Abstract [en]: In the second part of his publication, Bruno Heidlberger analyses – against the back-ground of the Covid-19 crisis – the features of conspiracy theories, their causes, functions, and psychological stabilising functions. He understands conspiracy ideologies as well as reactionist nationalism in line with a dialectic of enlightenment as „the other to reason“, as the dark side and counter movement to cultural and economic modernisation. Linked up with radical right-wing nationalism, conspiracy ideologies have the potential to mobilise antisemitic and anti-pluralist thinking and to contribute to a destabilisation of society. Conspiracy ideologies can be found both in right-wing and left-wing camps. Both support anti-elitism and anti-egalitarianism with nationalist touches and imagine a unitary will of the people that only they know. Heidlberger refers to the relationship between autoritarian attitudes and conspiracy thinking that pave the way for anti-democratic ideologies, which had already been established by the Frankfurt School around Adorno, and he reveals that there still are continuing autoritarian dynamics in society. Particularly in the times following Covid-19 it would be the task of politicians not to lose the trust just built.

Abstract [de]: Im zweiten Teil arbeitet Bruno Heidlberger, vor dem Hintergrund der Corona-Krise, die Merkmale von Verschwörungsideologien, ihre Ursachen und Funktionen sowie ihre psychische Stabilisierungsfunktion heraus. Er versteht Verschwörungsideologien wie auch den reaktionären Nationalismus im Sinne einer Dialektik der Aufklärung als „das Andere der Vernunft“, als Schattenseite und Gegenbewegung zur kulturellen und ökonomischen Modernisierung. Verschwörungsideologien können im Verbund mit radikalem Rechtsnationalismus antisemitisches und antipluralistisches Denken mobilisieren und zu einer Destabilisierung der Gesellschaft beitragen. Man findet sie im rechten wie im linken Lager. Beide vertreten einen nationalistisch gefärbten Anti-Elitismus und Anti-Egalitarismus und gehen von der Grundüberzeugung eines als einheitlich imaginierten Volkswillens aus, den nur sie kennen. Heidlberger verweist auf den Zusammenhang von autoritärem Einstellungsmuster und Verschwörungsdenken als Wegbereiter von antidemokratischen Ideologien, den bereits die Frankfurter Schule um Adorno assoziiert hatte und macht deutlich, dass es weiterhin eine konstante autoritäre Dynamik in der Gesellschaft gibt. Gerade nach Corona sei es Aufgabe der Politik, so Heidlberger, das gewonnen Vertrauen nicht zu verspielen.


August 2020

Verschwörungsideologien als Symptom und Katalysator autoritärer Tendenz der Gesamtgesellschaft

Teil 2

Erscheint in: Aufklärung und Kritik (1/2021)

Aufstand gegen die Vernunft

Wir leben zwar in einem Zeitalter der Aufklärung, sind aber von einem aufgeklärten Zeitalter weit entfernt. Auch im 21. Jahrhundert finden wir, trotz des Siegeszuges von Wissenschaft und Technik, Formen von Irrationalismus und mythischen Bewusstseins. Viele Menschen fühlen sich den Zwängen von Wirtschaft und Technik und ihrer oft schwer kalkulierbaren Folgen ausgeliefert und suchen nach Orientierung. Bis in das frühe 20. Jahrhundert waren Verschwörungstheorien in der westlichen Welt Grundlage von Regierungspolitik. Die Verschwörungsanklage richtete sich meist gegen andere Staaten oder von staatlicher Seite aus gegen missliebige Minderheiten. Inzwischen stehen die Mächtigen selbst unter Verdacht. Selbst ein Intellektueller wie Thomas Mann mutmaßte in seinen Betrachtungen eines Unpolitischen (1918), dass Geheimgesellschaften, wie das internationale Illuminatentum, die Freimaurer-Welt-Loge, den Krieg angezettelt hätten. Mann: „Was mich betrifft, so hatte ich, bevor irgendwelches Material vorlag, meine genauen und unumstößlichen Überzeugungen in dieser Hinsicht.“[1] Der Philosoph Karl R. Popper nennt diese Einstellung „Pseudorationalismus“ und vergleicht sie mit dem „intellektuelle(n) Intuitionismus Platons“. Er meint damit den „unbescheidene(n) Glauben an die Überlegenheit der eigenen intellektuellen Gaben.“ Der Pseudorationalist erhebt den Anspruch „eingeweiht zu sein und mit Sicherheit und mit Autorität zu wissen.“[2] Für Platon kommt die Vernunft allein den Göttern, aber nur sehr wenigen Menschen zu. Den Glauben im Besitz der Wahrheit zu sein, bezeichnet Popper als „autoritären Intellektualismus“. 

Eine „Studie über die Entwicklung in den USA“ kommt „zu dem Schluss, dass es die aufkommenden Sozialwissenschaften“ in den 60er Jahren waren, „die konspirative Vorstellungen diskreditierten“, bemerkt der Tübinger Prof. Michael Butter. Die Studien der Frankfurter Schule zum autoritären Charakter und Karl Poppers Die offene Gesellschaft haben hierbei eine große Rolle gespielt. Man argumentierte auch mit dem Holocaust, der gezeigt hatte, welche fürchterlichen Folgen Verschwörungsideologien haben.[3] Für Popper sind Verschwörungstheorien „Ergebnis der Säkularisierung eines religiösen Aberglaubens“. Die Sinnlücke, die die Aufklärung gerissen hatte, füllten diese als Ersatzreligion. Man glaubte nun nicht mehr an mächtige Götter, dafür an mächtige Männer oder Gruppen, „deren Bosheit für alle Übel der Welt verantwortlich ist unter denen wir leiden – wie die Weisen von Zion, die Monopolisten, die Kapitalisten oder die Imperialisten.“[4] Verschwörungsideologien kann man, wie auch den reaktionären Nationalismus, mit Theodor W. Adorno und Max Horkheimer im Sinne einer Dialektik der Aufklärung als „das Andere der Vernunft“ als Schattenseite und gleichzeitig Gegenbewegung einer zu schnell sich vollziehenden Modernisierung und Rationalisierung aller gesellschaftlichen Beziehungen verstehen. Verschwörungsideologien sind so gesehen als „autoritäres Symptoms“ Ausdruck der Krise des Subjekts in der Moderne. 

Antisemische Grundmuster von Verschwörungsideologien 

Trotz der Zunahme von Wissen und Bildung wächst heute in Teilen der Bevölkerung der Zweifel an den Wissenschaften und der irrationale Glaube an globale konspirative Kräfte wie zum Beispiel der Glaube, dass „die Banken“ oder aktuell Bill Gates und George Soros in Absprache mit „der Politik“ und mit Hilfe „der Medien“ die Fäden zögen oder dass nationale Regierungen am Haken obskurer überstaatlicher Mächte hingen, die die UN, die EU oder die WHO gekapert hätten, kurz, dass „diese Eliten“ alle unter einer Decke steckten und „das Volk“ betrögen. Man glaubt, dass nicht einfach Übel in der Welt ist, sondern dass rational kalkulierende Personen oder Gruppen im Hintergrund die politischen und gesellschaftlichen Prozesse lenken würden. Für Popper führt das soziale Leben mit seinen vielen Akteuren und politisches Handeln in einem mehr oder weniger „spröden Rahmen von Institutionen und Traditionen“ zu „vielen unvorhergesehenen Rückwirkungen“ innerhalb dieses Rahmens, zu Wirkungen, die zum Teil unvorhersehbar sein können.[5] Dies gilt desto mehr in einer globalisierten Welt. Umso wichtiger ist das „Fahren auf Sicht“.

