Zeit der Zerstörer oder wie Faschismus funktioniert

Abstract[en]: In his book How Fascism Works, Jason Stanley analyzes the dynamics, patterns and mechanisms of the emergence of fascist ideologies, with reference to the United States of America, India and Europe. »Are we facing a return of fascism? Are liberal democracies today on the way to a new authoritarian form of society? « (9) This is the question addressed in this text and in the book published in 2018, which is now available in German translation and is worryingly topical with Donald Trump’s second presidency and the AfD’s rise to power in Germany. Jason Stanley, born in Syracuse (New York) in 1969, is an American philosopher who taught at Yale University in New Haven, Connecticut. Stanley announced at the end of March 2025 that he would be leaving the USA due to the current poli-tical climate. (201). »What we’re seeing now – that’s fascism, « Stanley explained in an interview with the weekly newspaper ‘Die Zeit’ on March 29, 2025.
Abstract[de]:In seinem Buch Wie Faschismus funktioniert analysiert Jason Stanley Dynamiken, Muster und Mecha-nismen der Entstehung faschistischer Ideologien, mit Bezug auf die Vereinigten Staaten von Amerika, Indien und Europa. »Droht uns eine Wiederkehr des Faschismus? Befinden sich liberale Demokratien heute auf dem Weg in eine neue autoritäre Gesellschaftsform?« (9) Um diese Frage geht es in diesem Text und in dem 2018 erschienen Buch, das jetzt in deutscher Übersetzung vorliegt und mit der zweiten Präsidentschaft Donald Trumps und dem Machtzuwachs der AfD in Deutschland von beunruhigender Aktualität ist. Jason Stanley, 1969 in Syracuse (New York) geboren, ist ein amerikanischer Philosoph, der an der Yale University in New Haven, Connecticut lehrte. Stanley kündigte Ende März 2025 an, die USA aufgrund des derzeitigen politischen Klimas zu verlassen. (201). »Was wir jetzt sehen – das ist Faschismus« , erklärt Stanley in einem Interview mit der Wochenzeitung ›Die Zeit‹ am 29. März 2025.
Anmerkung: Dieser Text wird in leicht geänderter Form in der Zeitschrift Aufklärung und Kritik bei der Gesellschaft für kritische Philosophie GkP im Heft 3/2025 erscheinen.
Was wir jetzt sehen – das ist Faschismus
Die Vereinigten Staaten haben die Seiten gewechselt, sie sind nicht mehr der Verteidiger der liberalen Demokratie, sondern Partner von Autokraten. „Trump 2.0“ hat „System“ und eine Ideologie, „alles hat sich ins Gegenteil verkehrt“, freut sich der russische Radikalnationalist und Vordenker Putins, Alexandr Dugin. Dugin lobt die amerikanische „Revolution“ und preist den „Zusammenbruch der liberalen Weltordnung“. Ohne den 6. Januar 2021 wäre Trump 2.0 unwahrscheinlich gewesen. Nach seinem Sieg 2024 blieben politische Gewalt und ein Putschversuch aus, stattdessen erleben wir institutionalisierte Gewalt. „Der Autoritarismus setzt die Methoden der organisierten Kriminalität und des Rowdytums ein, um die Ordnung in der Partei aufrechtzuerhalten und sicherzustellen, dass die Autorität des Führers unangefochten bleibt“, erklärt US-amerikanische Historikerin Ruth Ben-Ghiat.
„Ich kenne einige Leute, die Trump gewählt haben, Verwandte, Bekannte, Freunde – keine Ultrarechten, eher normale Leute. Viele von ihnen sind warmherzige Menschen, ohne viel politischen Durchblick, eher apolitisch“, sagt der US-Literaturwissenschaftler und Schriftsteller George Saunders. Für fast die Hälfte dieser „normalen“ Leute ist „offene Wertschätzung Hitlers akzeptabel“, berichtet die Washington Post. Wie ist so etwas möglich? Warum wählen „normale, warmherzige Menschen“ diesen Präsidenten? Trump selbst ist ein Kunst- und Medienprodukt einer digitalen Revolution. Seit langem ein Medienstar in Amerika und war schon einmal Präsident der USA. Trump fiel nicht vom Himmel. Er hat die Spaltung des Landes nicht geschaffen, sondern die bereits bestehende rücksichtslos ausgenutzt und vertieft. „Die Radikalisierung kann einen nur überraschen, wenn man von der Prämisse ausgeht, dass die USA eine seit 250 Jahren funktionierende Demokratie sind. Sie war lange Zeit nur für weiße, christliche, Land besitzende Männer eine Demokratie“. „Das Trump-Lager ist das Ergebnis einer lange laufenden Mobilisierungsstrategie der Republikaner“, konstatiert Demokratieforscher Daniel Ziblatt. Die Partei habe „mit nationalistischen Themen und den Ressentiments des weißen, christlichen Amerikas seit vielen Jahren gespielt, und zwar sehr erfolgreich“. An Reagans Kampfbegriff von der linksliberalen intellektuellen Elite hat Trump nahtlos anknüpfen können.
Wie Faschismus funktioniert?
Jason Stanley, 1969 in Syracuse (New York) geboren, ist ein amerikanischer Philosoph, der an der Yale University in New Haven, Connecticut lehrte und schon lange vor dieser „Normalisierung“ warnt. Stanley kündigte Ende März 2025 an, die USA aufgrund des derzeitigen politischen Klimas zu verlassen. In Wie Faschismus funktioniert analysiert er die Entstehung faschistischer Ideologien, mit Bezug auf die Vereinigten Staaten von Amerika, Indien und Europa. In einem Interview im polnischen Nachrichtenmagazin Polityka setzte er sich 2022 mit den Mechanismen der Entstehung und Verbreitung faschistischer Ideologien in Mittel- und Osteuropa und den Strategien der polnischen PiS – Partei auseinander.
Seine Forschung ist biographisch motiviert. Seine Mutter, Sara Stanley, und sein Vater, Manfred Stanley, kamen als Flüchtlinge in die USA. Sie hatten die Schrecken des Antisemitismus in West- und Osteuropa erlebt. Sein Vater ist in Berlin aufgewachsen. Sie waren Deutsche. Am Ende verlor seine Familie alles. „Mein Großvater, Magnus Davidsohn, war Oberkantor an der Synagoge in der Fasanenstraße; mein Vater sah das Haus abbrennen. In der Reichspogromnacht wurde mein Vater brutal zusammengeschlagen, in Folge dessen quälten ihn sein Leben lang epileptische Anfälle“, berichtet Stanley. „Meine Mutter stammt aus Ostpolen und überlebte in einem sibirischen Arbeitslager, bevor sie 1945 nach Warschau zurückgeschickt wurde, wo sie und ihre Eltern die Brutalität des polnischen Nachkriegsantisemitismus erfuhren“. (201)
„Droht uns eine Wiederkehr des Faschismus? Befinden sich die liberalen Demokratien heute auf dem Weg in eine neue autoritäre Gesellschaftsform?“. Um diese Frage geht es in dem 2018 erschienen Buch, das jetzt in deutscher Übersetzung vorliegt. Faschismus ist für Stanley eine ständige Versuchung. Wovor Stanley warnt ist nicht die Wiederkehr des historischen Faschismus, aber vor „faschistischen Taktiken“. Das Buch handelt von den gemeinsamen Merkmalen faschistischer Bewegungen und Taktiken, von sich wiederholenden Mustern, Weichenstellungen, Tendenzen von Normalisierungen im öffentlichen Raum. Stanley geht es darum, dass wir diesen Sog frühzeitig erkennen – uns dem Sog seiner Normalisierung widersetzen. Normalisierung heißt für ihn, das Unsagbare, sagbar, das Undenkbare, denkbar machen, auch die Demokratie im Namen der Demokratie zu beseitigen. Die Abstimmung am 29.01.25 im deutschen Bundestag war womöglich so ein Tag der Normalisierung. Ein Tag, wo in autoritärer Anmaßung das Grundgesetz und die Menschenrechte nichts mehr gelten. „Mir ist es völlig gleichgültig, wer diesen Weg politisch mitgeht. Ich gehe keinen anderen“. Migration und Kriminalität bei Flüchtlingen sind die Lieblingsthemen einiger Medien und von Konservativen bis nach rechts außen. Damit zielt man direkt auf Affekte und Ressentiments der Wähler. Damit kann man Wahlen gewinnen. Jetzt überboten sich fast alle Parteien darin, wer am besten abschieben kann? Wir wissen, wo das endet! Was die AfD nie geschafft hat, das haben jetzt CDUCSU und FDP geschafft, die Spaltung der bürgerlichen Mitte. Das könnte auch den Anfang der Zerstörung der Union sein. Die Probleme scheinen jetzt erst richtig anzufangen, vor allem dann, wenn das Recht nicht mehr gilt und zivilgesellschaftliche Organisationen in die Nähe eines „tiefen Staates“ gerückt werden.
