Mai 2019


[English Version see below]

Liebe Freundinnen und Freunde des Instituts für Sozialstrategie,

diesen Newsletter möchten wir vor allem nutzen, um über unsere Fachtagung ‚Globale Mindeststandards‘ Ende März zu berichten:

Nach der Begrüßung durch Dr. Christopher Gohl, die Sie hier nachlesen können, hielten

Vorträge.

An der abschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Bernd Villauer, nahm neben den Referierenden Ulrich Hemel teil. Nachdem die Diskutierenden ihre thematische Präferenzen mit jeweiligen Dringlichkeiten vorstellten, diskutierten sie die Rolle der UN im generellen Prozess der Standardformulierungen sowie die potentielle Bedeutung Deutschlands an diesen Entwicklungen.

Podiumsdiskussion mit F. Foders, J. Volkert, B. Villhauer, A. Honnacker, U. Hemel (v. links), Foto: Weltethos-Institut

Unser neuer freier Mitarbeiter Oliver Bülchmann verfasste einen ausführlichen Tagungsbericht:

Abstract [de]: Nach Angabe der UN-Flüchtlingshilfe war die Zahl der Menschen, die vor Krieg, Konflikten und Verfolgung fliehen, noch nie so hoch wie in unserer Gegenwart. Mitte 2018 waren sagenhafte 68,8 Millionen Menschen auf der Flucht. Weltweit ist eine Erosion von politischen und sozialen Instrumenten für die Linderung von Leid und Zerstörung, ausgelöst vor allem durch Kriege, Machtmissbrauch und soziale Missstände, zu beobachten. Grund genug, immer wieder aufs Neue die Frage zu stellen, wie eine langfriste tragbare Idee zur Verbesserung dieses Befundes aussehen kann. Ein möglicher Weg ist die Idee der Konzeptionierung und Realisierung von „Globalen Mindeststandards“. Der folgende Bericht fasst die wesentlichen Gedanken und Diskussionen einer wissenschaftlichen Tagung am Weltethos-Institut an der Universität Tübingen zu diesem Thema zusammen. Der Text stellt heraus, welche Impulse durch die Weiterentwicklung einer „Globalen Zivilgesellschaft“ auf Grundlage von differenzierten moralischen Haltungen und einem universellenVerantwortungsempfinden ausgehen können. Weiterhin werden die Ausführungen der Redner im Hinblick auf Werte wie Fairness und Begriffe wie „Good Governance“, die als normativer Handlungsmaßstab angestrebt werden sollten, dokumentiert. Die Frage nach den Ziel- und Messgrößen für „Globale Mindeststandards“ wird ebenso behandelt wie die Herausforderung, Menschen mit Hilfe der „Capability Theory“ zu befähigen, für eine menschengerechte Zukunft sowohl auf lokaler als auch globaler Ebene aktiv und wirkungsvoll einzutreten. Neben einer Vielzahl von Aspekten sei erwähnt, dass die Chancen und Risiken der Digitalisierung bei der Weiterentwicklung der „Globalen Zivilgesellschaft“ reflektiert werden, wie auch die Skizzierung von Lösungen für die weltweiten ökologischen und sozialen Probleme erfolgt. Abschließend werden die wesentlichen Aspekte der Podiumsdiskussion zusammengefasst und die Sicht des Verfassers kurz wiedergegeben.

Schon zur Tagungsvorbereitung verfasste unser Praktikant Richard Schallerl einen Literaturbericht, den Sie hier nachlesen können.

Am Vortag der Fachtagung feierten wir das

10-jähriges Bestehen des Instituts für Sozialstrategie

2019 feiert das Institut für Sozialstrategie sein 10-jähriges bestehen! Im Kontext der Tagung Globale Mindeststandards wird dies mit einem kleinen Festakt und Festrede von Herrn Manemann gefeiert.

Die Jubiläumsbroschüre widmet sich als Rückschau auf die letzten zehn Jahre besonders auf die Entwicklung des ifs mit zentralen inhaltlichen Thesen und einen Überblick über die veröffentlichten Beiträge in den verschiedenen Forschungsbereichen.