Das Grundmuster aller Verschwörungsideologien ist nahezu deckungsgleich mit Antisemitismus. Komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge werden personifiziert, „Schuldige“ benannt. Das Bild von „den geldgierigen Juden“ ist in vielen Verschwörungsmythen zu finden, beispielsweise, wenn von der „Ostküste” oder „dem Finanzkapital” die Rede ist. Wenn „Impfgegner*innen“ auf den sog. „Hygiene-Demonstrationen“ einen Judenstern mit der Aufschrift „ungeimpft“ tragen, sich mit Jüdinnen und Juden gleichsetzen, ist dies nicht allein eine Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus, sondern auch eine Verharmlosung des Holocausts. Wer so handelt, handelt antisemitisch. 

Verschwörungsideologien können im Verbund mit radikalem Rechtsnationalismus antisemitisches und antipluralistisches Denken mobilisieren und zu einer Destabilisierung der Gesellschaft beitragen. Es ist letztlich die Kombinationen aus Mythen und Vorurteilen gegen „Andere“, die unsere Gesellschaft drohen zu spalten. Solche teils verrückt wirkende Konstrukte ebnen den Weg in antisemitische und rassistische Weltbilder, die zu gewaltsamen Angriffen auf Minderheiten führen. Verschwörungsmythen in der Corona-Krise sind bis weit in die gesellschaftliche Mitte verbreitet. Das Verschwörungsgerede ist nicht allein bei extremen Rechten oder Linken zu verorten. Hier ist auf eine Erklärung katholischer Geistlicher, unter anderen von Kardinal Gerhard Ludwig Müller, zu verweisen, die an der Gefährlichkeit des Virus zweifelt und von einer Weltregierung warnt. Die FAZ nannte den Brief ein Dokument des Obskurantismus. 

Es geht hier nicht darum, die Kritik an intransparenten Strukturen zu diskreditieren. Vielmehr geht es um eine Mentalität (Graumann & Moscovici, 1987), „deren Merkmal es ist, in der Welt planvolles und koordiniertes Handeln von Gruppen zu sehen, die in meist böser Absicht, in jedem Fall aber vorsätzlich und im Geheimen agieren.“[6] Wer den Zufall negiert und die Komplexität der Welt nicht erkennt und hinter allem einen geheimen rationalen Plan vermutet, denkt in manichäischen und antisemitischen Schwarz-Weiß-Bildern. Die Wirkung ist meist regressiv. Das Vertrauen in den Anderen und in das politische System geht dabei verloren, das Gefühl von Fremdbestimmung nimmt zu. Der Sündenbock entlastet und gibt Hoffnung, weil man ihn fixieren kann. Menschen oder Gruppen kann man austauschen, notfalls beseitigen; für die Veränderung von Strukturen, wie den Klimawandel oder die Globalisierung, wie auch der eigenen Lebensgewohnheiten, braucht man einen starken Willen, gründliches Wissen, politische Mehrheiten und einen sehr langen Atem. 

Wie der Rechtsnationalismus ist das Denken in und mit Verschwörungstheorien eine globale Erscheinung. Um ein Nischenphänomen handelt es sich nicht. In einer Yougov-Umfrage wurden US-Bürger nach Bill Gates und sein Corona-Engagement gefragt. „Bei Personen, die sich selbst als Republikaner sehen, war der Glaube an Gates’ Impfverschwörung und den Gedankenkontrollchip weit verbreitet. Nur 26 Prozent bewerteten sie als falsch, 44 Prozent halten die Verschwörungsgeschichte für wahr. Und selbst bei den Demokraten fand sie noch 19 Prozent Zustimmung.“[7] Anfang 2020 erklärte Trump das Virus für eine Erfindung Chinas, der Demokraten und der „Fake-News-Medien“. Anfang Juli behauptete er 99 Prozent der Infektionen verliefen „völlig harmlos“. Zu diesem Zeitpunkt waren 130 000 Menschen an Covid-19 gestorben. Keine Maske zu tragen gilt beim harten Kern der Trump-Anhänger als Erkennungsmerkmal ihrer Trump-Verehrung. Maskentragen sei etwas für demokratische Weichlinge. Inzwischen gerät das Virus in den Südstaaten außer Kontrolle. Nicht die „Lügenpresse“, sondern seine Nichte Mary, die promovierte Psychologin Mary Trump warnt, Trump sei der „gefährlichste Mann der Welt.“[8]

Zu den treuesten Anhängern Trumps gehört die Gruppe QAnon, die im Internet verbreitet, Obama, Soros und andere Vertreter der Elite planten einen Putsch. Die USA sollen in eine Diktatur umgebaut werden. Trump sei vom Militär eingesetzt, um diese Verschwörung, und diesen deep state, zu stoppen, der Amerikas Bürger ausbeute und unterdrücken wolle.[9] Ähnlich argumentieren Vertreter der Rechten und Verschwörungstheoretiker in Deutschland, nur aus der Perspektive jener, die zur Macht streben. 

Gründe für die Erosion des Vertrauens in Wissenschaft und Politik

„Die Epoche der Aufklärung begann 1720. Sie bildet das Fundament der modernen von Wissenschaft, Vernunft und Demokratie geprägten Gesellschaft. Corona-Skeptiker versuchen nun diese just 300 Jahre später mit exaltierten Tänzen und boshaft zur Schau getragenen Dummheit zu revidieren“,[10] 

twittert Prof. Guido Kühn anlässlich der Corona-Proteste in Stuttgart. Wer politische Eliten zu Sündenböcken erklärt und Wissenschaft und Experten kein Vertrauen schenkt, bei dem blüht oft die Bereitschaft zum Irrationalismus und zum politischen und religiösen Fundamentalismus. Religiöse Menschen oder Personen mit einer Hinwendung zu Esoterik und Spiritualismus weisen einen größeren Hang hin zu Verschwörungstheorien auf. „Gut jeder vierte Deutsche zeigt sich aufgeschlossen gegenüber Wunder- und Geistheilern, gut 40 Prozent der Bevölkerung halten etwas von Astrologie oder von New Age, mehr als die Hälfte äußern Sympathie für Anthroposophie und Theosophie“, heißt es in der Zeit aus dem Jahre 2013. „Esoterische Vorstellungen“, schreibt der Soziologe Detlef Pollack, „gelten zunehmend als normal.“[11] Auch in der neurechten Szene spielen Spiritualität, sogenanntes ganzheitliches- und organisches Denken, neben neuheidnischem und christlich-fundamentalistischem Glauben, eine gewichtige Rolle.[12]

Ein zweiter Grund für die Erosion des Vertrauens liegt im modernen Spezialistentum und der Ausdifferenzierung der Wissenschaften, ein anderer in der steigenden Unduldsamkeit ‒ weil sonst ja technisch alles so perfekt funktioniert ‒ gegenüber Irrtümern in Politik, Wissenschaft oder Medizin. Fehlurteile, aber auch Lügen, wie zu Beginn des Irak-Krieges, in der Watergate-Affäre, Geheimdienstaktivitäten, Attentate, also auch reale Verschwörungen oder Cum-Ex Geschäfte, Dieselbetrugsskandal, CryptoLeaks, Wahlmanipulation durch Cambridge-Analytica, Missbrauch in der katholischen Kirche, Subprime-Kredite 2008, wie Gerhard Schröders Wandlung zu „Putins wichtigsten Lobbyisten“ und Sigmar Gabriels Beratertätigkeit bei Tönnies usw. reichen bei manchen Menschen aus, um grundsätzlich Mächte des Bösen am Werk zu sehen. Die Intransparenz bei Lobbyismus auf Diskurse und Politik weckt berechtigtes Misstrauen und befeuert den Boom von Verschwörungsideologien. 

