PRESSEMITTEILUNG: März 2010


März 2010

Unternehmensethik praktisch

Zertifizierte Wertschöpfungsketten und Ethikkommissionen führen weiter – Fachtagung des Instituts für Sozialstrategie in Jena zum Thema: „Global Compact“

2009 gründete der Unternehmer und Theologe Ulrich Hemel sein „Institut für Sozialstrategie“. Nun fand schon die zweite Fachtagung des Instituts statt: Am 11.-12.2.2010 versammelten sich Wissenschaftler und Wirtschaftspraktiker in Jena, um sich zum Themenbereich „Global Compact – geht es auch konkreter? – Chancen und Risiken strategischer Unternehmensethik in kleinen und mittleren Unternehmen“ auszutauschen.

Ziel der Veranstaltung war die Konkretisierung der Zielvorstellungen des „Global Compact“, einer Selbstverpflichtung von Unternehmen auf ethische Prinzipien, die der damalige UN-Generalsekretär Kofi Annan ins Leben gerufen hatte. Konkrete Maßnahmen sind z.B. Ethikkommissionen in großen Unternehmen. „Hätte Siemens eine solche Kommission gehabt, wäre dem Unternehmen viel erspart geblieben“, so Ulrich Hemel.

Der „United Nations Global Compact“ ist eine Initiative der Vereinten Nationen und existiert bereits seit 1999. Hier können interessierte Unternehmen einen „Pakt“ mit den Vereinten Nationen schließen und sich den zehn Prinzipien des Global Compacts aus den Bereichen ‚Menschenrechte‘, ‚Anit-Korruption‘ und ‚Arbeitsumfeld‘ zu verpflichten. Ziel ist eine sozialere und ökologischere Gestaltung des Wirtschaftslebens und der Globalisierung.

Organisiert wurde das Symposium vom Institut für Sozialstrategie (Laichingen, Jena, Berlin), welches sich mit Fragen über die Gestaltung der globalen Zivilgesellschaft beschäftigt und mit dem Ethikzentrum der Friedrich- Schiller Universität in Jena unter Leitung von Prof.Niko Knoepffler kooperiert. Aufgrund der positiven Resonanz durch die Teilnehmer über die Veranstaltung ist für April ein Workshop als Folgeveranstaltung geplant.

In den verschiedenen Beiträgen zur Veranstaltung wurden mitunter sehr unkonventionelle Perspektiven vorgestellt und die unterschiedlichen Facetten globaler Unternehmens- bzw. Wirtschaftsethik beleuchtet: In seinem Betrag „Menschenwürde und Unternehmertum – Ethik in kleineren und mittleren Betrieben“ ging es Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel, Gründer und Direktors des Instituts für Sozialstrategie und Vorstandsvorsitzender des Forschungsinstituts für Philosophie in Hannover (FIPH), darum eine inhaltliche Begründung der Unternehmensethik auf der Grundlage des “humanen Kerns” funktionaler Interaktionen und damit letztlich in der Menschenwürde ins Gespräch zu bringen. Dr. Baldur Kirchner, freier Dozent für Persönlichkeitsbildung und Chef des Seminarhauses in Ettenbeuren referierte über die Spiritualität von Managern („Spiritualität in der unternehmerischen Führungsaufgabe“). Prof. Nikolaus Knoeppler vom Ethikzentrum der Universität Jena stellte sich die Frage nach „Anwendbare[n] Regeln für ‚Global Players‘?“ Prof. Dr. Jürgen Manemann, Direktor des FIPH, hielt einen Vortrag mit dem Titel: „Habitus und Risiko: Unternehmensethik aus der Sicht der praktischen Philosophie.“

Die in der anschließenden Diskussion entstandenen Ergebnisse der Tagung könne folgendermaßen zusammengefasst werden:

  • Für kleinere und mittlere Unternehmen wird die Unternehmensethik überwiegend durch die Person des Inhabers oder Geschäftsführers geprägt, mit allen Vor- und Nachteilen.
  • Für alle Unternehmen empfiehlt sich eine strukturelle Einbindung ethischer Fragen in die Wertschöpfungs- und Lieferkette, etwa für Themen wie Gesundheit, Arbeitsschutz und Verhaltensstandards auch bei Lieferanten.
  • Entscheidend für die Durchsetzung von Wertschöpfungspartnerschaften wird das Verbraucherverhalten sein, das die mit großer Mühe ausgearbeiteten Fairness-Label auch nachfragt, so z.B. Fair Trade, FSC, MSC, Fair Stone und viele mehr.

Zumindest für größere Unternehmen empfiehlt sich die Einrichtung einer Ethik-Kommission, die aktuelle Konfliktfälle bearbeitet, aber auch über Dilemmata im Vorfeld einer Entscheidung beraten soll, um dazu Empfehlungen abzugeben..

Der besondere Charme der Tagung lag im offenen Gesprächsklima, das auch innovative Ansätze förderte. Die Vorträge der Tagung können über kontakt@institut-fuer- sozialstrategie.org angefordert werden.

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

Posted by Marlene Kammerer