Vorwort der Jubiläumsbroschüre von Ulrich Hemel

Im Februar 2009 war die Finanz- und Wirtschaftskrise auf einem ersten Höhepunkt. Die Sicherheit, mit mathematischen Formeln den Verlauf der Finanzmärkte vorhersehen zu können, zerplatzte wie eine Seifenblase. Finanzinstitute wankten oder verschwanden, europäische Staaten schnürten Rettungspakete, und es folgten zehn lange Krisenjahre.

Von der Schuldenkrise Griechenlands spricht fast niemand mehr, aber die Welt ist nicht sicherer geworden. Eine Person wie Donald Trump steht für eine Art ‚Dekonstruktion‘ demokratischer Werte durch Überbietung im Unterhaltungsfaktor von Politik. Leider ist das Zusammenleben auf der Erde mehr und anderes als eine Fernseh-Show: Zum Zusammenleben braucht es Verlässlichkeit, und in einer Staatengemeinschaft von rund 200 Staaten geht das nur gemeinsam.

Der vom ‚Institut für Sozialstrategie‘ formulierte Gedanke einer dreifachen Welle der Globalisierung hat in der Zwischenzeit noch schärfere Konturen gewonnen. Die Globalisierung von Waren und Dienstleistungen wird herausgefordert durch neue Zölle, durch weniger internationale Abkommen (wie das GATT der WTO), durch bilaterale statt multilaterale Vereinbarungen. Die Globalisierung von Information und Kommunikation ist mit einem Mobiltelefon pro Weltbewohner (d.h. fast 8 Milliarden Stück) auf einem neuen Höhepunkt angekommen. Gleichzeitig gibt es auch hier Bestrebungen zum kleinräumigen Rückzug: Das Internet in China unterliegt enger staatlicher Kontrolle, Russland hat ein eigenes Internet angekündigt, und der digitalen Kommerzialisierung der Datengiganten wie Google, Facebook und Amazon setzt Europa erst sehr zögerlich das Modell einer bürgerschaftlichen, digitalen Balance entgegen.

Die dritte Ebene der Globalisierung, die der globalen Verbreitung von Werten und Normen, ist ihrerseits hoch aktuell geworden. Über 160 Millionen Menschen arbeiten und leben in einem Land, in dem sie nicht geboren sind. Etwa 65 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Insgesamt sind das zwar nur rund drei Prozent der Weltbevölkerung, doch hängt an jedem Menschen auch eine Familie, ein Freundeskreis, eine Lebenswelt. Staaten wie Haiti beziehen ein Drittel ihres Bruttosozialprodukts durch Transfer-Überweisungen der ausgewanderten Bürgerinnen und Bürger. Die Globalisierung von Werten und Normen spielt unmittelbar auch in die europäische Flüchtlingskrise hinein. Es gibt zwar seit Jahrhunderten Begegnungen und Kontakte zwischen Islam und Christentum. Neu aber ist das Ausmaß der Zuwanderung durch Millionen selbstbewusster Muslime, die nicht zuletzt durch die Bürgerkriege in Syrien und Afghanistan aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Die Globalisierung von Werten und Normen zieht also auch einen ‚religiösen Wettbewerb‘ nach sich, an dem sich die europäischen Werte von Toleranz, Achtung und Freiheitsrechten bewähren müssen.

Bewährt hat sich in diesem Zusammenhang die vom IfS vorgebrachte Definition von Zivilgesellschaft als „alle Personen und Institutionen, die weder Staat sind noch organisiertes Verbrechen“. Denn eine solche Definition schärft den Blick auch für offene Grenzen und fließende Übergänge, etwa mit Blick auf kleptokratische Regimes, auf Geldwäsche und auf autokratische Kontrolle der Zivilgesellschaft. Sie ermöglicht aber auch eine Differenzierung des begrifflichen Feldes. Denn für das IfS besteht die Zivilgesellschaft gemäß der erwähnten Definition nicht nur aus Vereinen und aktivistischen Gruppierungen, sondern auch aus dem breiten Feld der Kunst, der Kultur, der Religion, der Unterhaltung und des Wirtschaftslebens. Wer Unternehmen grundsätzlich als Akteure der Zivilgesellschaft begreift, der schreibt ihnen gesellschaftliche Verantwortung in jedem einzelnen Lebensakt zu, vom Umgang mit Lieferanten bis hin zum eigenen ökologischen Fußabdruck.