Hinzu kommt, nicht nur Wissen, sondern jeder Blödsinn findet ungeprüft über das Netz seine Leser. Viele Menschen sind überfordert Information von Propaganda zu unterscheiden. Die Verschwörungsindustrie sät zudem gezielt Zweifel in die klassischen Medien. Aus einer punktuell berechtigten Medienkritik kann ein Verschwörungsvorwurf werden, wie  etwa, die Öffentlich-Rechtlichen seien manipulativ und Teil einer Weltverschwörung gegen das eigene Volk. 

Das Internet hat die Wissenshierarchie des vordigitalen Zeitalters aufgeweicht. Der entscheidende Unterschied: Während die Wissenschaft sucht, hat die Verschwörungstheorie längst gefunden und schottet sich ab gegen Kritik. 

Besonders in Krisenzeiten wächst das Misstrauen und gedeihen Mythen gegen die „die da oben“. Mythische Energien und Vorstellungen verdrängen andere Formen der Interpretation. „In der Politik“, erinnert der Philosoph Ernst Cassirer, „leben wir immer auf vulkanischem Boden“. In ihr ist „das Gleichgewicht nie vollständig etabliert“, hier gebe es nur „eine relative Stabilität und Sicherheit“. Sind diese nicht mehr gewährleistet, entstehe der Mythos neu.[13] Den Mythos könne man nicht für immer besiegen und unterdrücken. Mit der AfD kam der Mythos und die „gefühlte Wahrheit“ in die Politik zurück. Zur modernen Geschichte gehört, wie Cassirer verdeutlicht, eine unheimliche Konstruktion: der Mythos, der als politische Waffe gebraucht wird. Der Mythos produziere nicht nur Sinn-, sondern auch Feindbilder. War nicht schon das marxsche „Proletariat“ als Triebkraft der Geschichte ein solcher Mythos oder der Stalin- und Hitler-Mythos, dem Millionen verfielen, darunter bedeutende Dichter und Denker? Sind wir nicht in zwei Weltkriegen einem Mythos vom Feind und Tod verfallen? Für den Übervater der Neuen Rechten, Carl Schmitt, bildete die Freund-Feind-Logik mit ihrer Bereitschaft zu töten und getötet zu werden, den wesentlichen Kern des Politischen. Heute wächst der irrationale Glaube an und die gezielte Instrumentalisierung von Verschwörungsideologien aller Art. Man spricht von „Lügenpresse“, von „Umvolkung“ oder „dem System“. Emotionen ersetzen Fakten, Gerüchte fluten das Internet. Die Covid-19 Pandemie ist ein idealer Nährboden für Verschwörungsideologien. Wenn Emotionen an die Stelle von Fakten treten, ist die Zeit des Mythos gekommen. Die AfD verbreitet die Ansicht, die Flüchtlingskrise sei das Werk geheimer Eliten, die eine Umvolkung oder eine Zerstörung der Werte des christlichen Abendlandes plane. Die „Fehlentwicklungen der letzten Jahre“ werden einer „kleinen, machtvollen politischen Führungsgruppe innerhalb der Parteien“, den „links-grün versifften Eliten“ in Politik, Kultur und Zivilgesellschaft, die in Wahrheit der „heimlich Souverän“ sei, in die Schuhe geschoben. Verschwörungsideologen und Rechtspopulisten sind als enge Verwandte Konstrukteure des Minimalismus. Die Mehrzahl der wissenschaftlichen Theorieansätze über Verschwörungsdenken[14] beschreibt folgende Merkmale: Sie argumentieren stark intentionalistisch, monokausal, erfinden wenige Akteure und lösen komplexe politische und gesellschaftliche Sachverhalte in einen systemischen Gegensatz von Gut und Böse auf: die Verschwörer beziehungsweise die Eliten, auf der einen, auf der anderen Seite die Opfer der Verschwörung oder das einfache Volk.[15] Die Komplexitätsreduktion gehe zwangsläufig, so Michael Butter, mit einer semiotischen Komplexitätsproduktioneinher. „Denn, wenn disparate Ereignisse auf das Wirken einer kleinen Gruppe zurückzuführen sind“, so Butter, „dann müssen die Verbindungen dieser Gruppe zu den Ereignissen belegt und es muss bewiesen werden, wie diese Gruppe andere Gruppen manipuliert oder kontrolliert.“[16]

Verschwörungsideologien sind heute „gleichzeitig ein Symptom wie ein Katalysator einer autoritären Tendenz der Gesamtgesellschaft und des ‚kulturellen Klimas‘ (Adorno).[17] Man findet sie im rechten wie im linken Lager. Sie vertreten einen nationalistisch gefärbten Anti-Elitismus und Anti-Egalitarismus und gehen von der Grundüberzeugung eines im Sinne einer Voluonté générale als einheitlich imaginierten Volkswillens aus, den nur sie kennen. 

Die Reduktion von Komplexität mittels Verschwörungsideologien findet ihren Ausdruck in dem, was der Soziologe Andreas Reckwitz als „Verblendung durch den Augenblick“ nennt. Hier wären die Krisen der Spätmoderne, 9/11, Finanz-, Flüchtlings- und Corona-Krise, zu nennen. Diese Krisen seien nicht „Ergebnis anonymer Prozesse“, die von Personen oder Personengruppen gesteuert werden, sondern Ergebnis eines „gesellschaftlichen Strukturwandels in der Moderne“, der „die Form ein silent revolution“ annehme. Es handele sich um „allmähliche Wandlungsprozesse, die langsam über einige Jahrzehnte stattfinden, für lange Zeit wenig sichtbar sind und deren Bedeutung häufig unterschätzt“ würden. Die Vorstellung eines „natürlichen Primats von Politik und Staat vor der Gesellschaft“ sei naiv und produziere nur Enttäuschung. Politik und Staat seien „ein Teil der Gesellschaft und ein „selbst institutioneller Komplex, der die Dynamik von Ökonomie, Kultur und Technologie, zwar beeinflussen, aber nicht komplett steuern“ könne. Der „soziale Wandel in der Moderne sei immer beides: einerseits ein ungeplanter Prozess von silent revolution, auf den andererseits an bestimmten Punkten die Politik steuernd Einfluss“ nehme.[18]

Seitdem die moderne Gesellschaft existiert zielen Verschwörungsmythen nicht mehr auf personalisierbare absolutistische Herrschaft, wie noch vor der Französischen Revolution, sondern, wie totalitäre Ideologien, auf die Erklärung des Ganzen der Gesellschaft. Nicht verstanden wird: Die Umwälzungen in der Moderne bedeuten nicht nur „eine Verlagerung der sozialen Struktur und Dynamik von klaren, feststehenden Mustern hin zu systematischem Zufall“, zu Kontingenz, sondern letztlich zur Institutionalisierung der Verunsicherung, zur Krise in Permanenz. Der Soziologe Ulrich Beck bezeichnet diesen Vorgang mit dem Begriff „Risikogesellschaft.“ Er schreibt: „In der fortgeschrittenen Moderne geht die gesellschaftliche Produktion von Reichtum systematisch einher mit der gesellschaftlichen Produktion von Risiken.“ […] Es gehe „nicht mehr [nur] um die Nutzbarmachung der Natur, um die Herauslösung des Menschen aus traditionalen Zwängen, sondern […] wesentlich um Folgeprobleme der technisch-ökonomischen Entwicklung selbst. Der Modernisierungsprozeß wird ‚reflexiv‘, sich selbst zum Thema und Problem.“[19] Wollen wir unsere Zukunft und die der Enkelgeneration sichern, müssen wir die Warnungen der Wissenschaft ernst nehmen. Gegen die gesundheitlichen, ökonomischen und ökologischen Auswirkungen des Klimawandels gibt es keine Impfung. Für Reckwitz stehen wir am Beginn einer neuen Ära der aktiven Staatlichkeit, von der Deregulierung zur Regulierung, von der Nachsorge zur Prävention. Er bezeichnet diese als „einbettenden Liberalismus“. 