Im aktualisierten Vorwort, noch vor der erneuten Wahl Donald Trumps zum Präsidenten, meint Stanley, seine „Lehren von damals“ hätten heute „eine Dringlichkeit erreicht“, die er „selbst nicht vorhersehen konnte“ (19). Die liberale Demokratie sei „selbst in ihren ehemaligen Bollwerken auf dem Rückzug – seit Mitte des 20. Jahrhunderts“ sei „sie nicht mehr dermaßen gefährdet“. (27)
„Hinter dieser transnationalen, ultranationalistischen Bewegung“, so Stanley, stünden „die Kräfte des Kapitals“. Technologieriesen profitierten ebenso wie die Medien von dem dramatischen Aufeinandertreffen von „Freund und Feind“. (28) Gleichsam freuten „sich Ölkonzerne, wenn ultranationalistische Bewegungen Klimaschutzvereinbarungen wie das Pariser Abkommen als Bedrohung der staatlichen Souveränität“ darstellten. „Je schwächer einzelne Länder und internationale Verträge werden, desto größer wächst die Macht multinationaler Unternehmen“ (27) Stanleys These lautet, dass der Faschismus „keine neue Bedrohung darstellt, sondern vielmehr eine ständige Versuchung ist“. (29) Er folgt damit Theodor W. Adorno These: „Der Faschismus ist als Rebellion gegen die Zivilisation nicht einfach eine Wiederholung des Archaischen, sondern dessen Wiedererzeugung in der Zivilisation durch die Zivilisation selbst“.
Wenn Stanley von „Faschismus“ spricht, meint er den „Ultranationalismus jeglicher Couleur (ethnisch, religiös, kulturell), […] wobei die Nation durch einen autoritären Anführer vertreten wird, der in ihrem Namen spricht“ „Faschistische Politik“ müsse auch „nicht zwangsläufig zu einem explizit faschistischen Staat führen; gleichwohl sei sie „gefährlich“ (33). Sie umfasse „eine Vielzahl unterschiedlicher Strategien: die mythische Vergangenheit, Propaganda, Anti-Intellektualismus, Unwirklichkeit, Hierarchie, Opferrollen, Recht und Ordnung, sexuelle Ängste, Appelle an das Vaterland und den Abbau von Gemeinwohl und Einheit“ (34) Einzelne Elemente auf dieser Liste seien „legitim und manchmal gerechtfertigt“, wenn sie aber in einer Partei oder politischen Bewegung zusammenkämen, seien sie gefährlich, vor allem dann, wenn sie Teile der Bevölkerung entmenschliche. (34)
„Das berechnendste Symptom faschistischer Politik“ sei „die Spaltung“. Kommunisten setzten auf die „Klassenunterschiede, Faschisten auf ethnische oder religiöse Differenzen“. (35) Letztendlich schaffe faschistische Politik mit Hilfe von Geschichtsrevisionismus, mythischer Erzählungen, Propaganda und Anti-Intellektualismus, „einen Zustand der Unwirklichkeit, worin Verschwörungstheorien und Fake-News eine vernünftige Debatte“ ersetzten. Im weiteren Verlauf des Textes analysiert Stanley zehn Strategien faschistischer Politik.
Die mythische Vergangenheit
Faschistische Politik, so Stanley, verorte sich in der Vergangenheit und beschwöre „eine reine, mythische Version derselben herauf, die auf tragische Weise zerstört wurde“. (39) Faschistische Mythologisierungen teilten eine gemeinsame Struktur, in der eine extreme Auslegung der patriarchalen Familie dominiert. Gemäß der Rhetorik extremer Nationalisten sei die glorreiche Vergangenheit durch die Demütigungen des Globalismus und liberaler Werte wie Gleichheit verloren gegangen, „die der Globalismus, der liberale Kosmopolitismus und die Achtung „universeller Werte“ wie der Gleichheit mit sich brachten“. (39) Diese Mythen basierten auf Phantasien über eine nicht existierende Homogenität in der Vergangenheit, die angeblich in den Traditionen ländlicher Regionen fortbestehe, unberührt von der liberalen Dekadenz der Städte. (40)
In der faschistischen Politik dienten Mythen über eine patriarchale Vergangenheit, die durch liberale Ideale bedroht werde dazu, Angst vor dem Verlust des hierarchischen Status zu erzeugen. Dies betreffe sowohl Männer als auch die dominante Gruppe, die ihre Reinheit und ihr Ansehen schützen möchte. (46) Wenn eine Bevölkerung glaubt, eine rechtmäßige Sonderstellung zu haben und dazu auserkoren zu sein, andere Völker zu beherrschen, sei sie bereits von einer gefährlichen Lüge überzeugt. (47)
Propaganda
Eine Politik, die einer großen Gruppe von Menschen schade, sei schwer durchsetzbar. Um die Menschen hinter verwerflichen Ambitionen zu vereinen, nutze die Propaganda die Sprache hoher Ideale. (57) Liberal-demokratische Ideale würden oft als Deckmantel genutzt, um sich selbst zu untergraben. (63) Ein Zitat aus dem Jahr 1935, das häufig Joseph Goebbels zugeschrieben wird, besagt, dass es ein Witz der Demokratie sei, ihren Todfeinden die Mittel zur Vernichtung zu geben. Diese Dynamik sei auch heute noch relevant. In den letzten Jahren sei die Politik der Vereinigten Staaten stark von der Pro-Redefreiheit-Rhetorik rechtsextremer Nationalisten geprägt, wie beispielsweise bei Trumps ›Free Speech Rallies‹ in Portland, Oregon. (65)
Anti – Intellektualismus
„Faschistische Politik“, so Stanley, wolle „den öffentlichen Diskurs zersetzen, in dem sie Bildung, Fachwissen und Sprache“ abwerte, wodurch „nur noch Macht und Gruppenzugehörigkeiten übrig“ blieben. (67) Daher seien Proteste und kulturelle Auseinandersetzungen auf dem Campus zu politischen Schlachtfeldern geworden, die landesweit Aufmerksamkeit erregten. In den letzten 50 Jahren seien die Universitäten „das Epizentrum des Protests gegen Ungerechtigkeit und autoritäre Übergriffe“ gewesen. (67) Kritiker sozialer Gerechtigkeitsbewegungen inszenierten sich als Opfer, indem sie behaupteten, Demonstrierende würden ihnen die persönliche Meinungsfreiheit verweigern. (69)