Das IfS hat sich von Anfang an globaler Zivilgesellschaft in den Themenbereichen Bildung, Gesundheit, Religion, Minderheiten, Wirtschaftsethik und rund um den Klimawandel gewidmet. Zu jedem Themenbereich sind zahlreiche Aufsätze und Artikel erschienen. Der Charakter des IfS als ‚freier Think-Tank‘ hat sich dabei bewährt, denn das IfS istvollkommen frei und unabhängig von Drittmitteln, von staatlicher Einflussnahme oder sonstigen interessengebundenen Strukturen. Es beruht auf dem freiwilligen, im echten Sinn zivilgesellschaftlichen Engagement aller Beteiligten. Zu akzeptieren, dass jeder „genau das tut, was ihm oder ihr gerade möglich ist“, verlangt ein hohes Maß an Flexibilität und ‚atmender Teamstruktur‘. Diese Struktur ist und bleibt fragil, bisher aber war sie zugleich attraktiv und lebensfähig.

Aus diesem Grund hoffe ich und bin zuversichtlich, dass wir auch das zwanzigjährige Jubiläum des ‚Instituts für Sozialstrategie‘ erleben werden.

Ulrich Hemel, Direktor

Sie können hier eine Print-Ausgabe der Broschüre anfordern.

In diesem Jahr sind in den Forschungsbereichen Wirtschaft, Globale Zivilgesellschaft und Gesundheit & Soziales veröffentlicht:

Wirtschaft

Bülchmann, Oliver: Ethische Reflexion im Spiegel des digitalen Zeitalters

Abstract [de]: Im Zuge der Digitalisierung befindet sich unsere Welt in einem immensen Umbauprozess. Die Zahl der Smartphone-Nutzer soll sich im Jahr 2021 auf rund 3,1 Milliarden belaufen. Der Wandel bringt neue, ungeahnte Chancen jedoch auch Risiken von bislang nicht erfassbarem Ausmaß. Neue Technologien fordern die Gesellschaft auf, über Grundsätzliches neu nachzudenken. Positionen müssen eingenommen, Grenzen gezogen werden. Ziel sollte es sein, gemeinsam einen Weg in dieses neue Zeitalter zu finden und abzusichern, dass eine dem Menschen dienende Zukunft gestaltet wird. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung befasst sich der Beitrag mit der Frage, was die Ethik für diese technologiebetriebene Entwicklung und zum Schutz der Menschen leisten kann. Es wird herausgearbeitet, auf welchem Fundament der Moral, der wesentlichen ethischen Theorien, des Menschenbildes sowie der gewachsenen kulturellen Wertvorstellungen wir dem Neuen begegnen sollten. Anderseits wird reflektiert, was die wesentlichen technologischen Treiber und Zusammenhänge der Digitalisierung sind. Exemplarisch wird die Entwicklung und der Untersuchungsgegenstand einer neuartigen Bereichsethik, der Maschinenethik, betrachtet. Schließlich werden die Gedankengänge in der Frage zusammengeführt, wie eine Gerechtigkeitstheorie im Zeitalter der Digitalisierung aussehen könnte. Die Gerechtigkeit wird als zentrales Element in den Mittelpunkt gerückt, damit das Projekt Digitalisierung dazu führt, dass sich die Qualität des Zusammenlebens der Menschen auf unserem Planeten verbessert.