Verschwörungsideologien als Symptom und Katalysator autoritärer Tendenzen der Gesamtgesellschaft

Adorno hat in seinen Studien zum autoritären Charakter „Unwissenheit und Konfusion“ als „Begleiterscheinungen einer Mentalität“ charakterisiert, „die man Mangel an politischen Erfahrungen nennen“ könne, „insofern, als die gesamte politisch-wirtschaftliche Sphäre in den Augen des Individuums etwas ganz ‚Entlegenes‘ ist, das es nicht konkret erleben und nicht mit Einsichten und Reaktionen erreichen kann, mit dem es aber in einer indirekten, entfremdeten Weise fertig werden“ müsse. Dies erzeuge, vor dem Hintergrund von Unwissenheit und Konfusion, „Unsicherheit und Furcht des Ich, die sich nur zu gut, mit Kinderängsten verbinden“. Nach Adorno führe die „paradoxe Aufgabe“, das „Unverständliche“ zu begreifen, zu einer „paradoxen Lösung“, die aber in eine Sackgasse führe: Stereotypie und Personalisierung, also Wiederholung infantiler Muster. Adorno nennt: „Starre Dichotomien, wie die von ‚Gut und Böse‘, ‚wir und die anderen‘, ‚ich und die Welt‘.[20] Die für die meisten Menschen undurchsichtig gewordene Komplexität der Welt biete in den Augen Adornos „eine ideale Gelegenheit zur Regression auf die Stufe der infantilen Stereotype und Personalisierung. Die „politischen Rationalisierungen“ seien das „zwanghafte Wiederaufleben irrationaler Mechanismen, die das heranwachsende Individuum niemals überwunden“ hätte. Je weniger ein Mensch imstande sei, so Adorno weiter, „in einen Erkenntnisprozess einzutreten, desto eigensinniger klammere er sich an bestimmte Schemata, da der Glaube an sie ihn der Mühe enthebt, sich wirklich mit der Sache zu befassen. Hier setze die „Verdummung“ ein.[21] Stereotypie verlange indes nach ihrem „genauen Gegenteil“. Umgekehrt flüchte „die Personalisierung von der wirklichen Abstraktheit“, d.h. „vor der ‚Verdinglichung‘ einer gesellschaftlichen Realität, die durch Eigentumsverhältnisse bestimmt ist“, in der die Menschen nur „Anhängsel“ seien.  Anstatt sich „selbst der Anstrengung der unpersönlichen geistigen Arbeit zu unterziehen, die die Abstraktheit der gesellschaftlichen Prozesse“ erfordere, würden „objektive gesellschaftliche und ökonomische Prozesse, politische Programme“ mit Personen identifiziert. Stereotypie und Personalisierung gehören nach Adorno zum Komplex ‚psychotisches‘ Denken, ein wesentliches Kennzeichen der faschistischen Mentalität.[22]

Verschwörungsideologien, eine Schrumpfform wissenschaftlicher Bildung

Fantasien über Verschwörungen der Wissenschaft sind typisch für das 20. und das beginnende 21. Jahrhundert. Ein frühes Beispiel stammt von Adolf Hitler. Im Völkischen Beobachter vom 03. Januar 1921 schreibt er: „Wissenschaft, einst unseres Volkes größter Stolz, wird heute gelehrt durch Hebräer, denen im günstigsten Fall diese Wissenschaft nur Mittel ist zu ihrem eigenen Zweck, zum häufigsten aber Mittel zur bewussten planmäßigen Vergiftung unserer Volksseele und dadurch zur Herbeiführung des inneren Zusammenbruchs unseres Volkes.“ Die Einstein’sche Physik überlebte, die „Deutsche Physik“ ging zwar mit dem Nationalsozialismus unter, kann aber als Vorläuferin eines grundlegenden Wandels gelten: „Sie gibt vor, selbst Wissenschaft zu sein, anstatt wie früher auf Religion oder Mythen zu gründen“, bemerkt Gero von Randow.[23] Wie die Kreationisten, so behaupten auch die „Flat Eather“ Wissenschaftler zu sein. Unter der Überschrift Wissenschaft versus Ideologie wird von der AfD behauptet, der Klimawandel sei nicht menschengemacht, CO2 sei so unschädlich wie Dieselfahrzeuge. Kernenergie gehöre heute zu den sichersten Technologien.[24] Ihre Außenseiterposition erklärt sie, wie beispielsweise die Möchtegern-Virologen Wolfgang Wodarg, Sucharit Bhakdi, Bodo Schiffmann, verschwörungstheoretisch mit einem „Komplott zur Unterdrückung der Wahrheit.“[25] Verschwörungsideologen verfangen überdies, weil es reale Verschwörungen und auch gekaufte Wissenschaft gibt, beispielsweise in der Atom-, Agrar-, Auto- oder Tabakindustrie. Sie verallgemeinern jedoch diese Ausnahmen zu einem allgemeinen Urteil. Gefährlich wird es, wenn sich die Politik auf gekaufte Wissenschaft oder Pseudowissenschaft stützt.

Die Luft sei noch nie so gut gewesen wie heute; Feinstaub sei überhaupt kein Problem, Covid-19 sei völlig harmlos oder gar eine Erfindung. Schnell können durch eine medienwirksam platzierte Falschinformation Millionen Menschen verunsichert und desorientiert werden, wie die Debatte um die Stickoxidgrenzwerte zeigt. „107 Lungen-Ärzte. Alles Lüge mit dem Diesel-Feinstaub“, hieß es am 23. Januar 2019 auf der Vorderseite von Bild. Jeder hat ein Recht auf seine eigene Meinung, aber keiner hat das Recht auf eigene Fakten, schon gar nicht der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), der „die masochistische Debatte“, wie „wir uns in Deutschland mit immer schärferen Grenzwerten selbst schaden und belasten können“,[26] beendet sehen wollte. Selbsternannte Experten tauchten auf und leugneten oder verharmlosten die Gefahren. Tabak- und Erdölkonzerne finanzierten über Jahre „Kronzeugen“ aus der Wissenschaft, um wissenschaftliche Fakten gezielt anzuzweifeln. In ihrem Buch Merchants of Doubt legt Noami Oreskes, die in Harvard Wissenschaftsgeschichte lehrt, ein Netzwerk aus zwielichtigen Experten offen, die im Dienst großer Industrien – Tabak, Öl, Gas, Kohle – die Welt mit Nebelkerzen beleuchten. Der Zweifel ist ihr Produkt. Er ist das beste Mittel, um mit dem Tatsachenmaterial zu konkurrieren. „Der Kulturkrieg ist ein Trick der Industrie, um die Amerikaner dazu zu bringen, gegen die Vernunft zu stimmen und gegen ihre eigenen Interessen“,[27] sagt Oreskes. Ohne die Millionen Dollars des Hedgefonds-Manager und Multimilliardärs Robert Mercer, der große Geldsummen für rechtsgerichtete Lobbyarbeit einsetzte und von Stephen Bannon beraten wurde, hätte Trump die Wahl nie gewonnen. Nach seinem Machtantritt wurden schnell von staatlichen Webseiten Informationen über den Klimawandel entfernt; Daten zu Luft- und Wasserqualität waren jetzt schwer zugänglich. Der Rückzug der USA aus dem Klimaabkommen von Paris wird Bannon‘s Einfluss zugeschrieben. Die Regierung Trump, heißt es jetzt, führe einen Krieg gegen die Wissenschaft. Weltweit gingen deshalb 2017 Wissenschaftler gegen Fake-News und Trump auf die Straße. 

