Abstract [en]: What do have a Colorado, USA, businessman, a drug dealer from Mexico and the president of Uruguay in common? 

Civil society isn’t a concept with a definition accepted by all. Deciding where it begins or ends is often hard. Distinctions are never static, we always find transitions and changes. The present case study looks at the transition of organized crime to civil society considering the case of cannabis legalization in the Americas. And this is not only about how a drug dealer in Colorado, USA, may become (again) part of civil society, but all this also refers to a new global connectivity of actors of legalized cannabis, from politicians to ex-illegal traders to producers – a hot actual and vibrant field of transition in the area of global civil society studies.

Abstract [en]: Was haben ein Geschäftsmann aus Colorado, USA, ein Drogenhändler aus Mexiko und der Präsident Uruguays gemeinsam?

Zivilgesellschaft ist ein nicht endgültig definiertes Konzept. Die Entscheidung, wo das Konzept beginnt und wo es endet, ist nicht einfach. Vor allem aber ist jede Trennung nicht statisch, Veränderungen und Transitionen sind stets vorhanden. Hier wird nun die Transition von Organisiertem Verbrechen zu Zivilgesellschaft untersucht am Beispiel der Legalisierung von Cannabis in den Amerikas. Dabei geht es nicht nur darum, wie ein Drogen-Dealer in Colorado, USA, (wieder) Teil der Zivilgesellschaft werden kann, sondern um eine neue globale Vernetzung von Akteur_innen der Cannabis-Legalisierung, von Politiker_innen über ehemals illegale Händler_innen zu Produzent_innen – ein hoch aktuelles Feld von Transition im Feld der Betrachtung Globaler Zivilgesellschaft.


Juli 2015

Transition von organisierter Kriminalität zu globaler Zivilgesellschaft 

Eine Untersuchung am Beispiel der zunehmenden Legalisierung von Marihuana

Illegaler Drogenschmuggel und –handel ist wohl das Feld, welches mit am deutlichsten für organisierte Kriminalität steht. Da organisierte Kriminalität als solche, bei allen Differenzierungsschwierigkeiten, nicht für globale Zivilgesellschaft steht, kann auch dieser Wirtschaftsbereich als außerhalb von zivilgesellschaftlichen Netzen stehend verstanden werden. Schnell fallen dabei aber auch Beispiele ein, die diese Aussage wieder eingrenzen. Ist der Unterstützerkreis für eine schwer kranke Krebspatientin oder einen schwer kranken Krebspatienten, der illegal Marihuana organisiert, nicht auch als zivilgesellschaftlicher Zusammenschluss zu deuten? Was anderes als ein zivilgesellschaftlicher Akt ist es, die notwendige und oftmals einzig wirksame Medizin zu organisieren, auch wenn es illegal geschehen muss? Dieses Beispiel spricht dagegen, den illegalen Drogenhandel und –schmuggel als solchen als nicht zivilgesellschaftlich zu definieren. Aber dies Beispiel spricht diesen Bereich als solchen und insgesamt auch nicht frei davon, Teil organisierter Kriminalität zu sein. Teile dieses Wirtschaftsfeldes mögen als Teile globaler Zivilgesellschaft zu deuten sein, das ganze Feld jedoch keineswegs. Interessanter bezüglich dieses Feldes als die Frage wie viel nun organisierte Kriminalität, wie viel Zivilgesellschaft sein mag, ist eher die Frage des Wandels, der Transition. Diese Transition von Illegalität zu Legalität lässt sich nicht für alle Drogen feststellen, deutlich jedoch für Marihuana und zum Teil auch für Kokain. Mit diesen befasst sich dieser Text.

