternehmen speziell in afrikanischen Ländern einzuführen: Wenn rohstoffbasierte Unternehmensgewinne für industrielle, sozial- und gesundheitswirtschaftliche Investitionen verwendet werden, könnte die Steuerlast solcher Unternehmen für jeden investierten Euro oder Dollar auf 0.50 Cent sinken.

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Posted by Sonja Knobbe