Juli 2018


[english version see below]

Liebe Freunde und Freundinnen des Instituts für Sozialstrategie,

diesen Newsletter möchten wir nutzen, um von unserer Tagung vom 30. Juni 2018 zu berichten und Ihnen einen kurzen Überblick der letzten veröffentlichten Beiträge auf unserer Homepage zu geben.

Zunächst bedanken wir uns nochmals bei unseren Referenten, Gästen und auch Mitarbeitenden für eine gelungene Tagung! Der diskussionsfreudige Austausch, der sicherlich auch dem bewusst offen gehaltenen und weiten Thema geschuldet war, gab neue Gedankenanstöße und Möglichkeiten des Anschlusses, aber auch der Irritation und damit die Eröffnung für weitere Fragen. Denn dem Titel „Globalisierung ohne Opfer?! – Die Perspektive der globalen Zivilgesellschaft“ näherten sich die Referenten unter verschiedensten Blickwinkel an.

Newsletter

Photo 1: Panel Discussion (left to right: Federico Foders, Kerstin Höfgen, Jürgen Manemann, Ulrich Hemel, Burkhard Liebsch, Claudius Bachmann and Eva Maria Fischer)

Vortragende waren:

  • Prof. Dr. Ulrich Hemel (Institut für Sozialstrategie),
  • Prof. Dr. Salvatore Loiero (Universität Fribourg),
  • Dr. Claudius Bachmann (Universität Bonn) und
  • Prof. Dr. Burkhard Liebsch (Forschungsinstitut für Philosophie in Hannover).

An der abschließenden Podiumsdiskussion nahmen Prof. Dr. Federico Foders (Institut für Weltwirtschaft in Kiel), Kerstin Höfgen (Connosco, Köln) und Prof. Dr. Ulrich Hemel teil.

Die etwa 30 anwesenden Personen aus einem halben Dutzend Ländern waren sich darin einig, eine „hegemoniale“ Globalisierung etwa im Sinn von militärischen Eroberungen, Missionierungsfeldzügen und Kolonialisierung abzulehnen und eher auf die Werte des globalen Austauschs, der globalen Arbeitsteilung und der Einhegung der Macht des Stärkeren zu setzen. Eine ‚Globalisierung ohne Opfer’ ginge dann einher mit dem Aufruf zur humanen Gestaltung von Globalisierung, die idealerweise ohne Opfer im Gegensatz zu Täter, aber auch ohne „Opfer“ im Sinn von „Opfergaben und Leid“ auskäme.

Eine solche Vorstellung von Globalisierung mit dem universellen Traum vom „guten Leben“ für alle ist freilich angesichts gegenwärtiger Entwicklungen eine Utopie. Wir sind aufgerufen, Gerechtigkeitsfragen zu stellen, dürfen aber auch nicht darauf verzichten, die Frage nach dem globalen Gemeinwohl „politikfähig“ zu machen, etwa durch die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN (die 17 SDG) und durch die Forderung nach einem geeigneten „mentalen Rahmen“ für unsere immer auch politischen Handlungen und Ziele.

Ethnizität und Religion kehren freilich als Akteure auf die globale Bühne zurück. Sie müssen auch ihrerseits in ihrer Ambivalenz als freiheitsfördernde und als restriktive Kräfte verstanden werden. Dabei gilt für die meisten Selbstnarrationen das gemeinsame Fazit: „Täter sind immer die anderen“.

Andererseits sind dynamische Fähigkeiten des Menschen wie die Symbolfähigkeit oder die Chance zu Träumen, die Planungsfähigkeit oder die Chance zum Denken in Langzeitwirkungen, die Sprachfähigkeit oder die Chance zu universeller Kommunikation und die menschliche Kooperationsfähigkeit als Chance zur Eingrenzung aggressiver Potenziale Quellen der Hoffnung und der Zukunftssicherung.

Eine moderne Schlussfolgerung aus der Verstrickung in eigene biographische und historische Handlungsmuster ist zum einen die Anerkennung von Verschiedenheit im Sinne eines pluralitätsfähigen Identitätslernens gemäß der Weltethos-Idee, aber auch die Suche nach „wertrationalen Handlungsgrenzen“ in Folge von guter pädagogischer und politischer Bildung. Gemeinsame Werte, nicht-appellativ geforderte Tugenden sind Hilfsmittel zu einer guten Zukunftsgeschichte menschlichen Lebens.

Die kooperative Entwicklung der globalen Zivilgesellschaft in einer multipolaren Welt verbindet somit die Kopplung sozialer und wirtschaftlicher Erfolgsindikatoren, auch in der Überwindung einer einseitig am wirtschaftlichen Bruttosozialprodukt orientierten Weltsicht.

Wir freuen uns auf eine nächste Fachtagung in Kooperation mit dem fiph und blicken spannenden Forschungsfragen und einen anhaltenden Austausch mit allen Teilnehmenden der Tagung entgegen!

Daher wollen wir Sie an dieser Stelle auf die Möglichkeit der Mitgliedschaft beim IfS e.V. hinweisen und Sie bitten, uns mit Ihrer finanziellen Hilfe zu unterstützen! Damit ermöglichen Sie unsere Arbeit und tragen zu neuen Ideen und Projekte zur globalen Zivilgesellschaft bei. Falls Sie hierzu Fragen haben, richten Sie diese bitte an kontakt@institut-fuer-sozialstrategie.org Vielen Dank! falls Sie bereits Mitglied sind.

Diesen kurzen Bericht können Sie nicht nur in Form des Newsletters nachlesen, sondern Sie finden ihn ebenfalls auf unserer Schwerpunktseite 2018.