Die UN wertet beide, Kokain wie Marihuana, als Drogen und den Handeln über internationale Grenzen damit als illegalen Schmuggel. Damit fallen beide in eine andere Kategorie als bestimmte Medikamente oder auch Alkohol, die dennoch nicht überall voll legalisiert sind. International sind beide Drogen im Gegensatz beispielsweise zu Alkohol illegal. Daran ändert auch die legale Nutzung von Koka, also dem pflanzlichen Vorprodukt von Kokain in vielen andinen Ländern nichts. Doch etwas ganz anderes ändert daran einiges: Der Beginn der Legalisierung von Marihuana in einigen Ländern und einigen Staaten der USA, wie die Debatte über die Vorteile der Legalisierung. Beide verändern nicht nur Märkte, sie schaffen auch ein neues Feld globaler zivilgesellschaftlicher Betätigungen und drängen aus diesem Feld organisierte Kriminalität heraus. Zumindest ist dies ein proklamiertes Ziel der Legalisierung, ein Ziel, welches kontextualisiert und hinterfragt gehört. Dabei wird sich in der Betrachtung auf den amerikanischen Doppelkontinent konzentriert, da dieser jener der derzeit größten Transformationen ist. Zunächst zur Debatte selbst. 

Eine zentrale Hoffnung der Legalisierung bestimmter Drogen ist es, den Markt für illegale Aktivitäten auszutrocknen. Die Idee ist, dass auf Dauer niemand illegal Drogen mehr nachfragt, wenn diese legal erhältlich sind. Dahinter steckt die Erfahrung der Aufhebung anderer Prohibitionen, so von Alkohol in den USA, dass nach der Legalisierung bald der illegale Markt verschwand. Die internationale Drogenpolitik der Kriminalisierung gilt vielerorts als gescheitert, sie förderte nur mafiöse Strukturen, Gewalt und Tod. Gerade die besonders betroffenen Länder Lateinamerikas fordern daher schon lange ein Umdenken. Wissenschaftler berichten immer wieder von den durchaus heilsamen Wirkungen mancher Drogen, vor allem Marihuanas, und zeigen die Gefahr legaler Drogen wie Alkohol und Tabak auf. Die Trennung zwischen diesen wird kritisiert. Selbst jene, die dies nicht überzeugt, die vor einer weiteren legalen Droge warnen, sehen immerhin die Kosten als Argument für eine mögliche Legalisierung. Die polizeiliche Verfolgung von Drogenverbrechen verschlingt riesige Summen. In den USA werden jährlich hunderttausende wegen Verbrechen im Zusammenhang mit Drogen inhaftiert – dies kostet Geld im Rahmen der Verfolgung wie der Inhaftierung. All dies könnte reduziert werden, dazu noch viel Geld mit der Besteuerung legaler Drogen verdient werden. Heute nehmen viele Staaten mit Alkohol- und Tabaksteuern enorme Summen ein, diese könnten durch Marihuana- oder sogar noch Kokainsteuern erhöht werden. Doch es gibt eine starke Lobby gegen die Legalisierung, teilweise aus Ängsten, aber auch aus wirtschaftlichen Erwägungen – von privaten Gefängnisbetreibern in den USA, die die Vielzahl von Verurteilten benötigen, um ihr Geld zu verdienen, hin zu illegalen Händlern, die ihr Geschäft in Gefahr sehen. Auf perfide Art verbindet dies organisierte Zivilgesellschaft und organisierte Kriminalität, Politiker_innen in Washington, DC, Gefängnisbetreiber_innen und Drogenbarone. In vielen Ländern Lateinamerikas wurde der Versuch gestartet kleinere Mengen von Drogen als persönlichen Bedarf zu legalisieren. Seit 2009 sind in Mexiko beispielsweise Marihuana und auch Kokain in kleinen Mengen legal. Dies soll große Händler weiter kriminalisieren, während die Ressourcen zur Verfolgung kleiner Konsument_innen nicht mehr notwendig sind. Auch viele andere Länder gehen diesen Weg. Und auch in vielen Staaten der USA wurde aus ähnlichen Gründen die Illegalisierung von Kleinstmengen aufgehoben oder aber wenigstens die Strafverfolgung ausgesetzt. Gerade die medizinische Nutzung wurde vielerorts legalisiert – auch um das einleitende Beispiel von schwer leidenden Krebspatient_innen aus dem Bereich der Illegalität heraus zu lösen. Neben Mexiko sind es hauptsächlich zentralamerikanische Staaten, die für die internationale Legalisierung kämpfen, auch um ihr stetig wachsendes Problem mit Bandenkriminalität und -gewalt in den Griff zu bekommen. Die Logik, warum auf Grund internationaler Bestimmung der Transport von Drogen durch ihr Land in andere Zielländer, vor allem in die USA, und so dessen Illegalisierung, zu brutalen Problemen vor Ort führen, erschließt sich immer weniger Politikern. Einer der wohl bekanntesten Advokaten für die Legalisierung von Marihuana ist aber Uruguay. Dort ist seit 2013 Marihuana legal, es darf selber angebaut, verkauft und gehandelt werden. Dies geht weiter als an anderen Orten der Welt – erstmals wurde die vollständige Legalisierung für ein ganzes Land beschlossen. Dies lief nicht ohne Opposition vor Ort ab, die Präsidentenwahlen im Herbst 2014 hätten das Experiment bei einem anderen Wahlausgang beenden können – doch es geht weiter. Auch gibt es auf Grund der Erfahrung einer Diktatur durchaus einige Skeptiker_innen der Notwendigkeit sich für den legalen Gebrauch zu registrieren. Aber am Ende steht ein Land, das selbstdeklariert durch seine Gesetze der Welt ein Vorbild sein will, um aus einem Feld der Illegalität, aus einem Feld außerhalb zivilgesellschaftlicher Strukturen eines zu machen, das Teil jener Strukturen wird, weniger Ressourcen der Strafverfolgung bindet und noch dazu Geld einbringt. Eine Transition von Illegalität hin zu visionierter globaler Zivilgesellschaft.