Die faschistische Opposition gegen die Gender Studies basiere auf patriarchaler Ideologie (73) und werde oft als Kulturmarxismus verspottet. Ähnlich wie in Russland und Osteuropa sei der Angriff auf die Gender Studies ein fester Bestandteil der rechtsextremen Bewegung in den USA. Wie in Russland und Osteuropa sei der Angriff auf die Gender Studies ein fester Bestandteil der rechtsextremen Bewegung in den USA. (75) „Überall auf der Welt“, so Stanley, sähen „wir derzeit rechtsextreme Bewegungen, die Universitäten angreifen, weil sie „Marxismus“ oder „Feminismus“ verbreiten und konservativen Werten keinen zentralen Platz einräumen.« (84) In der Presse würden studentische Proteste fälschlicher weise als Ausschreitungen eines »undisziplinierten Mobs und als Bedrohung der bürgerlichen Ordnung« dargestellt. (84)
Unwirklichkeit
Ein faschistischer Anführer könne die Wahrheit durch Macht ersetzen und ohne Konsequenzen falsche Behauptungen aufstellen. Faschistische Politiker nutzten spezielle Techniken, um Informationsräume zu destabilisieren und die Realität zu verzerren. (85) Dazu gehören Verschwörungstheorien. Diese Techniken würden gezielt eingesetzt, um diejenigen anzugreifen, die ihre Existenz ignorierten. Wenn die Medien sie ausblenden, wirkten sie parteiisch und scheinen letztlich Teil des Komplotts zu sein, über das sie nicht berichten möchten. (89)
Extreme wirtschaftliche Ungleichheit ist Gift für die liberale Demokratie, weil sie Wahnvorstellungen hervorruft, die die Realität verschleiern und die Möglichkeit zur gemeinsamen Entscheidungsfindung untergraben, wie man die Spaltungen innerhalb der Gesellschaft auflösen könnte. (100) Um die Realität vollends zu zerstören, ersetzte „die faschistische Politik das liberale Ideal der Egalität durch sein Gegenteil: Hierarchie“ (101)
Hierarchie
Die faschistische Ideologie nutze die menschliche Neigung aus, die Gesellschaft hierarchisch zu strukturieren. Dabei werde stets die Natur als Hauptbeweis für die Existenz solcher Hierarchien herangezogen. So werde behauptet, dass die Natur den Mann über die Frau und die Mitglieder einer als überlegen betrachteten Nation über die Angehörigen anderer Gruppen stellt. (104)
An den Universitäten gebe es »nach wie vor einflussreiche Personen, die einen ›vernünftigen Diskurs‹ über die genetischen Unterschiede zwischen den Ethnien in Bezug auf Aspekte wie Intelligenz oder Gewaltbereitschaft« (106) forderten. In seinem Artikel „Die unwillkommene Rückkehr der Rassenlehre“ vom März 2018 im Guardian beschreibe Gavin Evans, wie eine solche „durch Persönlichkeiten wie den Politikwissenschaftler Charles Murray und den Harvard-Psychologen Steven Pinker in den Diskurs der Gegenwart einsickert“. In einem Beitrag für das Online-Magazin The Edge kritisiere Pinker 2007, wie die „politische Korrektheit“ Forscher davon abgehalten habe, „gefährliche Ideen“ zu untersuchen, darunter „Haben Frauen im Durchschnitt ein anderes Begabungs- und Gefühlsprofil als Männer?“ und „Sind aschkenasische Juden im Durchschnitt intelligenter als Nichtjuden, weil ihre Vorfahren für die beim Geldverleih erforderliche Gerissenheit ausgelesen wurden?“ sowie „weisen afroamerikanische Männer im Durchschnitt einen höheren Testosteronspiegel auf als weiße?“ (106) Das faschistische Projekt verbinde „die Sorge um den Statusverlust der Mitglieder der wahren „Nation“ mit der Furcht vor der gleichen Anerkennung der verhassten Minderheitengruppen“. (111) Aus diesem Grund seien „im Niedergang befindliche Imperien besonders anfällig für faschistische Politik“, liege es doch bereits „in ihrer Natur, eine Hierarchie zu schaffen“. (112)
Die Opferrolle
Auch heute noch hätten viele weiße Amerikaner eine stark übertriebene Wahrnehmung der Fortschritte, die in den letzten 50 Jahren in Richtung ethnischer Gleichstellung erzielt wurden. Während eine weiße Durchschnittsfamilie über 100 Dollar verfüge, seien es bei einer schwarzen Familie lediglich 5 Dollar. (115) Zudem gäbe es zunehmend wissenschaftliche Belege dafür, dass dominante Gruppen sich als Opfer empfinden, wenn sie mit der Möglichkeit einer gleichberechtigten Machtverteilung mit marginalisierten Gruppen konfrontiert werden. (116)
In seinem 2013 veröffentlichten Buch Angry White Men: Die USA und ihre zornigen Männer konstatiert Michael Kimmel, Professor für Soziologie an der Stony Brook University in New York: […] „ein seltsames Merkmal der neuen Legionen zorniger weißer Männer. Obwohl sie auf dieser Welt immer noch die größte Macht und Kontrolle haben, fühlen sie sich als Opfer“. Ihre Gedanken sein „außerdem von einer seltsamen nostalgischen Sehnsucht nach einer vergangenen Welt geprägt, in der ein Mann nur durch harte Arbeit und Engagement einen Platz in der Elite der Nation erobern konnte.“Leider habe es diese idealisierte Welt nie gegeben. Wenn Männer scheitern, erleben sie oft Demütigung und sind unsicher, wohin sie ihren Zorn lenken sollen. (121) Der Nationalismus sei „der Wesenskern des Faschismus“. Seine Anführer schlachteten das Gefühl einer kollektiven Opferrolle aus, um eine Gruppenzugehörigkeit zu schaffen, die dem kosmopolitischen Ethos und dem Individualismus der liberalen Demokratie“ zuwiderlaufe. (126)
Recht und Ordnung
Im Jahr 1989 wurden fünf schwarze Teenager – die „Central Park Five“ – wegen der Gruppenvergewaltigung einer weißen Joggerin im New Yorker Central Park verhaftet. (129) Donald Trump schaltete damals in mehreren New Yorker Zeitungen ganzseitige Anzeigen. Darin bezeichnete er die Teenager als „durchgedrehte Außenseiter“ und forderte ihre Hinrichtung. Im Anschluss stellte sich heraus, die „Central Park Five“ waren unschuldig. Im November 2016 lobte der damalige US-Justizminister, Jef Sessions, die Äußerungen seines Präsidenten Donald Trump über die „Fünf“ als Beweis seines Engagements für „Recht und Ordnung“. (129) Die faschistische Rhetorik von Recht und Ordnung ziele, so Stanley, »ausdrücklich darauf ab, die Bevölkerung in zwei Klassen zu unterteilen: diejenigen, die der auserwählten Nation zugehören und deshalb von Natur aus gesetzestreu sind, und diejenigen, die ihr nicht zugehören und deshalb von Natur aus gesetzlos sind“. (130)