Hemel, Ulrich: Angst vor Kontrollverlust in einer veränderten Welt. Vortrag in Berlin am 14.Februar 2019

Abstract [de]: In einer Welt, die sich rasant verändert, entstehen Ängste und Sorgen darüber, die Kontrolle über das eigene Leben zu verlieren. Das Motiv des Kontrollverlusts kann empirisch bei der Entstehung von Populismus besser plausibilisiert werden als der Rückgriff auf ökonomische und tagespolitische Erklärungen wie etwa die Kluft zwischen „arm und reich“ oder die „Überfremdung durch Zuwanderung“. Die starke Betonung von Grenzen wirkt im Populismus als Sicherung eigener Identität. Paradoxerweise entsteht Populismus vom Grundsatz her in funktionierenden Demokratien, die abweichende Meinungen ohne politische Repression zulassen.

Hemel, Ulrich: Unternehmerische Kreativität als Treibstoff der sozialen Marktwirtschaft.

Abstract [de]: In einer Zeit mit erheblichem Sprengstoff aus sozialer Ungleichheit stoßen die Impulse von Karl Marx erneut auf öffentliche Aufmerksamkeit. Er kann sicher nicht für alle Fehlentwicklungen des Marxismus im 20. Jahrhundert verantwortlich gemacht werden, aber die Auseinandersetzung mit seinen Ideen lohnt sich bis heute.

Globale Zivilgesellschaft

Die Studie von Dr. Mario Faust-Scalisi

“Sexuelle und Reproduktive Rechte als global ‘neu entdeckte’ Menschen- und Minderheitenrechte. Durchsetzung durch legale Rahmensetzung oder (vernetzte und global eingebundene) zivilgesellschaftliche Aktivitäten. Eine Untersuchung der Fälle Ecuador und Kolumbien mit einem Rekurs auf Venezuela”

wurde durch das ifs zu Beginn des Jahres digital in drei Teilen veröffentlicht. Bei Interesse an einer analogen Gesamtausgabe als print-on-demand fragen Sie bitte hier nach.

Faust-Scalisi, Mario: Sexuelle und Reproduktive Rechte als global ’neu entdeckte’ Menschen- und Minderheitenrechte (Teil 1)

Abstract [de]: Sexuelle und Reproduktive Rechte entwickelten sich global als ein zunehmend umfassendes Rechtskonzept ab den 1980er Jahren und wurden schließlich deutlich später als Menschenrechte anerkannt. Doch haben sie auch den Charakter von Minderheitenrechten, schützen sie doch in ihrer weiten Auslegung unterschiedlichste sexuelle Identitäten. Soweit diese Rechte global jedoch gefasst sein mögen, ihre Durchsetzung bedurfte auch regionaler und nationaler Aktivitäten. Ging es zunächst darum das Rechtskonzept global zu etablieren und zu erweitern, konnte die Wirksamkeit dieser nur regional und national erzielt werden. Dieser Prozess soll hier in drei Teilen, einem einleitenden, einem mit Fokus auf die globale Ebene und einem mit regionalem Fokus untersucht werden. Dabei stehen zivilgesellschaftliche Akteur*innen im Fokus und spezifisch Sexuelle und Reproduktive Rechte als Rechte im Rahmen von Minderheitenrechten, spezifisch von LGBTIQ*. Anhand der Frage, ob die legale Rahmensetzung oder vernetztes zivilgesellschaftliches Agieren für die Verbreitung des Rechtskonzept zentral war, wird der Blick von der globalen Ebene auf die Länder Ecuador und Kolumbien, ergänzt um Venezuela gelenkt.

Gesundheit und Soziales

Streit, Stefan: Vom Eigentum 3.0. Der Umgang mit Steinen, toten Schädeln, lebenden Organen, Menschen und Daten

Abstract [de]: Globalisierung und Digitalisierung verstärken Konflikte um Ressourcen und um Teilhabe. In einer zunehmend als endlich erlebten Welt, verändert der Eigentumsbegriff seinen Charakter. Das Konzept des Sacheigentums, basierend auf der Vorstellung, man könne allem einen Wert in Euro, Dollar oder Yuan beimessen, verliert vor allem in Europa an Strahlkraft. In dem Maße, wie die alte soziale Übereinkunft von Sacheigentum schwindet, entzünden sich heftige Kämpfe auf neuen Konfliktfeldern.