Doch dies ist der eher theoretische Rahmen. Die spannende Frage ist, ob genau dies bereits sichtbar wird, ob es einen solchen Wandel tatsächlich an den Orten der Pionierlegalisierungen gibt. Die prominentesten Beispiele für die Legalisierung von Marihuana sind wohl die US-amerikanischen Staaten Colorado und Washington 2012, die bald von Alaska und Oregon, sowie Washington, DC, gefolgt wurden in der Legalisierung nicht nur medizinischen Cannabis. Dort gibt es nun den legalen Handel, den legalen Anbau und Verkauf zumindest von Marihuana. Noch ist es jedoch zu früh von dort eine Verbindung nach Uruguay, geschweige denn nach Mexiko zu ziehen. Zwar ist das Vorgehen in Colorado und Washington durchaus mit dem in Uruguay zu vergleichen, aber die beiden US-Staaten sind immer noch an bestimmte Bundesgesetze gebunden, die durchaus einige Schwierigkeiten bedeuten. So ist es nach Bundesgesetz für Akteur_innen in illegalen Geschäftszweigen verboten Bankkonten zu besitzen – also auch für in Colorado legale Unternehmer im legalen Marihuanagewerbe. Es gibt Versuche, diesem zu begegnen, noch jedoch nicht mit vollem Erfolg. Wenn also ein legaler Marihuana-Unternehmer in Colorado ein Bankkonto haben möchte um seine Steuern zu bezahlen, die er nur per Überweisung zahlen kann, dann macht er sich der Geldwäsche nach Bundesgesetzen schuldig. Die Folgen sind die Notwendigkeit halblegalen Verhaltens und des Umgehens mit enormen Bargeldsummen. Dies ist in Uruguay ganz anders, dort ist gleich alles auf nationaler Ebene geregelt worden. Die Verbindungen von Legalisierungen in den USA nach Mexiko sind komplexer. Die Hoffnung der Legalisierung in einigen US-Staaten, so insbesondere der Legalisierung von Marihuana zur medizinischen Anwendung in Kalifornien, war es, die Drogenkriminalität in Mexiko einzudämmen. Die Gleichung ist einfach: weniger illegaler Handel, weniger Tote im Rahmen dessen – und es könnte ergänzt werden, mehr globale zivilgesellschaftliche Verbindungen und weniger internationale organisierte Kriminalität. Dazu bedürfte es aber der Möglichkeit, das bisher in Mexiko angebaute Marihuana auch legal in die USA abzusetzen, sonst fehlten in Mexiko Einnahmen und Beschäftigung – dagegen stehen nicht nur US-Bundesgesetze, sondern auch die Illegalisierung durch die UN. Genau diese soll auf Initiative einiger lateinamerikanischer Länder deshalb 2016 aufgehoben worden. Der ehemalige mexikanische Präsident Vicente Fox steht dafür, den US-Markt legalen Marihuanas für mexikanische Händler zu öffnen, ganz im Sinne der Freihandelszone von Mexiko bis Kanada, der NAFTA. Dagegen steht wiederum neben UN-Gesetzen die Illegalität von Marihuana auf US-Bundesebene. Marihuana darf bisher auch nicht von Colorado nach Kalifornien gebracht werden – es ist nur legal im jeweiligen Staat, dort muss es angebaut und verkauft werden. Wie soll so aus organisierter Kriminalität globale Zivilgesellschaft werden? Wie soll so aus einem illegalen Geschäftsfeld ein Sinnbild der Transformation von organisierter Kriminalität zu organisierter Zivilgesellschaft werden? Für diese Zweifel sprechen weitere Aspekte. Ganz banal ist die Nachfrage in den USA nach „besonderem“ Marihuana groß, nach Marihuana mit besonders hohem Gehalt am psychoaktiven THC, nicht nach bisher illegalem ordinären Straßenmarihuana aus Mexiko – dies spricht zumindest nicht für die leichte Transformation bisher illegalen mexikanischen Anbaus in die Basis internationalen Handels und globaler zivilgesellschaftlicher Verbindungen. Auch zeigt sich, dass in den US-Staaten, in denen es zur Legalisierung kam, der illegale Handel keineswegs verschwunden ist. Dies liegt unter anderem sicherlich an gewachsenen Strukturen, es gibt so etwas wie treue Kundenbeziehungen von Dealern zu Konsument_innen. Vor allem aber ist illegales Marihuana nach wie vor billiger, und die Sorge vor Strafverfolgung durch die generelle Legalisierung reduziert worden. 