Auch die Nationalsozialisten hätten sich des gängigsten Mittels, um Angst vor einer Minderheitengruppe zu schüren bedient – sie als „Bedrohung für Recht und Ordnung zu zeichnen“. (130) In den USA habe Donald Trump mit der Forderung nach der Ausweisung „krimineller Ausländer“ schließlich die Präsidentschaft gewonnen. (132) Trump führte seinen „Recht-und-Ordnung“-Wahlkampf hingegen zu einer Zeit, „in der die Gewaltverbrechensrate so niedrig war wie noch nie zuvor in der Geschichte der Vereinigten Staaten“. (135)
Sexuelle Ängste
Faschistische Propaganda schüre die Angst vor ethnischer Durchmischung und der Bedrohung einer „reinen Nation“ durch „minderwertiges Blut“. Hitler zufolgte steckten Juden hinter einer Verschwörung, bei der schwarze Männer arische Frauen vergewaltigen sollten, um die „weiße Rasse“ zu vernichten. (146) „In den USA ist der arglistige Vergewaltigungsvorwurf einer der größten Kunstgriffe, die der Rassismus erfunden hat“, zitiert Stanley die Aktivistin Angela Davis. „Der Mythos des schwarzen Vergewaltigers wurde methodisch immer genau dann heraufbeschworen, wenn wiederkehrende Wellen von Gewalt und Terror gegen die schwarze Bevölkerungsgruppe einer überzeugenden Rechtfertigung bedurften“ (147) Trump begann seinen Wahlkampf bekanntlich damit, dass er mexikanische Immigranten in den Vereinigten Staaten als Vergewaltiger brandmarkte. (149)
Sodom und Gomorra
Im zweiten Kapitel von Mein Kampf, „Wiener Lehr- und Leidensjahre“, gehe es um Hitlers Erfahrungen in der größten und weltoffensten Stadt Österreichs. Hier schreibt er: „Wer nicht selber in den Klammern dieser würgenden Natter sich befindet, lernt ihre Giftzähne niemals kennen“. Hitler schildere Wien als eine von Juden kontrollierte Stadt, die die „traditionelle deutsche Kultur zugunsten eines ekelhaft dekadenten Abklatsches verhöhnt und beleidigt; auch beklagt er den Mangel an Nationalstolz dort. Vor allem aber verachtet Hitler Wien wegen seiner Weltoffenheit“ (157) […] und „wegen der Vermischung verschiedener kultureller und ethnischer Bevölkerungsgruppen“. (158)
Hitlers Verunglimpfung kosmopolitischer Großstädte, und ihres kulturellen Angebots, wie wir es auch von der AfD kennen, ist ein typisches Merkmal faschistischer Ideologie. In dieser Denkweise werden Städte als Orte verderbter Kultur, in Verbindung mit Juden und Einwanderern gesehen, während ländliche Gegenden als rein und unverdorben glorifiziert werden. Diese dichotome Sichtweise spiegelt das Streben nach einer homogenen, nationalistischen Identität wider, die sich gegen vermeintliche Bedrohungen aus urbanen, multikulturellen Räumen richtet. (159) Die faschistische Politik unterstreiche „das Unrecht, das eine globalisierte Wirtschaft dem ländlichen Raum“ zufüge, und betone „deren traditionelle Werte der Selbstgenügsamkeit, die durch den kulturellen und wirtschaftlichen Erfolg der liberalen Städte vermeintlich gefährdet seien“. (161) Der Faschismus richte sich „gegen Finanzeliten, ›Kosmopoliten‹, Liberale sowie religiöse, ethnische und sexuelle Minderheiten“, die oft städtisch geprägt sind. Daher seien Städte ideale Symbole für die klassischen Feinde faschistischer Politik. (165) Dieses Narrativ verbreitete auch der berühmte Oswald Spengler. Demnach befand sich das Abendland seit dem 19. Jahrhundert in einem Zustand einer zivilisatorischen Dekadenz als Ergebnis von Modernisierung und Globalisierung.
Alexander Gauland konnte am 6. Oktober 2018 bei der FAZ unter der Rubrik Fremde Feder einen Gastbeitrag platzieren: Warum muss es Populismus sein? Auch er hat im Zuge der Globalisierung eine „urbane Elite“ als Feindbild ausgemacht. Diese „globalisierte Elite“ sitze in „den international agierenden Unternehmen, in Organisationen, wie der UN, in den Medien, Start-ups, Universitäten, NGOs, Stiftungen, in den Parteien und ihren Apparaten“, und weil sie „die Informationen“ kontrolliere, gebe sie „politisch und kulturell den Takt vor“. Ihre Mitglieder lebten „ausschließlich in Großstädten, sprechen fließend Englisch“ und blieben „sozial unter sich“, seien „aber kulturell bunt“.
Sie fühlten sich als „Weltbürger“ und träumten „von der one world und der Weltrepublik“. Es seien die „Globalisten“, die „den inneren Frieden, den Rechtsstaat, die soziale Sicherheit und die Gleichberechtigung der Frau sowie die Meinungs- und Religionsfreiheit bedrohten“.
„Es ist eine wurzellose internationale Clique, die die Völker gegeneinander hetzt. Es sind das die Menschen, die überall und nirgendwo zu Hause sind, die nirgends einen Boden haben, auf dem sie gewachsen sind, sondern die heute in Berlin leben, morgen in Brüssel sein können, übermorgen in Paris, dann wieder in Prag oder in Wien oder in London, die sich überall zu Haus fühlen“.
Der Satz stammt weder von Sahra Wagenknecht noch von Alexander Gauland, sondern von Adolf Hitler. Er sagte ihn am 10. November 1933 vor Arbeitern in Berlin in Siemensstadt. Ein Twitter-User entdeckte Parallelen zwischen dem Kommentar von Gauland und der Rede Hitlers. Die parteiübergreifende Neigung der Dämonisierung der „globalen Akademikerklasse“ und die Kritik am Kosmopolitismus, eine Chiffre für liberale menschenrechtsorientierte Demokratie, sind querfrontfähig. Rechte Überfremdungsängste und linke Kritik an der Globalisierung reichen sich nicht zum ersten Mal die Hände“. „Rechte bewundern die Frontfrau der Linken Wagenknecht, weil auch sie gegen das Kapital und die vermeintlich amerikanisch-jüdische Weltverschwörung antritt“, bemerkt der Philosoph Harald Seubert.