Stabile gesellschaftlichen Übereinkünfte, bei so unterschiedlichen Themen wie Kulturgüter, Körperteile und Gesundheitsdaten, hängen vom jeweils verwendeten Eigentumskonzept ab. Ausgerechnet die Wucht der Digitalisierung treibt die Transformation des Kontextfaktors Eigentum voran. Die so entstehende digi-globale Realität fordert neue sozialen Übereinkünfte zur Teilhabe an Organen (Personenteile) und an Gesundheitsdaten (Persönlichkeitsanteilen). Die Idee des Sacheigentums, auf lebende Spenderorgane und Daten angewendet, führt unvermeidlich zu schweren, sozialen Spannungen. Die Lösung besteht im „Teilhabeausgleich für bedeutende Lebensbereiche“.

Rezension

Bülchmann, Oliver: Beate Rössler: Autonomie

Wir wünschen Ihnen einen guten Start in den Sommer!

Beste Grüße
Ulrich Hemel

Direktor
Institut für Sozialstrategie
Laichingen – Jena – Berlin
Bleichwiese 3 | 89150 Laichingen

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Dear friends of the Institute of Social Strategy,

We would like to use this newsletter to mainly report on our symposium ‘Global Minimum Standards’ that took place at the end of March.

After the official welcome by Dr. Christopher Gohl, which you can read here, the following lectures were given:

In the closing panel discussion, moderated by Bernd Villauer, Ulrich Hemel took part alongside the speakers. After outlining the urgency of and thematic preference for various ‘global minimum standards’ they discussed the role of the UN in the general process of standard formulation as well as the potential role of Germany in these developments.

Panel discussion with F. Foders, J. Volkert, B. Villhauer, A. Honnacker, U. Hemel (from left), picture credits: Weltethos-Institut

Our new colleague Oliver Bülchmann wrote a detailed conference report:

Abstract [en]: According to the findings of the UN Refugee Agency, the number of people fleeing war, conflict and persecution has never been as high as in our time. By mid-2018, an incredible 68.8 million people were on the run. An erosion of political and social instruments around the world to alleviate suffering and destruction, triggered above all by wars, abuse of power and social ills, can be observed worldwide. Reason enough to ask again and again the question of how a long-term sustainable idea for the improvement of this finding can look like. One possible way is the idea of conception and realization of “Global Minimum Standards”. The following report summarises the main ideas and discussions of a scientific conference at the “Weltethos-Institut at the University of Tübingen” on this topic. The text points out which impulses can come from the further development of a “Global Civil Society” on the basis of differentiated moral attitudes and a universal sense of responsibility. Furthermore, the speakers’ comments on values such as fairness and terms such as “Good Governance”, which should be sought as a normative measure of action, are documented. The issue of “Global Minimum Standards” targets and metrics will be addressed as well as the challenge of empowering people with “Capability Theory” to proactively and effectively advocate a humanitarian future at both locally and globally. In addition to a multitude of aspects, it should be mentioned that the opportunities and risks of digitization are reflected in the further development of “Global Civil Society”, as well as the sketching of solutions to the global ecological and social problems. Finally, the main aspects of the panel discussion are summarised and the author’s point of view briefly presented.

Our intern Richard Schallerl composed a literature report in preparation for the conference, which you can read here.

On the eve of the symposium we celebrated the

10th anniversary of the Institute of Social Strategy

In 2019, the Institute of Social Strategy celebrates its 10th anniversary! In the context of the symposium on ‘Global Minimum Standards’, this will be celebrated with a small ceremony and keynote speech by Mr Manemann.

As a retrospective of the last ten years, the anniversary brochure dedicates a particular focus to the general development of the ifs with central theses and an overview of the publications and contributions in ifs’s various research areas.

Foreword by Ulrich Hemel

The financial and economic crisis reached its first peak in February 2009. The certainty of being able to predict the course of the financial markets with mathematical formulas burst like a soap bubble. Financial institutions faltered or disappeared, European countries put together rescue packages, and ten long years of crisis followed.