Wir möchten Sie natürlich auch über unsere weitere Arbeit auf dem Laufenden halten und weisen Sie daher kurz und knapp auf die Veröffentlichungen seit Mai 2018 hin:

  1. Carolina Weyde: Digitale Transformation in der Sozialarbeit am Beispiel Betreutes Wohnen
  2. Irina Ghulinyan-Gerz: Die ‚samtene Revolution’ in Armenien. Wie Russland den armenischen ‚Maidan’ akzeptierte.
  3. Ederer, Günter: Korea – das verschlossene Land. Erlebnisse und Einordnungen.
  4. Hoefle, Manfred: GE – eine lange Geschichte manageristischer Hybris
  5. Thomas Dreessen: Zur Epochenaufgabe: Wir müssen miteinander leben lernen! (Freya von Moltke)

Beste Grüße

Ulrich Hemel

Direktor

Institut für Sozialstrategie

Laichingen – Jena – Berlin

Bleiwiese 3 | 89150 Laichingen

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Institut für Sozialstrategie – Verein zur Gestaltung der globalen Zivilgesellschaft e.V.

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Dear friends of the Institute for Social Strategy,

We would like to use this newsletter to report on our symposium on June 30, 2018 and to give you a brief overview of the last published articles on our homepage.

First, we would like to thank again our speakers, guests and employees for a successful symposium! The lively discussion, which was certainly due to the consciously open and broad topic, gave new ideas and associations, but also moments of irritation and thus the opening for further questions. The reason for that is among other things that the speakers approached the topic from a variety of perspectives.

Photo 1: Panel Discussion (left to right: Federico Foders, Kerstin Höfgen, Jürgen Manemann, Ulrich Hemel, Burkhard Liebsch, Claudius Bachmann and Eva Maria Fischer)

Speakers were:

  • Prof. Dr. Ulrich Hemel (Institute for Social Strategy),
  • Prof. Dr. Salvatore Loiero (University of Friborg),
  • Dr. Claudius Bachmann (University of Bonn) and
  • Prof. Dr. Burkhard Liebsch (Research Institute for Philosophy in Hanover).

Prof. Dr. Federico Foders (Kiel Institute for the World Economy), Kerstin Höfgen (Connosco, Cologne) and Prof. Dr. Ulrich Hemel participated at the concluding panel discussion.

The approximately 30 people present from half a dozen countries agreed to reject “hegemonic” globalization in terms of military conquests, proselytizing campaigns and colonization, and to rely more on the values of global exchange, global division of labor and containment of the power of the strongest. A ‘globalization without victims’ would then go hand in hand with the call for humane shaping of globalization, which would ideally be without victims in contrast to perpetrators, but also without “victims” in the sense of “sacrificial offerings and suffering”.

In the face of current developments such a conception of globalization with the universal dream of a “good life” for all is, of course, a utopia. But we are called upon to ask questions of justice and should not refrain from making the question of the global common good “politically capable”, for example through the UN’s 17 sustainability goals (the 17 SDGs) and through the demand for a suitable “mental framework” for our always political actions and goals.

Of course, ethnicity and religion return to the global stage as actors. For their part, they must be understood as forces that promote freedom on the one hand and restricted on the other. Consequent the common conclusion for most self-narratives is that “perpetrators are always the others”.

On the other hand, dynamic human abilities such as the ability to symbolize or the chance to dream, the ability to plan or the chance to think in long-term effects, the ability to speak or the chance to communicate universally and the human ability to cooperate as an oppor- tunity to limit aggressive potentials are sources of hope and securing the future.

A modern conclusion from the entanglement in one’s own biographical and historical pat- terns of action is, on the one hand, the recognition of diversity in the sense of a pluralistic learning of identity according to the Global Ethic Idea, but also the search for “value- rational boundaries of action” as a result of good pedagogical and political education. Common values, non-appellative virtues are aids to a good future history of human life.

The cooperative development of global civil society in a multipolar world thus combines the coupling of social and economic indicators of success, also in overcoming a one-sided world view on the economic gross national product.

We are looking forward to the next symposium in cooperation with fiph and look forward to exciting research questions and an ongoing exchange with all participants of the symposium!

Therefore, we would like to point out the possibility of membership in ifs e.V. and ask you to support us with your financial help! This will enable our work and contribute to new ideas and projects for global civil society. If you have any questions, please send them to contact@institut-fuer-sozialstrategie.org Thank you! if you are already a member.

You can read this report on the symposium on our main page 2018, too.
Of course, we would like to update you about our further work and therefore point out

briefly to the publications since May 2018:

1. Carolina Weyde: Digital transformation in Social Work and assisted living
2. Irina Ghulinyan-Gerz: The ‘Velvet Revolution’ in Armenia. How Russia accepted the Armenian ‘Maidan’
3. Ederer, Günter: Korea – the unapproachable country. Experiences and contextualization
4. Hoefle, Manfred: GE – a long history of managerial hubris
5. Thomas Dreessen: To the epochal task: We have to learn to live together! (Freya von Moltke)

We thank all authors, wish you an entertaining and interesting reading and look forward to your suggestions, comments and especially recommendations!

Best wishes

Ulrich Hemel

Director

Institute for Social Strategy

Laichingen – Jena – Berlin

Bleichwiese 3 | 89150 Laichingen, Germany

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Institute for Social Strategy – Association for Shaping Global Civil Society [Verein zur Gestaltung der globalen Zivilgesellschaft e.V.]

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Posted by Anne Häseker