Arbeit macht frei
In der faschistischen Ideologie behalte sich der Staat in Krisen- und Notzeiten die Unterstützung für die Mitglieder der auserwählten Nation vor – für „uns“ und nicht für „sie“. Gemäß dieser Ideologie sei es jedoch möglich, »sie« durch harte Arbeit von Faulheit und Kriminalität zu heilen. Aus diesem Grund prangte an den Toren von Auschwitz die Parole „Arbeit macht frei“. (170)
In den 1960er-Jahren kombinierten die Regierungen Kennedy und Johnson Programme zur Berufsausbildung und Armutsbekämpfung mit repressiven Maßnahmen zur Verbrechensbekämpfung. (178) Diese Strategie, die auf Minderheiten abzielte, führte zu katastrophalen Folgen, (179) da aggressive Kriminalpolitik und reduzierte Sozialleistungen sich negativ auswirkten. »Aber warum«, fragt Stanley, »bewirkt in dieser Denke gerade die Faulheit, dass man in der Hierarchie des gesellschaftlichen Wertes einen niederen Rang zugewiesen bekommt?« (186) Die Antwort finde sich im »Sozialdarwinismus, der ihrer Ideologie zugrunde« liege. (186) Wer im Konkurrenzkampf unterliege, »soll die gesellschaftlichen Güter und Ressourcen auch nicht genießen dürfen.« (186) »Die faschistische Vorstellung von individueller Freiheit« ähnele »daher der libertären Vorstellung von individuellen Rechten« (187)
Die Reden der Nationalsozialisten zeigten Parallelen zur heutigen amerikanischen Rechten, die staatliche Eingriffe mit Freiheitseinschränkungen verbinden und Führungsstärke als Tugend betrachten. (189) Ungleichheit begünstige die faschistische Demagogie, weshalb liberal-demokratische Normen unter solchen Bedingungen kaum Bestand haben könnten. (193)
Epilog
Jason Stanley ist überzeugt, nur wenn wir die faschistischer Politik erkennen, können wir ihren schädlichen Auswirkungen entgegentreten und zu unseren demokratischen Idealen zurückfinden. Mit seiner Studie will uns Stanley auf die »Gefahr einer Normalisierung des faschistischen Mythos« hinweisen (195). Sozialwissenschaftliche Forschungen zeigten, »dass Einschätzungen zur Normalität« […] »von dem beeinflusst werden, was die Menschen für statistisch unauffällig halten« (196). Dabei spielen das soziale Umfeld und die Medien eine große Rolle. Der Yale-Philosoph Joshua Knobe und sein Psychologie-Kollege Adam lieferten »eine Erklärung für ein Phänomen, das diejenigen, die den Übergang von der Demokratie zum Faschismus miterlebt haben, regelmäßig aus eigener Erfahrung und mit großer Besorgnis betonen: die Tendenz von Bevölkerungen, das vormals Undenkbare zu normalisieren«. Dies sei auch, so Stanley, »ein zentrales Thema der 1957 erschienenen Memoiren meiner Großmutter Ilse Stanley, Die Unvergessenen.« (196) »Sie blieb bis zum letztmöglichen Moment, im Juli 1939, in Berlin, um im Untergrund weiterarbeiten zu können. Von 1936 bis zur Reichskristallnacht wagte sie sich, als Nazi-Sozialarbeiterin verkleidet, in das Konzentrationslager Sachsenhausen und rettete dort, einen nach dem anderen, (412 Menschen, d. Verf.) hunderte Juden vor dem Tod. In ihrem Buch schildert sie das Missverhältnis zwischen den extremen Zuständen, die sie im Konzentrationslager erlebte, einerseits und der Leugnung des Ernstes der Lage und ihrer Normalisierung durch die jüdische Gemeinde in Berlin andererseits. Sie bemühte sich, ihre Nachbarn von der Wahrheit zu überzeugen«. (196)
Jason Stanley macht zum Schluss seiner Studie deutlich, wie weit die Normalisierung bereits vorangeschritten ist. Derzeit erlebten wir, »wie Regierungen weltweit die brutale Behandlung von Flüchtlingen und Arbeitern ohne Papiere zur gängigen Praxis erklären. […] Mit der Normalisierung« werde »das moralisch Außergewöhnliche in das Gewöhnliche verwandelt«. (197) Diese kognitive Verzerrung wirkt höchst politisch. Was gestern noch verstörend war wird durch immer wieder kehrende Wiederholung als normal empfunden. So würden Migranten »als Quelle von Terrorismus und Gefahr gezeichnet, statt Empathie zu erzeugen.« Dass selbst die Hilfsbedürftigsten noch als »fundamentale Bedrohung« dargestellt werden können, zeuge von der »irreführenden Macht des faschistischen Mythos.« (199) Stanley betont, dass wir trotz unserer Fehler und unterschiedlichen Perspektiven die Fähigkeit zur Empathie und zur Zusammenarbeit besitzen. Es ist ein Plädoyer für Menschlichkeit und Solidarität, das uns daran erinnert, dass wir nicht in den Extremismus und die Intoleranz verfallen sollten, sondern uns bemühen sollten, Brücken zueinander zu bauen – »aber wir sind keine Teufel.« (200)
Fazit
Die politisch Entwicklung, insbesondere in den USA, hat Stanleys Befürchtungen bestätigt. Die von ihm untersuchten gemeinsamen Merkmale faschistischer Bewegungen und Strategien faschistische Politik treffen auf das heutige Amerika weitgehend zu. Laut einer Umfrage von ABC News und Ipos vom Oktober 2024 betrachteten 49% der amerikanischen registrierten Wähler Trump als »Faschisten«, definiert in der Umfrage als »einen politischen Extremisten, der versucht, als Diktator zu agieren, individuelle Rechte missachtet und Gewalt gegen ihre Gegner bedroht oder Gewalt anwendet« . Was wir erleben ist die Zerstörung des normativen Projektes des Westens als auch die Zerstörung der regelbasierten Welt, wie sie nach 1945 mühevoll aufgebaut wurde. Die Ukraine ist das Schlachtfeld auf dem die neue Weltordnung ausgehandelt wird. Stehen wir an der Schwelle zu einem autoritären Zeitalter? Der Stern des freiheitlichen Liberalismus ist im Sinkflug. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute unter irgendeiner Form illiberaler Herrschaft. Was in Russland bereits eingetreten ist, geschieht jetzt in Amerika, vielleicht bald in Europa – der Weg in die Autoritarismus. Das liberale und freiheitliche Europa wird jetzt von Trump und Putin in die Zange genommen. Hinzu kommen ihre 5. Kolonnen. Immer mehr Demokrat:innen lehnen die liberale Demokratie ab. Rechte Führungen weltweit, von Rom bis Buenos Aires und von San Salvador bis Neu-Delhi, zeigen sich optimistisch, dass die Präsidentschaft von Donald Trump in den USA einen illiberalen Umbau der Weltpolitik vorantreiben könnte. Trump steht für einen zivilisatorischen Rückschritt, der alle Prinzipien der Aufklärung in Frage stellt. Fortschritt ist keine Selbstverständlichkeit. Das Narrativ von ›Trump als Dealmaker‹ und ›Friedensstifter‹ ist die Normalisierung von internationalen Schutzgelderpressungen, eine Mafia-Methode.
Saunders sagt: »Das Unfassbare geschieht, und wenn wir zunächst nicht reagieren, wird das Unfassbare fassbar und dann normal.« In der Psychologie gibt es dafür einen Begriff ›normalcy bias‹, ›Normalitätsverzerrung‹, genauer ›Drang zur Normalität‹. Er beschreibt die Tendenz, angesichts eine Katastrophe, deren Ausmaß zu unterschätzen und davon auszugehen, dass die Dinge wie gehabt weiterlaufen.
Auf die Nachfrage des Spiegels, was mit den »Checks and Balances« sei, sagte Stanley, dass dieser Begriff die Geschichte der Diskriminierung und Gewalt in den USA verschleiere. Auch in Deutschland könne eine faschistische Partei, trotz intensiver Vergangenheitsbewältigung, erfolgreich sein. Das sei auch der Grund, »warum Deutschland für Elon Musk und den Vizepräsidenten J.D. Vance so wichtig ist, warum sie im Wahlkampf die AfD unterstützt« hätten. Wenn Faschismus in Deutschland wieder möglich ist, könnte er überall entstehen. Was in Russland bereits eingetreten ist, geschieht jetzt in Amerika, vielleicht bald in Europa – der Weg in die Autoritarismus. »Wir sind ein guter Indikator dafür, wohin die Welt geht«, sagt der preisgekrönte Redakteur bei The Atlantic David Graham.