Anhänger von Verschwörungstheorien sind häufig gegenüber vernünftigen Einwänden resistent. Sie stabilisieren und befriedigen die über Jahrzehnte festgefahrenen seelischen Strukturen, Bedürfnisse und Vorurteile. Man ist jetzt keine „Blinder“ mehr, sondern plötzlich ein „Sehender“ und hat Bedeutung. Aus Ohnmacht wird Macht. Wer unsichere Bindungen und Gewalt erfahren hat reagiert leichter auf Feindbilder. Im Hass kehrt das Selbstwertgefühl zurück, die Verzweiflung wendet sich nach außen. Fehlen die Möglichkeiten, den Hass konstruktiv umzuwandeln, ist die Projektion der eigenen Unfähigkeit auf anderes und andere ein Mittel sich zu stabilisieren. Die Pogrome gegen Juden und Auschwitz waren das Ergebnis eines über lange Jahre zuvor konstruierten Feindbildes, das die Nazis als politische Waffe  zur Eroberung der Macht einsetzten. 

Carl Zuckmayer beschreibt in seiner Autobiographie wie sich der systematisch geschürte Hass in den ersten Tagen nach dem Einmarsch Hitlers in Wien entlud:

„An diesem Abend brach die Hölle los. Die Unterwelt hatte ihre Pforten aufgetan und ihre niedrigsten, scheußlichsten, unreinsten Geister losgelassen. Die Stadt verwandelte sich in ein Alptraumgemälde des Hieronymus Bosch: Lemuren und Halbdämonen schienen aus Schmutzeiern gekrochen und aus versumpften Erdlöchern gestiegen. […] Und alle Menschen verloren ihr Gesicht, glichen verzerrten Fratzen: die einen in Angst, die andren in Lüge, die andren in haßerfülltem Triumpf. […] Was hier entfesselt wurde, war der Aufstand des Neids, der Mißgunst, der Verbitterung, der blinden, böswilligen Rachsucht – und alle anderen Stimmen waren zum Schweigen verurteilt. […] ihr Haß richtete sich gegen alles, durch Natur oder Geist Veredelte. Es war ein Hexensabbat des Pöbels und ein Begräbnis aller menschlichen Würde.“[28]

Adorno hat in seinen Studien zum autoritären Charakter dazu den Begriff vom „autoritären Syndrom“ eingeführt. Diese Struktur sei, so Adorno, „bei Personen anzutreffen, denen es nicht gelungen ist, sich ihrer Umwelt anzupassen, sich das ‚Realitätsprinzip‘ zu eigen zu machen; […] und deren Innenleben von den Versagungen bestimmt ist, die ihnen die Außenwelt in der Kindheit und auch im späteren Leben auferlegt.“ Solche Menschen seien „in die Isolation getrieben worden.“ Sie müssten sich „eine innere, häufig an Wahn grenzende Scheinwelt aufbauen, die sie emphatisch der Realität entgegensetzen.“ Sie könnten nur „existieren, wenn sie sich selbst erhöhen und die Außenwelt mit Leidenschaft verwerfen“. Der Egomane Donald Trump, der sich nach Berichten seiner Nichte Mary, „wie ein dreijähriges Kind unter Liebesentzug verhält“, ist ein Repräsentant dieses Charakters. Selbst tief gekränkt macht er sich zum Stellvertreter von Millionen Abgehängter und bestätigt ihre Vorurteile. Die Kindheit von Trump sei „ein Alptraum gewesen mit Traumata, zerstörerischen Beziehungen und einer tragischen Kombination von Vernachlässigung und Missbrauch.‘“ Als sein Vater im Sterben lag, sei er ins Kino gegangen. Trumps Ego ist „eine äußerst fragile Barriere zwischen ihm und der realen Welt“ – das sei „schon immer so gewesen,“ schreibt Mary Trump in Too Much and Never Enough: How My Family Created the World’s Most Dangerous Man. Da er schon immer viel Geld und Macht hatte, habe er sich mit diesem Problem nie auseinandersetzen müssen. „Angesichts eines extrem fordernden Vaters sei Lügen für Donald Trump eine Verteidigungsstrategie gewesen, ‚um zu überleben‘“. Ethische Prinzipien und moralische Werte seien ihm fremd.[29]

Für die „Spinner“, wie Adorno sie nennt, ist „das Vorurteil lebensnotwendig“. Mit seiner Hilfe konstruierten sie eine „Pseudorealität, gegen die sie ihre Aggressivität richten“ könnten, ohne das „‘Realitätsprinzip‘ offen zu verletzen“. „Konspirationsideen“ spielten eine große Rolle; sie zögerten nicht, „die Juden des Strebens nach Weltherrschaft zu bezichtigen, und sie schwören auf die Weisen von Zion.“ „Halbbildung“, so Adorno, „ein magischer Glaube an die Naturwissenschaften, der sie zu idealen Anhängern von Rassentheorien“ mache, seien „signifikante Merkmale.“ „Oberhalb einer gewissen Bildungsstufe“, seien sie kaum zu vermuten, ebenso wenig unter Arbeitern.“[30] Verschwörungsideologien „dämpfen das Ohnmachtsgefühl angesichts des Machtgefälles zwischen Laien und Forschern,“ schreibt von Gero von Randow. Sie geben ein Gefühl der Macht, man habe das Komplott der Forscher entzaubert. Warum muss ich Atom- oder Quantenphysik, Klimatologie oder Virologie studiert haben, wenn ich mir das Wissen im Internet zusammensuchen kann? „Theorien über die Verschwörung der Wissenschaft sind insofern eine Schrumpfform wissenschaftlicher Bildung.“[31] – Halbbildung. Stephen Hawking warnt: „Der größte Feind des Wissens ist nicht die Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.“[32]