Aber schon dieses Argument zeigt die Schwächen der Argumente, die alle Hoffnungen der Legalisierung auf eine Transformation von organisierter Kriminalität zu globaler Zivilgesellschaft als nur rein theoretisch offenbaren sollen. Eine Transition ist keinesfalls das Umstellen eines Schalters, es ist keine plötzliche Wende, sondern ein Prozess. So wie sich aufgebaute Strukturen nur langsam lösen, müssen die Vorteile legalen Marihuanas vor billigeren illegalem auch erst einmal überzeugen. Heute kaufen in den USA, aber auch in den meisten lateinamerikanischen Ländern, wenige schwarzgebrannten Alkohol, zumindest wenn sie es vermeiden können. Die bessere Möglichkeit den Alkoholgehalt, oder bei Marihuana THC zu dosieren, sprechen durchaus für eine etwas teurere legale Alternative. Gleichfalls die Garantie von Produktreinheit, so die Sorgen vor Menthol statt Ethanol bei Alkohol oder von gesundheitsschädlichen Beimischungen in Marihuana. Des Weiteren ist bei einer Ausbreitung der legalen Produktion mit deutlichen Preissenkungen zu rechnen. Und es gibt bereits deutliche Anzeichen einer solchen Transition, auch wenn sie im Kleinen zu sehen sind, nicht im Großen. Es gibt nicht die Transformation einer kriminellen mexikanischen Organisation zur großen Akteurin legalen Handels. Aber durchaus mussten und konnten einige Händler_innen und Dealer umsatteln. Drogenberichte beispielsweise für Colorado berichten, wie illegale Drogengelder genutzt werden um ein legales Geschäftsfeld aufzubauen, wie versucht wird, bisher illegale Kontakte zu legalisieren. So finden sich in Colorado in legalen Geschäften teilweise illegale kolumbianische Drogengelder. Die Russische Mafia versuchte legales Marihuana illegal nach Virginia zu verschicken. Bisher bereits im Drogenhandel aktive kriminelle Motorradgangs versuchen ähnliches mit anderen Zielstaaten. Ein großer Teil des legalen Handels liegt tatsächlich teilweise in der Hand bisheriger illegaler Akteur_innen. Es findet sich immer mehr illegales mexikanisches Marihuana mit einem höheren THC-Gehalt, um mit den beliebten legal erhältlichen Sorten mithalten zu können. Bei all diesen Aktivitäten, die in Colorado festgestellt wurden, handelt es sich um illegale Aktivitäten. Aber diese juristische Feststellung gibt nur ein verzerrtes Bild ab. Klar nutzen illegale Akteur_innen den nun legalen Markt zur Geldwäsche und dazu, illegales Marihuana zu „legalisieren“. Aber all dies zeigt auch eine Transformation auf. Akteur_innen, die bisher ihr Geld nur illegal verdienten, und oft auch nur so verdienen konnten, nutzen die neuen legalen Möglichkeiten. Teilweise nutzen sie diese, um darauf aufbauend neue illegale Aktivitäten zu beginnen, viel öfter aber, um aus illegaler Aktivität etwas legales zu machen. Die regionale Legalisierung kann so aus einem ehemaligen Drogenanbauer, einer ehemaligen Heimanbauerin eine_n legale_n Shopbesitzer_in machen. Der vormalige Mafiaboss wird keine Lizenz dafür erhalten, der vormaligen Chefin der lokalen Mafia wird dieser Weg versperrt, aber über Strohmänner kann auch er oder sie diesen Weg gehen – einen neuen Weg hin zur Legalität beschreiten. Aus einem Teil organisierter Kriminalität wird im Kleinen tatsächlich ein_e Akteur_in organisierter Zivilgesellschaft. Diese Beispiele im Kleinen zeigen deutlich das Potential, dass aus Akteur_innen organisierter Kriminalität Akteur_innen globaler und lokaler Zivilgesellschaften werden. Sie nutzen ihre bisherigen Erfahrungen und Kontakte, um nun legalen Wohlstand zu erwerben, mit weniger Gewalt, und wohl auch geringeren Gewinnspannen – was einige der mächtigsten Akteur_innen wenig Interesse an der Legalisierung haben lässt –, aber mit mehr Sicherheit, die gerade die kleineren Akteur_innen besonders interessiert. 