Auch in Deutschland findet seit Jahren eine Normalisierung rechtsextremen Gedankengutes statt. Dies zeigen die Leipziger Autoritarismus Studien und die Mitte-Studie. Das gesellschaftliche Tabu, rechtsextreme Parteien zu wählen, ihre Narrative und Begriffe zu übernehmen oder in Talkshows einzuladen, wie es noch bei der NPD galt, ist längst weggefallen. Die autoritär-nationalistische und libertäre Politik und die damit verbundenen fremdenfeindlichen Ideen sind in Europa überall erfolgreich. Soziale Abstiegsprozesse und Verunsicherungen durch die zunehmende Komplexität der Krisen sind der Nährboden für rechtsextremistische Versprechen.
Seit 2014 heißt es, man müsse die Ängste »besorgter Bürger ernst nehmen«. Die rhetorische Figur wurde im Rahmen der Reaktionen auf die ›Pegida ‹Demonstrationen genutzt, um deren rassistischen Grundtenor zu verharmlosen. Ein Fahnenträger der »besorgten Bürger« und Bezugspunkt der Neuen Rechten und der AfD ist Thilo Sarrazin mit seinem 2010 erschienen Buch Deutschland schafft sich ab. Schon Ende der 1990er Jahre geißelten neurechte Ideologen den angeblichen »Tugendterror«, die »Moraldiktatur«, die »Sprachpolizei« der Linken und Grünen um ihr menschenverachtendes Vokabular verbreiteten zu können. Inzwischen ist es gängige Praxis, dass die Springer-Presse sowie konservative und rechte Medien gegen ›Cancel culture‹, ›Wokisten‹ und ›Sozialtourismus‹ wettern. Seit den Wahlen 2021übernehmen auch CSU und CDU im Rahmen ihres Kulturkampfes die aus Amerika importieren rechtextremistischen Narrative , die sie vor allem gegen die Grünen wenden. Einen Tag, nachdem die AfD eine Landratswahl in Sonneberg gewonnen hatte, erklärte Friedrich Merz die Grünen zum »Hauptgegner«, die in sechs Bundesländern mit der CDU koalieren, statt sich mit den wirklichen Feinden der Demokratie auseinanderzusetzen. Am 29.01.24 bediente sich Merz einer faktenfreien Notstandsrhetorik: »Er wollte mit seinem Vorstoß in die Migrationspolitik ›All In‹ gehen«, wie er sagt. Was folgte war ein gefährliches Pokerspiel mit der parlamentarischen Demokratie und dem Recht. Die AfD feierte das Ergebnis als historisch. Jetzt und hier beginne eine neue Epoche. AfD-Parlamentsgeschäftsführer Bernd Baumann sagte, die Abstimmung sei »wahrlich ein historischer Moment«. Wie andere westliche Länder erlebe nun auch Deutschland »das Ende der rot-grünen Dominanz « – und zwar »für immer«. Die AfD, rief er, führe Deutschland jetzt an und wandte sich spöttisch direkt an Merz: »Sie können folgen, wenn Sie noch die Kraft dazu haben.« Am 22.02.25 schließlich erklärte Merz bei seiner Schlusskundgebung fast wortgleich »Links ist vorbei! […] Und jetzt werden wir, liebe Freundinnen und Freunde, wieder Politik für die Mehrheit der Bevölkerung machen […] Für die Mehrheit, die gerade denken und auch noch alle Tassen im Schrank haben […] Und nicht für irgendwelche grünen und linken Spinner auf dieser Welt!« Eingezahlt hat Merz auf das Konto der AfD. Merz hat sich freiwillig zum Jagdobjekt gemacht und Zweifel geweckt, ob er dieses Land sicher und verlässlich aus der demokratischen Mitte führt. Aus der Parteienforschung wissen wir: Wer Rhetorik und Politik der Rechtsextremisten kopiert, zerstört die Demokratie. Zerbricht die CDU wie zuvor schon andere konservative Parteien in Europa, ist die AfD an der Macht
.CDU und CSU dürfen nicht vergessen, sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der liberalen rechtsstaatlichen Demokratie. Die auch in deutschen Medien seit Jahrzehnten kursierenden neurechten Kampfbegriffe, sind rechtsextremistische Zerrbilder, die mit der Realität wenig zu tun haben, aktuell aber Trump und Musk bei der Zerstörung des Bildungsministeriums und universitärer Einrichtungen als ideologische Waffen dienen. Die Folgen bekommen Schüler und Studierende aus einkommensschwachen Elternhäusern, mit afroamerikanischer und hispanischer Herkunft, zu spüren. Zunehmend werden Bücher aus Bibliotheken verbannt, deren Inhalte sich um Gender und sexuelle Vielfalt drehen. JD Vance: »Wir müssen die Universitäten dieses Landes ehrlich und aggressiv angreifen. […]. Die Professoren sind der Feind.« Die Trump-Regierung verbietet jetzt im Rahmen ihres Kampfes gegen »Wokeness« nicht nur in Forschungsanträgen, sondern auch in ihren Behörden hunderte von Wörtern, wie Sex, Rassismus, Gender, Klima, Gleichberechtigung, Gerechtigkeit, Inklusion oder Diversität, die eingeschränkt oder vermieden werden sollen. Wird die Wissenschaft geschwächt, ist es einfacher, Märchen und Mythen zu verbreiten. Fakten und Wissen sind aber das Fundament der freiheitlichen Demokratien.
Unreflektierte Verbreitung rechtsextremistischer Begriffe und Narrative führt zur Normalisierung des Rechtsextremismus. Die AfD erreichte bei den Bundestagswahlen 2017 ›nur‹ 12,6 Prozent, jetzt sind es 20,8 Prozent. Im neuen Bundestag sitzt die AfD als zweitstärkste Fraktion mit 152 Abgeordneten, darunter bekennende Neonazis.
Wo die AfD große Wahlerfolge feiert, bekennen sich Menschen öffentlich dazu, die Partei zu unterstützen. Zum anderen wirkt die globale Normalisierung von faschistischen oder rechtsextremen Ideen, insbesondere die erneute Präsidentschaft Trumps, auf Deutschland zurück. Die extreme Rechte fühlt sich in ihren Positionen bestätigt. Können wir uns dem »Sog der Normalisierung« noch widersetzen? Deutschland könnte in wenigen Jahren eine autoritäre Regierung erleben, meint der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk . Er fürchte, dass die Welle der AfD auch West-, Süd- und Norddeutschland erfasse.