Almost nobody talks about Greece’s debt crisis anymore, but the world has not become safer. A person like Donald Trump stands for a kind of ‘deconstruction’ of democratic values by outdoing the entertainment factor of politics. But living together on earth is more and different than a TV show: living together requires reliability, and in a state community of about 200 states this can only be achieved together.

In the meantime, the idea of a triple wave of globalization formulated by the ‘Institute of Social Strategy’, has taken on even sharper contours. The globalization of goods and services faces the challenges of new tariffs, less international agreements (such as the GATT of the WTO), of bilateral rather than multilateral agreements. The globalization of information and communication has reached a new peak with one mobile phone per world inhabitant (i.e., almost 8 billion devices). At the same time, efforts are being made to retreat to small scale measures and boundaries: the Internet in China is subject to close state control, Russia has announced its own Internet, and Europe is very reluctant to oppose the digital commercialization of data giants such as Google, Facebook and Amazon with the model of a civic, digital balance.

The third level of globalization, the global dissemination of values and norms, has itself become highly topical. Over 160 million people work and live in a country where they were not born. About 65 million people are displaced. Altogether this is only about three percent of the world’s population, but there is also a family, a circle of friends and a living environment attached to each person. States such as Haiti receive one third of their gross national product from remittances from emigrated citizens. The globalization of values and norms also plays a direct role in the European refugee crises. There have been encounters and contacts between Islam and Christianity for centuries. What is new, however, is the extent of the immigration of self-confident Muslims, who were expelled from their homelands not least by the civil wars in Syria and Afghanistan. The globalization of values and norms therefore also entails ‘religious competition’, in which Europe’s values of tolerance, respect and freedom rights must prove themselves.

In this context, the definition of civil society put forward by the ifs as “all persons and institutions that are neither state nor organized crime” has proved its worth. Such a definition also sharpens the focus on open borders and smooth transitions, for example with regard to kleptocratic regimes, money laundering and autocratic control of civil society. Furthermore, it enables a differentiation of the conceptual field. For the ifs, civil society as defined above consists not only of associations and activist groups, but also of the broad field of arts, culture, religion, entertainment and economic life. Anyone who sees companies as actors of civil society attributes social responsibility to them in every single act of life, from dealing with suppliers to their own ecological footprint.

From the outset, the ifs has dedicated itself to global civil society in the fields of education, health, religion, minorities, business ethics and climate change. Numerous essays and articles have been published on each subject area. The ifs’s character as a ‘free think-tank’ has proved its worth, as it is completely free and independent of third-party funding, state influence or other interest-led structures. It is based on the voluntary, genuinely civic commitment of all those involved. Accepting that everyone “does exactly what he or she can” requires a high degree of flexibility and ‘breathing team structure’. This structure is and remains fragile, but until now has been both attractive and viable.

For this reason, I hope and am confident that we will also see the 20th anniversary of the ‘Institute for Social Strategy’.

Ulrich Hemel, Director

You can request a printed version of the brochure here.

This year’s publications are in the fields of Economics, Global Civil Society and Heath & Social Affairs:

Economics

Bülchmann, Oliver: Ethical Reflections in the Digital Age

Abstract [en]: In the age of digitization, a huge transformation process is taking place. The example of smartphone users illustrates what can be expected: numbers of users will rise to 3.1 billion in 2021 [1]. The change brings with it new, unforeseeable opportunities, but also risks of a scale not yet discernible. New technologies challenge our society to rethink existing principles and to set new limits. The goal should be to find a way in this age that meets the demands of a future humanity. Against the background of this development, this paper deals with the question of what ethics can do for this technology-driven development and the protection of people. Which moral principles, essential ethical theories and established humanitarian and cultural values should be taken into account? On the other hand, the technological innovations and developments within digitization must be reflected upon again and again. In a deeper consideration the development and the object of investigation of a new area of ethics, machine ethics is the focus of attention. Finally, the different conditions are brought together on the question of what a theory of justice could look like in the age of digitization. Justice will be the central element, and must balance technological development and humanity so that the digitization project will improve the quality of human cohabitation on our planet.