Noch hat sich durch den Beginn der Legalisierung von Marihuana und teilweise auch anderen Drogen ein Feld organisierter Kriminalität nicht zu einem prosperierenden Feld globaler Zivilgesellschaft gewandelt, aber deutliche Indizien für den Beginn dieses Prozesses sind zu sehen. Transition ist ein Prozess, dieser braucht Zeit, aber die Veränderungen im hier betrachteten Feld sind sichtbar. Immer wieder zeigt sich, dass große Akteur_innen organisierter Kriminalität wenig Interesse an der Legalisierung ihrer Aktivitäten haben, ihr Geschäftsmodell und ihre großen Gewinnspannen würden verschwinden. Aber gerade die kleineren Akteur_innen, wie hier Dealer, haben große Chancen durch die und Interessen an der Legalisierung. Die Legalisierung von Marihuana auf dem amerikanischen Doppelkontinent ist auf dem Vormarsch – sie verändert das Bild und die Diskurse. Und sie schafft eine neue globale Zivilgesellschaft, die am Ende auch Uruguay, Mexiko und Colorado verbinden kann, in Debatten über Qualität, kulturelle Bedeutung oder Verkaufsmodalitäten oder auch direkten Handel. Doch ist dies zugleich nur ein sehr spezieller Fall von Transformation, ein sehr spezielles Beispiel. Um die Abgrenzung organisierte Kriminalität und (globale) Zivilgesellschaft noch differenzierter zu gestalten, wäre es spannend, weitere Transformationsfelder zu betrachten, lokale wie globale. Gerade der Wandel internationaler Ächtung kann dabei eine interessante Hintergrundfolie sein. Wie veränderte sich globale Zivilgesellschaft zu organisierter Kriminalität mit der zunehmenden Ächtung der Sklaverei? Aber auch, wie verändert sich organisierte globale Zivilgesellschaft durch die zunehmende Anerkennung homosexueller und anderer sexueller Orientierungen, wurde auch hier aus einem Feld organisierter Kriminalität ein neues Feld globaler Zivilgesellschaft? In diesem Grenzraum von Transitionen warten viele weitere Forschungsaufträge, die am Ende das Konzept globaler Zivilgesellschaft inhaltlich wie theoretisch deutlich stärken werden. 

BEISPIELLITERATUR ZUM THEMA:

Die Legalisierung in den USA:

Einflüsse der Legalisierung auf illegale Aktivitäten:

Die Legalisierung in Uruguay und Lateinamerika:

Sowie diverse Wikipedia-Artikel, unter anderem:


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Posted by Anne Häseker

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