Die Vernunft muss sich in allen ihren Unternehmungen der Kritik unterwerfen

Nicht jede Kritik oder jedes Misstrauen an der Politik ist Verschwörungsdenken. Man darf und muss auch hinterfragen. Ohne Skepsis keine Demokratie. Misstrauen ist auch eine Quelle für Kritikfähigkeit. Es ist nicht von vornherein gut zu vertrauen, Misstrauen nicht per se schlecht. Wir müssen vor allem auf unser eigenes Vertrauen bauen, indem wir auch misstrauen, dies aber, in einem vernünftigen Maße. Nicht jede anti-elitäre Kritik ist gleich eine Verschwörungsideologie. Karl Popper war einer derjenigen, der mit seiner Schrift Die offene Gesellschaft und ihre Feinde den Begriff „Verschwörungstheorie“ mitprägte und auf diesen Unterschied indirekt verwies. Er kritisiert darin totalitäre Ideologien, wie Stalinismus, Nationalsozialismus und Verschwörungsideologien. Sie haben für ihn eine gemeinsame Wurzel im Historizismus: in der Vorstellung der Gesetzmäßigkeit, Planbarkeit und Vorhersagbarkeit der Geschichte. Der Historizismus, der hegelische Glaube an eine teleologische Entwicklung der Geschichte, ist für Popper „reiner Aberglaube“. Trotz seiner Verehrung für die Wissenschaft ist Popper jedoch kein Szientist, der dogmatisch an die Autorität der Wissenschaft glaubt. In einem 1982 gehaltenen Vortrag in Alpbach heißt es: Er glaube höchstens daran, „dass die objektive Wahrheit ein Wert ist; also ein ethischer Wert; vielleicht sogar der größte Wert; und daran, dass die Grausamkeit der höchste Unwert ist.“[33] Spekulative Welten, wie in der Kunst oder im Mythos, seien „Produkte unserer Phantasie, unserer Intuition“. „Aber in der Wissenschaft“, so Popper, „werden sie von der Kritik kontrolliert.“ Die „wissenschaftliche Kritik“, werde von „der regulativen Idee der Wahrheit geleitet.“[34] Verschwörungsideologien sind als geschlossene Weltanschauungen mit dem Historizismus verwandt. Die Selbstversiegelung, die Geschlossenheit einer Theorie oder Argumentation, die sich unwiderlegbar macht, ist nach Popper das Merkmal der unwissenschaftlichen Theorie oder Ideologie. Mit der Aufklärungsphilosophie und mit Kant teilt Popper die Kritik an Dogmatismus und jeder Form von Totalitarismus. „Die Vernunft“, schreibt Kant in der Kritik der reinen Vernunft, „muß sich in allen ihren Unternehmungen der Kritik unterwerfen und kann der Freiheit derselben durch Verbot keinen Abbruch thun […].“[35] Diese Forderung Kants bildet das Herzstück von Poppers Philosophie. Aus diesem Grundgedanken der kritischen Vernunft und im Wissen um die Vorläufigkeit allen Erkennens entwickelte Popper die Forderung nach einer freien und offenen Gesellschaft. Die aufklärerische Idee von der „Selbstbefreiung durch Wissen“, also die Überzeugung, dass wir uns der Wahrheit und Humanität durch kritische Vernunft nur annähern können, hat er stets gegen alle Formen des Relativismus energisch verteidigt. Dieses Grundvertrauen in die Vernunft zieht sich durch das gesamte Werk Poppers. Im Interesse der Wahrheitssuche und der Reduktion vom Irrtum müssen wir uns dazu erziehen, unsere eigenen Ideen ebenso kritisch zu betrachten wie die Ideen der Inhumanität, gegen die wir kämpfen. Kritisch-rationales Denken, und Aufklärung und Kritik scheinen gerade in heutigen Zeiten unverzichtbar zu sein.

Anders als Popper behauptet der Irrationalist, dass die Gefühle und Leidenschaften und nicht die Vernunft die Quelle menschlicher Handlungen seien. „Diese irrationale Hervorhebung von Gefühlen und Leidenschaften“ führe, so Popper, letztendlich zu „Verbrechen“. An Stelle der Vernunft trete schnell die Gewalt als letzter „Richter der Auseinandersetzung“.[36] Die Hervorhebung der „tieferen“ Schichten der menschlichen Natur bringe eine Einstellung hervor, „die die Person des Denkers, und nicht seine Gedanken in Betracht“ zöge. Dies führe schließlich zum Glauben, „dass ‚wir mit unserem Blute denken‘ oder ‚mit unserem nationalen Gut‘ oder mit unserer Klasse‘“. Diese Ansicht könne sich „in einer materialistischen wie auch in einer sehr spiritualistischen Form manifestieren; in diesem Fall werde die Idee, dass wir ‚mit unserer Rasse denken‘, ersetzt etwa durch die Idee, der auserwählten oder erleuchteten Seelen.“ So spalteten die Irrationalisten die Menschheit in Freunde und Feinde, in „jene, Menschen, die unserem Stamme, unserer emotionalen Gemeinschaft angehören, und in jene Menschen, die außerhalb dieser Gemeinschaft stehen; in Gläubige und Ungläubige; in Mitbürger und Fremde; in Klassengenossen und Klassenfeinde; in Führer und Geführte.“[37] Im Ergebnis führe dies zur Abschaffung der Idee der politischen Gleichberechtigung, eine Einstellung, die Popper „verbrecherisch“ nennt. Sie diene zur Rechtfertigung andere Menschen als ihr Werkzeug zu benutzen. Im schlimmsten Fall, wie bei Platon, „zur Rechtfertigung des Mordes.“[38]

Verlorene Mitte – Flucht ins Autoritäre

Die Professorin Julia Becker von der Uni Osnabrück hat, wie der Tagesspiegel berichtet, eine repräsentative Studie durchgeführt. Sie wollte herausfinden, was die Corona-Rebellen antreibt. Ihr Ergebnis: „30 Prozent der Befragten stimmten Indikatoren für Verschwörungstheorien zu. ,Sie glauben etwa an einen geheimen Plan hinter auf den ersten Blick voneinander unabhängigen Ereignissen. Und sie glauben, von der Regierung genau überwacht zu werden.‘“[39]

Die sozialpsychologischen Forschungsergebnisse der Leipziger „Mitte“-Studie 2018/2019 kann dies bestätigen. Sie zeigt, dass die deutsche Gesamtbevölkerung eine ausgeprägte Verschwörungsmentalität (30,7%) aufweist. Die Aussagen zu „geheimen Organisationen“ und „geheimen Verschwörungen“ werden zwar von einer knappen Mehrheit (51,2%) abgelehnt, aber der Gedanke, Politikerinnen und Politiker seien „Marionetten“, erscheint mehr als der Hälfte (51,8%) der Bevölkerung nicht falsch. „Besorgniserregend“ sind diese Befunde, so Felix Brauner, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Psychologischen Hochschule Berlin (PHB), „insbesondere dadurch, dass eine ausgeprägte Verschwörungsmentalität häufig mit der Ausbildung rechtspopulistischer Überzeugungen“ einhergehe, „was ein massives Misstrauen in die demokratischen Institutionen und eine verstärkte gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zur Folge“ habe. Besonders „für die Ausbildung antisemitischer Vorurteile, die im heutigen Rechtspopulismus vor allem hinter einer Israelkritik versteckt“ seien, so Brauner, stelle „eine ausgeprägte Verschwörungsmentalität einen einflussreichen Prädiktor.“[40] Höhere Bildung wirke der autoritären Orientierung in Teilen entgegen. Die Forschungsgruppe um Oliver Decker, Direktor des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung an der Universität Leipzig, stützt sich auf die Gesellschaftsanalyse der aktuellen Kritische Theorie:

„Als Kernhypothese nehmen wir die fehlende Anerkennungserfahrung und der autoritären Sozialisation im Hintergrund der autoritären Dynamiken an, die wir mit den Sphären der Anerkennung des Frankfurter Sozialphilosophen Axel Honneth erfassen.“[41] 

Die Studie stützt sich laut Honneth auf die drei Sphären der Anerkennung – als Bürgerin oder Bürger, als Person, als tätiger Mensch – und zeigt den Zusammenhang zwischen einer verweigerten Anerkennung, Verschwörungsmentalität und mentaler Verschlossenheit.