Jason Stanley warnt uns vor dem Prozess der Normalisierung faschistischer Taktiken, Dynamiken und Muster, dem, ›Es-wird-schon-nicht-so-schlimm werden›‹ oder › Es-war-schon-immer-so‹ Modus. Die jetzt verstorbene Margot Friedländer hat immer wieder daran erinnert, dass die größten Gräueltaten klein anfangen als es um die neuen modernen Formen der Entmenschlichung ging. Zu oft wurden Geflüchtete pauschal entmenschlicht und als Bedrohung hochgejazzt. Statt sich selbst zu beruhigen sollte man gegen die Normalisierung ankämpfen – sei es nur, um die eigene Resilienz zu stärken und den Wissens- und Erwartungshorizont zu erweitern. Theodor W. Adorno fordert eine kritische Selbstreflexion und Aufklärung, die Kraft zum Nicht-Mitmachen, damit sich Auschwitz nicht wiederholt. Emotionale Kälte und manipulative Charaktere werden von Adorno als Gefahren identifiziert. Die »Barbarei besteht fort, so lange die Bedingungen, die jenen Rückfall zeitigten, wesentlich fortdauern.« (674). Der Verführungskraft des ›Normalen‹ können wir vor allem durch Wissen begegnen, auch durch die Verteidigung von demokratischen Werten und öffentlichen Protest. Durch den Mut zum Widerspruch. Die deutsche Geschichte lehrt uns: der Wähler hat nicht immer recht. Deshalb wird er von unserem Grundgesetz eingehegt. Über der Mehrheitsregel stehen die Menschenrechte und Art. 1 GG. »Die AfD als normale Partei zu behandeln, wäre ein Sündenfall« , notiert Igor Levit. Die Partei des Neofaschismus, die »Partei der Entmenschlichung von Minderheiten«, stehe für all das, wogegen Friedländer kämpfte. Die AfD sei »keine normale Partei. »Faschisten wollen vernichten«, sie sind »Feinde der Demokratie«, so Levit und weiter: »Die Demokraten sollten die Kraft und den Mut haben, auch das ist ein Vermächtnis von Margot Friedländer, sie so hart zu bekämpfen, wie sie es verdienen, notfalls per Verbot.«
Der Soziologe Wilhelm Heitmeyer hält den Begriff »Protestwähler« für komplett verharmlosend. »Damit versuche sich die institutionalisierte Politik seit jeher zu beruhigen.« Seit vielen Jahren sei in diesen Kreisen eine Normalisierung von Positionen gegen die offene Gesellschaft und liberale Demokratie stabil. Politik und Journalisten behandeln Bürger oft wie Kinder oder Konsumenten und nehmen ihnen die Verantwortung; auch aus Angst, nicht gewählt zu werden. Die Politik müsse jetzt »liefern«. Die jetzige Regierung sei »die letzte Patrone der Demokratie« (Söder). Der sächsische Ministerpräsident schrieb kürzlich auf Instagram: »Ein politisches System, das nicht liefert, ist nicht attraktiv.« Politik wird hier reduziert auf das Soziale, Menschen auf passive Konsumenten. Das Eintreten für Freiheit wird dann sekundär. Der russische Überfall auf die Ukraine und Deutschlands energiepolitische Umklammerung haben deutlich gemacht: Freiheit, Sicherheit und Würde gehen verloren, wenn wir Wohlstand mit Freiheit verwechseln. Auch die Bevölkerung muss Sollen, nicht allein der Staat. Wie nachsichtige Eltern behandeln wir AfD-Wähler mit unserem ›Verständnis‹, statt ihnen die Stirn zu bieten. Wir sollten mehr Verantwortung vom Wähler fordern und den Aufstieg der Autoritären nicht allein auf ökonomische oder politische Bedingungen zurückführen. Vielfach kommt man bei intoleranten vorurteilsbehafteten Menschen mit dem Vokabular des liberalen Denkens nicht weiter. Man kann sich für und gegen mehr Klimaschutz entscheiden, man muss keine rechtsextremistische Partei wählen, wenn sich vom wirtschaftlichen Abstieg bedroht sieht, das Gendern nicht passt oder eine Begrenzung von Migration will. Lieber die Orbánisierung Deutschlands als eine offene und moderne Gesellschaft, ist keine gute Alternative.
Der italienische Schriftsteller und Holocaustüberlebende Primo Levi konstatierte bereits 1974, dass »jedes Zeitalter seinen eigenen Faschismus« hat. »Ob wir uns heute in der Gründungsphase neuer Diktaturen befinden und ob diese dann ähnliche Schritte wie der historische Faschismus gehen werden, ist unklar. Unmöglich ist es nicht« , bemerkt der Faschismusexperte und Historiker Sven Reichardt. Der argentinische Historiker Federico Finchelstein, der seit Jahren an der New School for Social Sciences in New York zum Faschismus forscht, hält wie »Stanley den Übergang von autoritären Tendenzen zu einer vollständigen Diktatur für einen schleichenden Prozess« (Reichhardt). Aktuell sehen wir, wie Trump versucht, eine faschistische Diktatur aufzubauen – ob er Erfolg hat, bleibt offen. Für Stanley entwickeln sich Politik und Gesellschaft in den USA klar in Richtung Faschismus. »Wir sind schon da – in den frühen Jahren«, erklärte er in einem Interview mit dem Deutschlandfunk am 28.05.25 und nannte als »Beispiele die Verhaftung von Studenten oder das Bedienen entsprechender Narrative, wie die angebliche Bedrohung der Nation durch Einwanderer. Das sei faschistische Ideologie, die die Demokratie angreife.«
Der Autoritarismus kommt nicht wie der Dieb in der Nacht, sondern im neuen Design am helllichten Tag. Er wird nicht sagen, ich bin der Zerstörer des Pluralismus, sondern ich bin der Verkünder eines »goldenen Zeitalters«. Wir erleben den Aufstieg des internationalen Autoritarismus und Faschismus. »Wenn der Faschismus kommt, scheint noch immer die Sonne. Die Vögel singen. Sie gehen zur Arbeit. Alles ist normal. Nur trans Menschen verlieren ihre Rechte. Und Asylsuchende. Und Immigranten. Und Behinderte. Und Muslime. Und Juden. Und linke Journalisten (und Wissenschaftler, d. Verf.). Und andere Journalisten. Und ich und Sie.« Heute sei es schwer, gegen Faschismus anzukämpfen, weil Ignoranz, Opportunismus, Gewohnheit und Naivität dagegenstünden, so Weisband. Medien berichteten oft objektiv über Rechtsradikale und luden sie in Talkshows ein. Verbote würden abgelehnt, stattdessen solle man den Gegner politisch stellen. Das wäre auch 1930 so gewesen bei den Konservativen. Faschismus lebe gerade vom Weiter-so, vom Opportunismus, Gehorsam und Wegsehen.
Stanley geht es darum, dass wir nicht wegsehen vielmehr die Mythen des Faschismus frühzeitig erkennen und uns dem Sog seiner Normalisierung widersetzen. Jason Stanley‘s Buch Wie Faschismus funktioniert gibt uns Orientierung für die nächsten Jahre.
Anmerkungen
- Stanley, J.: »Was wir jetzt sehen – das ist Faschismus«, Interview mit Peter Neumann, Die Zeit, 29.03.2025, https://www.zeit.de/kultur/2025-03/jason-stanley-donald-trump-wissenschaft-usa-timothy-snyder-kanada
- Friedrich Schmidt: Sonne, Mond und Trump, FAZ, 20.03.25, S. 3.
- Professor Ruth Ben-Ghiat unterrichtet Geschichte und Italienisch an der New York University und schreibt über Faschismus, Autoritarismus, Propaganda und Demokratieschutz.