Hemel, Ulrich: The Fear of Losing Control in a Changed World. Lecture in Berlin on 14 Feburary, 2019.

Abstract [en]: In a world with an enormous speed of change, people are exposed to fears of losing control over their own lives. For the origins of populist movements, the feeling of “loss of control” shows better empirical evidence than some economic and political arguments such as a rising gap between rich and poor or a perceived excess of foreign migrants. Within populism, the strong importance given to borders especially has the task of securing identity. It is paradoxical, however, that populism shows up as a phenomenon of full democracies which accept diverging opinions without political repression.

Hemel, Ulrich: Entrepreneurial Creativity as the Fuel of Social Market Economy

Abstract [en]: At a time when social inequality is a major explosive, Karl Marx’s impulses are once again attracting public attention. He certainly cannot be held responsible for all the misguided developments of Marxism in the 20th century, but it is still worthwhile to examine his ideas today.

Global Civil Society

The study by Dr Mario Faust-Scalisi

“Sexual and Reproductive Rights as globally ‘newly discovered’ human and minority rights. Enforcement through legal frameworks or (networked and globally integrated) civil society activities. An investigation of the cases of Ecuador and Colombia with an appeal to Venezuela.”

was digitally published in three parts by the ifs at the beginning of the year. If you are interested in an analogue complete edition as print-on-demand, please ask here.

Faust-Scalisi, Mario: Sexual and Reproductive Rights as globally ‘newly discovered’ human and minority rights. Enforcement through legal frameworks or (networked and globally integrated) civil society activities. An investigation of the cases of Ecuador and Colombia with an appeal to Venezuela. (Part 1)

Abstract [en]: Sexual and Reproductive Rights developed since the 1980s on a global level as increasingly inclusive concept. Finally, they got the status of human rights. But at the same time, they have and had the character of minority rights, e.g. they protect minority sexual identities. But as far as they are conceptualized on a global level, to implement them and make them work regional and national activities were needed. Was the first aim to establish and then expand this concept on a global level, it followed the necessity to make it work on the ground, and this only could be achieved on a regional and national level. This process shall be followed and analyzed here in three parts of this study: an introductory one, the second focusing on the global level and a third and last one with a regional and more concrete focus. Within all parts the focus are actors of civil society and specifically those fighting for Sexual and Reproductive Rights as minority rights of LGBTIQ*. The leading question of this study is, if to spread and establish this concept of human rights it was more important to focus on framing it legally or that a civil society acted in its sense. This question is answered and discussed by first looking on the global level and then focusing on the concrete, on Ecuador, Colombia, and as a supplement Venezuela.

Health and Social Affairs

Streit, Stefan: On Property 3.0 – Handling Stones, Dead Skulls, Living Organs, People and Data

Abstract [en]: Globalization and digitalization intensify conflicts over resources and participation. In a world increasingly experienced as finite, the concept of property changes its character. The concept of property, based on the idea that one can attach value to everything in Euros, Dollars or Yuan, is losing its appeal, especially in Europe. To the extent that the old social agreement about property is shrinking, fierce battles ignite in new areas of conflict.

Stable social agreements on diverse topics like cultural assets, body parts and health data depend on the established concept of property. Above all, it is the force of digitalization that drives the transformation of the context factor ‘property’. The resulting digi-global reality calls for new social agreements on participation in organs (parts of persons) and health data (parts of personality). The idea of property, applied to living donor organs and data, inevitably leads to severe social tensions. The solution is found in a balancing of participation in essential areas of life (“Teilhabeausgleich für bedeutende Lebensbereiche”).

Review

Bülchmann, Oliver: Beate Rössler: Autonomie

We wish you a wonderful start to the summer!

Best whishes
Ulrich Hemel

Director
Institute for Social Strategy

Laichingen – Jena – Berlin

Bleichwiese 3 | D-89150 Laichingen, Germany


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Posted by Anne Häseker