„Menschen mit liebevoller Erziehung sind gegenüber Differenz offener und weniger bereit, sich Autoritäten zu unterwerfen. […] Je mehr emotionale Anerkennung von den Eltern, desto mehr Offenheit beim Kind (und späteren Erwachsenen); je mehr soziale Leistungsanforderungen oder harte Strafen, desto weniger Offenheit.“[42]

In gesellschaftlicher Hinsicht bedeutet das für Decker: „Bei verweigerter Anerkennung als Bürgerin oder Bürger findet sich signifikant häufiger ein autoritäres Syndrom. Das stützt unsere These, dass lebenslange und gesellschaftliche Dynamiken über die Entstehung des autoritären Syndroms mitentscheiden.“[43] Damit zeigt die „Mitte“-Studie den Zusammenhang autoritärer Einstellungsmuster und Verschwörungsdenken, den bereits die Frankfurter Schule um Adorno[44] und Löwenthal sowie die Totalitarismusanalyse Hannah Arendts als Wegbereiter der antidemokratischen Ideologien assoziiert hatten.

Wilhelm Heitmeyers Studien zur politischen Einstellung der Deutschen haben ergeben, dass ein stabiler Anteil von 20 Prozent der Befragten rechtsextremen Ansichten zuneigt – ein „vagabundierender Autoritarismus“, wie Heitmeyer es nennt. Jüngst hat nun eine Studie der Universität Leipzig gezeigt, dass sich nicht weniger als 40 Prozent der Deutschen eine autoritäre Regierung vorstellen könnten.[45] Hier wird deutlich, dass es weiterhin eine autoritäre Dynamik in der Gesellschaft gibt. Sie weist auf die Polarisierung, aber auch auf den Wunsch nach Kontrolle, Unterwerfung und ein starkes Bedrohungserleben hin. Ein Drittel der Bevölkerung erfüllt sich dieses Kontrollverlangen mit einer Verschwörungsmentalität. Das macht die Ausprägung der autoritären Versuchung und die Flucht in die autoritäre Sicherheit sichtbar. Angst war schon immer die beste Grundlage, andere für sich einzunehmen. 

Die hohe Akzeptanz der staatlichen Corona-Maßnahmen trägt insofern ein Janus-Gesicht. Sie ist nicht nur Ausdruck der Vernunft, sondern, so paradox das klingen mag, gleichzeitig Ausdruck der Bereitschaft zur Unterwerfung des „vagabundierenden Autoritarismus“, weil es ums eigen Überleben ging. Dieser ist nach wie vor gefährlich, „Einstellungen können latent sein oder manifest geäußert werden, aber sie bleiben über die Zeit stabil“, sagt Decker.[46] In den letzten Jahren habe eine deutliche Polarisierung und Radikalisierung stattgefunden. Zudem sei ein großer Teil der jungen Menschen bereit, Gewalt anzuwenden. In der nächsten Krise kann es zu ganz anderen Bündnissen und Wahlergebnissen führen. Vertrauen kann in Mistrauen umschlagen. Wer glaubt, dass das Problem AfD sich mit Corona erledigt hat, der irrt. Kein einziger von Rechtsterroristen Ermordeter hat zu einem Mentalitätswechsel geführt, auch Corona nicht. Schlechte AfD-Umfragewerte bedeuten nicht weniger Menschenfeindlichkeit und Nationalismus in der Mitte der Gesellschaft. Gerade nach Corona ist es Aufgabe der Politik, das gewonnen Vertrauen nicht zu verspielen.

„Man kann sich verwirklichte Demokratie nur als eine Gesellschaft von Mündigen vorstellen“[47]

Vertrauen ist für uns alle überlebenswichtig, von Anfang an. Es helfe dem Sozialwesen Mensch, so der Soziologe Niklas Luhmann,[48] als Mechanismus die Komplexität der Welt zu reduzieren. Nie ist Vertrauen in staatliche Institution so gefragt wie in Zeiten der Krise.

Die Forschungsergebnisse der Leipziger „Mitte“-Studie zeigen einen Weg, wie Vertrauen stabilisiert werden kann. Den Desintegrationsprozessen in der Gesellschaft kann durch die Stärkung der drei Sphären der Anerkennung, als Bürgerin oder Bürger, als Person, als tätiger Mensch, begegnet werden. Jeder Mensch ist, wie der US-amerikanische Soziologe Talcott Parsons betont, primär an der Wahrung einer Form von „Selbstachtung“ interessiert, die auf die Anerkennung durch ihrerseits anerkannte Interaktionspartner angewiesen ist. So ist es „einer der schlimmsten Schläge“ für jeden Einzelnen, „die Achtung von Menschen zu verlieren, deren Achtung man erwartet“.[49] Es ist davon auszugehen, dass nicht nur die individuellen Mitglieder, sondern auch die Institutionen von Gesellschaften auf Praktiken und Ordnungen intersubjektiver Anerkennung angewiesen sind. Individuen brauchen, um sich nicht autoritären Führern zuzuwenden, Vertrauen und ein Gespür dafür, dass sie wertvoll sind. Dazu gehört die Fähigkeit zur Empathie und zur Herausbildung eines autonomen Gewissens. Zur Erziehung zur Mündigkeit (Adorno) gehört es zu lernen, gesellschaftliche Widersprüche zu erkennen, auszuhalten und nicht regressiv aufzulösen, wie auch Aufklärung im besten Sinne, nämlich als „Kraft zur Reflexion, zur Selbstbestimmung, zum Nicht-Mitmachen“.[50]

Die soziale und gesellschaftliche Spaltung, die das Virus weiter vertieft hat, untergräbt nicht nur das Vertrauen in Menschen aus anderen Milieus, sondern auch das Vertrauen in die Politik. Vertrauen in Demokratie wächst durch bessere Bildung und durch die Schaffung von mehr Gerechtigkeit, Transparenz, Fehlerkultur und Anerkennung. Demokratie erfordert aber auch institutionalisierte Kritik und Debatte durch legitime Opposition auf Basis des Grundgesetztes. Zur Demokratie gehört mehr als die demokratischen Institutionen. Demokratie ist eine aktive Lebensform. Eine Aufgabe. Ohne Vertrauen keine Demokratie. Vertrauen ist kein Zustand, sondern eine zwischenmenschliche soziale Praxis, die auf positiven Erfahrungen beruht. Sie zu befördern, dafür ist es nie zu spät.


Zum Autor:

Bruno Heidlberger, *1951,1987 Promotion zum Dr. phil., Studienrat für Politik, Philosophie, Geschichte. Lehraufträge an der TU Berlin, derzeit an der MHB Brandenburg. Autor: „Wohin geht unsere offene Gesellschaft? 1968‘ – Sein Erbe und seine Feinde“, Logos Verlag Berlin 2019. Verfasser von Essays und Rezensionen in philosophischen und politischen Fachzeitschriften.

Hinweis:

Auch für den 2. Teil des Essays ist der Erst Druck Ort die Zeitschrift „Aufklärung und Kritik“ (1/2021) herausgegeben von der Gesellschaft für kritische Philosophie Nürnberg.

Anmerkungen:

Alle konsultierten Links wurden zuletzt am 3. Juli 2020 geprüft.