- https://thinkbigpicture.substack.com/p/donald-trump-fascist-ben-ghiat
- „Der Optimist in mir sagt, vier weitere Jahre voller Unsinn. Der Pessimist hält den Atem an“, 05.12.24
- https://www.amnesty.de/usa-donald-trump-zweite-amtszeit-interview-george-saunders-der-optimist-mir-sagt-vier-weitere-jahre-voller-unsinn-der-pessimist-haelt-den-atem-an
- https://www.washingtonpost.com/politics/2024/11/05/trump-hitler-republicans-harris/
https://www.deutschlandfunkkultur.de/brockschmidt-republikaner-usa-rechts-100.html
https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-01/daniel-ziblatt-us-demokratie-ausschreitungen-washington - Jason Stanley, Sławomir Sierakowski: Romowa na Nowy Rok. Faszyści to oszuści. In: Polityka. Nr. 1/2 (3345). POLITYKA Spółka z o.o. SKA, Warszawa 1. Januar 2022, S. 34–37 (polnisch).
- https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/an-die-berliner-demonstranten-ein-aufruf-von-jason-stanley-13081037.html
- Maurer, Marcus, Jost, Pablo, Kruschinski, Simon. und Haßler, Jörg (2021). Fünf Jahre Medienbe-richterstattung über Flucht und Migration. Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Institut für Pub-lizistik.https://www.stiftung-mercator.de/content/uploads/2021/07/Medienanalyse_Flucht_Migration.pdf
- https://verfassungsblog.de/offener-brief-kleine-anfrage-union/
- Theodor W. Adorno: Die Freudsche Theorie Und Die Struktur Der Faschistischen Propaganda, Psyche 1970, Zeitschrift für Psychoanalyse 24: 486-509, https://pdfcookie.com/documents/die-freudsche-theorie-und-die-struktur-der-faschistischen-propaganda-theodor-w-adorno-nvogxozzkd28
- »Kulturmarxismus« (»Cultural Marxism«) ist eine Verschwörungstheorie der neuen Rechten in den USA, der zufolge die Ideen der Frankfurter Schule um Horkheimer, Adorno und andere – vor-nehmlich jüdische – Intellektuelle heute benutzt werden, um die westliche Gesellschaft mittels pro-gressiver Politik zu zerstören. Der Begriff geht auf den »Kulturbolschewismus« aus der NS-Zeit zurück. (73)
- Rape, Racism, and the Myth of the Black Rapist., in: Angela Davis, Women, Race and Class (New York: Random House, 1981), 173.
- Adolf Hitler: Mein Kampf, München, Zentralverlag der NSDAP, 1937, S.23.
- Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie der Weltgeschich-te, Erster Band, München 1923, S41ff.
- Alexander Gauland: Warum muss es Populismus sein? FAZ, 06.10.2018, S, 8.
- https://archive.org/details/youtube-_0V_xf3OQgM, letzter Zugriff: 14.09.2018.
- Micha Brumlik: Vom Proletariat zum Pöbel: Das neue reaktionäre Subjekt, Blätter für deutsche und internationale Politik, 1/2017, https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2017/januar/vom-proletariat-zum-poebel-das-neue-reaktionaere-subjekt, letzter Zugriff: 27.03.2018.
- Harald Seubert: Das Elend des deutschen Konservatismus, a. a. O., S. 126.
- https://abcnews.go.com/Politics/donald-trump-fascist-concerns-poll/story?id=115083795
- Timothy Snyder hat in seinem Buch ›Der Weg in die Unfreiheit. Russland, Europa, Amerika‹ 2018 vor dieser Entwicklung gewarnt.
- Ein Interview mit Rapp, T.: Es ist erst der Anfang, Der Spiegel 30.03.2025, https://www.spiegel.de/kultur/faschismus-forscher-stanley-ueber-trump-und-seinen-abschied-von-yale-es-ist-erst-der-anfang-a-29a1ab6a-7b22-4c15-9b2e-fb00b3001693
- Graham, D.: »Das Projekt. Wie das Projekt 2025 Amerika umgestaltet«, Spektrum News, 23.04.2025, https://spectrumlocalnews.com/nc/charlotte/podcasts/2025/04/22/david-graham—the-project–how-project-2025-is-reshaping-america-
- https://www.boell.de/de/leipziger-autoritarismus-studie
- https://www.fes.de/referat-demokratie-gesellschaft-und-innovation/gegen-rechtsextremismus/mitte-studie-2023
- Reckwitz, A. (2019). Das Ende der Illusionen: Politik, Ökonomie und Kultur in der Spätmoderne. Berlin.
- Vgl. Adrian Daub (2022). Cancel Culture Transfer. Wie eine moralische Panik die Welt erfasst.
- https://www.focus.de/politik/deutschland/focus-online-live-vor-ort-schlusskundgebung-von-cdu-csu-im-liveticker_id_260742374.html
- https://x.com/anders_aslund/status/1902541772942627144?s=46&t=X5BwIMJjop-1RM64TA7VPA
- https://www.nytimes.com/interactive/2025/03/07/us/trump-federal-agencies-websites-words-dei.html
- https://t.co/41FdWAgzuk
- Adorno, Theodor W.: Erziehung nach Auschwitz, in: Gesammelte Schriften, Bd.10/2, Frankfurt/ Main 2003, 674-690.
- Igor Levit: Am Ende war sie enttäuscht, Die Zeit, 15. Mai 2025, S. 51.
- https://www.deutschlandfunk.de/soziologe-heitmeyer-der-begriff-protestwaehler-ist-komplett-verharmlosend-102.html
- https://www.instagram.com/p/DInp4ipofkt/
- Primo Levi, The Past We Thought Would Never Return [1974], in: ders, The Black Hole of Auschwitz. New York 2005, S. 31–34. Der Text wurde ursprünglich 1974 im „Corriere della Sera“ veröffentlicht.
- Reichardt, S.: Was ist Postfaschismus? 08.05.25, Soziopolis, https://www.soziopolis.de/was-ist-postfaschismus.html
- https://www.deutschlandfunk.de/philosoph-jason-stanley-sieht-die-usa-auf-dem-weg-in-den-faschismus-100.html
- Marina Weisband: Buchenwald […] damit wir übermorgen blühen können. Rede zur Gedenkfeier des 80.Jahrestages der Befreiung des KZ Buchenwald, https://www.stiftung-gedenkstaetten.de/reflexionen/reflexionen-2025/gedenkfeier-buchenwald-weisband-rede
Autor:
Dr. phil., Philosoph und Politikwissenschaftler mit Lehraufträgen an der TU Berlin, der MHB Brandenburg, der Humboldt-Universität zu Berlin und FU-Berlin. Lehrveranstaltungen zu Medizinethik, ärztliche Identitätsbildung, Philosophische Anthropologie, Frankfurter Schule, Ernst Cassirer, Karl Popper, Hannah Arendt und zur Konservativen Revolution und Völkischen Rebellion. Seine Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte sind unter anderem: Politische Philosophie, Ernst Cassirer, Hannah Arendt, Karl Popper, Philosophie der Aufklärung, kritischer Rationalismus, Wissenschaftstheorie und kritische Theorie der Gesellschaft. Er hält Vorträge und ist Verfasser von Essays und Rezensionen in philosophischen, psychologischen und politischen Fachzeitschriften. Buchpublikationen: Jugoslawiens Auseinandersetzung mit dem Stalinismus: Historische Voraussetzungen und Konsequenzen (Berliner Schriften zur Politik und Gesellschaft im Sozialismus und Kommunismus, (Peter Lang 1989). Wohin geht unsere offene Gesellschaft? 1968’ – Sein Erbe und seine Feinde (Logos Verlag Berlin 2019). „Mit Hannah Arendt Freiheit neu denken. Gefahren der Selbstzerstörung von Demokratien,“ (transcript 2023).
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