Dieser Beitrag ist Teil unserer Literaturecke: Dort veröffentlichen wir Kurzrezensionen und Literaturtipps unserer Mitarbeiter_innen und Verbundenen.

Elias D. Stangl stellt hier seine Monographie vor.


Über: Resilienz durch Glauben? Die Entwicklung psychischer Widerstandskraft bei Erwachsenen

Resilienz durch Glauben? Die Entwicklung psychischer Widerstandskraft bei Erwachsenen

Stangl Elias D. (2017): Resilienz durch Glauben? Die Entwicklung psychischer Widerstandskraft bei Erwachsenen (2. Aufl.). Ostfildern: Grünewald.

Die Frage nach dem Zusammenhang eines persönlichen Glaubenslebens und der möglichen positiven Auswirkung auf die psychische Befindlichkeit bzw. das Leben im Alltag beschäftigt Elias Stangl schon seit seiner Jugend. Nach abgeschlossenen Studien in Theologie und Philosophie an der Universität Salzburg widmete er sich der Forschung im Überschneidungsbereich von Theologie und Psychologie und fand vorerst als Research Fellow am Internationalen Forschungszentrum Salzburg später dann den Weg zu einem Dissertationsprojekt, das am Institut für Pastoralpsychologie und Spiritualität (Frankfurt a. M.) von Klaus Kießling betreut wurde.

Nicht selten entsteht in der Resilienzforschung der Eindruck, dass es einfach sei, Resilienz zu entwickeln. Elias Stangl geht dem Resilienzbegriff auf den Grund und übt konstruktive Kritik an dem viel gebrauchten Modewort: er verweist auf die verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, die den Begriff verwenden und konzentriert sich auf die psychologisch-pädagogische Sichtweise. Resilienz in diesem Zusammenhang ist aber deutlich MEHR als Coping (Krisenbewältigungskompetenz) und vor allem durch die Fähigkeit zu gedeihen gekennzeichnet. Diese Fähigkeit lässt sich unter anderem dann erlernen, wenn der Mensch bereit ist, sein Vertrauen zu stärken oder aufzubauen. Kann religiöser Glaube dabei helfen?

Die Binnenzergliederung der Theologie führt oftmals dazu, dass jeweils nur dogmatische, kirchenrechtliche, biblische, liturgische oder fundamentaltheologische Aspekte des religiösen Glaubens im Fokus stehen und somit offen bleibt, was das persönliche und individuelle Glaubensleben kennzeichnet und inwiefern es ein Zusammenwirken von Glaubenswissen (fides quae creditur) und Glaubenshaltung (fides qua creditur) ist. Elias Stangl analysiert DAS GLAUBEN und stellt Potenziale eines intrinsisch motovierten Glaubenslebens dar. Grundlage und Potenzial gleichermaßen ist eine vertrauende Grundhaltung, weswegen schon theoretisch Glauben und Resilienz zusammen hängen.

Doch wie genau das Glaubensleben die personale Resilienz aufbauen kann, zeigt die qualitativ empirische Studie, die Elias Stangl durchgeführt und ausgewertet hat. Glauben in verschiedenen Dimensionen hilft – und dennoch bleibt Glauben stets mehr, als (nur) diesseitige Hilfestellung. Deutlich wird jedenfalls, dass vertrauensbildende Maßnahmen dem Menschen immer gut tun und somit in der Pastoral ebenso angesagt sind, wie in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft allgemein.


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Posted by Elias Stangl

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