[1] Thoma Mann: Betrachtungen eines Unpolitischen, in: Aufsätze, Reden und Essays, Bd. 2 1914-1918, Berlin Weimar 1983, S. 188.

[2] Karl Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Bd. 2, München 1980, S. 279.

[3] Michael Butter: „Wie ein Buschfeuer im Kopf“, in: Vorsicht Verschwörung, Die ZeitGeschichte, 3/2020, S. 114.

[4] Karl Popper: Bd. 2, München 1980, S. 120.

[5] Ebd., S. 120f.

[6] Oliver Decker/Alexander Yendell & Elmar Brähler: Anerkennung und autoritäre Staatlichkeit, in: Oliver Decker/Elmar Brähler (Hg.): Flucht ins Autoritäre, Rechtsextreme Dynamiken in der Mitte der Gesellschaft, Die Leipziger Autoritarismus-Studie 2018, 2018 Psychosozial, S. 122, https://www.boell.de/sites/default/files/leipziger_autoritarismus-studie_2018_-_flucht_ins_autoritaere_.pdf?dimension1=ds_leipziger_studie.

[7] Stern.de: Bill Gates zu Corona-Verschwörungstheorien: „Man kann es kaum noch leugnen, so dumm ist es“, 09.06.2020, https://www.stern.de/digital/online/bill-gates-zu-corona-verschwoerungstheorie—man-kann-es-kaum-noch-leugnen–so-dumm-ist-es–9294180.html.

[8] Julia Schäuble/Christoph von Marshall: Charakterstudie, TS 09.07.1951, S. 2.

[9] Heike Buchter: Der lauteste Flüsterer der Welt, in: Vorsicht Verschwörung, Die ZeitGeschichte, 3/2020, S. 104.

[10] https://twitter.com/profguidokuehn/status/1262137658928762880.

[11] Max Rauner: Was suchen die da? Die Zeit, 16.05.2013, S. 33.

[12] Tamir Bar-On: Rethinking the French New Right. Alternatives to modernity,  London/New York, 2013.

[13] Ernst Cassirer: Vom Mythos des Staates, Hamburg 2002, S. 364.

[14] Florian Hessel, Mischa Luy, Pradeep Chakkarath: Verschwörungsdenken. Zur Semantik, Strukturen und Funktionen einer Wahrnehmungs- und Deutungskultur, in: Verschwörungsdenken, Psychosozial Gießen, 159/2020, S. 9.

[15] Jochen Taßler/Jana Heck: Böse Mächte und trojanische Pferde, Tagesschau.de, 02.04.2020, https://www.tagesschau.de/investigativ/monitor/corona-verschwoerungstheorien-101.html.

[16] Michael Butter: „Nichts ist so wie es scheint“. Über Verschwörungstheorien, Berlin 2018, S. 60f.

[17] Florian Hessel, Mischa Luy, Pradeep Chakkarath: Verschwörungsdenken. Zur Semantik, Strukturen und Funktionen einer Wahrnehmungs- und Deutungskultur, in: Verschwörungsdenken, Psychosozial Gießen, 159/2020, S. 11.

[18] Andreas Reckwitz: Verblendet vom Augenblick, Die Zeit Nr. 25, 10.06.2020, S. 45.

[19] Ulrich Beck: Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne, Frankfurt am Main 1986, S. 25f.

[20] Theodor W. Adorno: Studien zum autoritären Charakter, Frankfurt am Main , 1971, S. 187ff.

[21] Ebd., S. 189.

[22] Ebd. S. 190.

[23] Gero von Randow: Blendwerk aus der Zauberwelt, in: Vorsicht Verschwörung, Die ZeitGeschichte, 3/2020, S. 106.

[24] Wissenschaft versus Ideologie. Klima und Energie, https://www.afd.de/energie-klima-technik-infrastruktur/.

[25] Gero von Randow: a.a.O., S. 107.

[26] FAZ.net: „Wer schneller als 120 fahren will darf das“, 27.01.2019, https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/scheuer-bekraeftigt-nein-zu-tempolimit-16010266.html.

[27] Roman Deininger: Sag die Wahrheit, SZ 22./23.04.2017, S. 13.

[28] Carl Zuckmayer: Als wär´s ein Stück von mir. Horen der Freundschaft, Hamburg 1966, S. 88f.

[29] Julia Schäuble/Christoph von Marshall, a.a.O.

[30] Theodor W. Adorno: a.a.O., S. 331f.

[31] Gero von Randow: a.a.O., S. 108.

[32] Frank Werner: Hinter dem Vorhang, in: Vorsicht Verschwörung, Zeit Geschichte, 3/2020, S. 21.

[33] Karl R. Popper: Erkenntnis und Gestaltung der Wirklichkeit: Die Suche nach einer besseren Welt, in: Die Suche nach einer besseren Welt, München 1991, S. 15.

[34] Ebd., S. 67.

[35] Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft, Bd.2, Frankfurt am Main, 1990, S. 630.

[36] Karl Popper: a.a.O., S. 288.

[37] Ebd., S. 289.

[38] Ebd., S. 290f.

[39] Maria Fiedler/Paul Starzmann: Wie anfällig sind die Deutschen für Verschwörungsmythen? TS 28.05.2020, https://www.tagesspiegel.de/politik/unzufriedenheit-misstrauen-abwehrhaltung-wie-anfaellig-sind-die-deutschen-fuer-verschwoerungsmythen/25866030.html.

[40] Felix Brauner: „Vertraut mir, ihr solltet niemandem vertrauen“, in: Verschwörungsdenken (Hg.) Mischa Luy, Florian Hessel, Pradeep Chakkararath, Psychosozial 159, 1/2020, S. 33.

[41] Oliver Decker/Elmar Brähler, a.a.O., S. 55.

[42] Ebd., S. 128f.

[43] Ebd., S. 131.

[44] Theodor W. Adorno: Studien zum autoritären Charakter, Frankfurt am Main, 1973, S. 71ff.

[45] Sieglinde Geisel: Der geheime Wunsch nach starker Führung, Deutschlandfunk Kultur, 29.11.2918, https://www.deutschlandfunkkultur.de/das-autoritaere-in-uns-der-geheime-wunsch-nach-starker.1005.de.html?dram:article_id=434444.

[46] Universität Leipzig: Neue „Mitte“-Studie der Universität Leipzig: Gesellschaft ist zunehmend polarisiert, Bereitschaft zu Gewalt steigt, https://www.uni-leipzig.de/newsdetail/artikel/neue-mitte-studie-der-universitaet-leipzig-gesellschaft-ist-zunehmend-polarisiert-bereitschaft-zu/.

[47] Theodor W. Adorno: Erziehung zur Mündigkeit, Vorträge und Gespräche mit Helmut Becker 1959-1969, Frankfurt am Main, 1970, S. 112.

[48] Niklas Luhmann: Vertrauen: Ein Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität, Konstanz/München, 2014.

[49] Talcott Parsons: Die Motivierung des wirtschaftlichen Handelns, in: ders./Dietrich Rüschemeyer (Hg.) Beiträge zur soziologischen Theorie, Neuwied-Berlin1964, S. 136-159, hier: S. 146; vgl. auch: ders., Ansatz zu einer analytischen Theorie der sozialen Schichtung, in: ebd., S. 180-205, hier: S. 184f.

[50] Theodor W. Adornoa.a.O., 1970, S. 97.


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Posted by Dr. phil. Bruno Heidlberger