Literaturecke

An dieser Stelle veröffentlichen wir Kurzrezensionen und Literaturtipps unserer Mitarbeiter_innen und Verbundenen:

Dieser Tagungsband versteht sich als Anregung zur Etablierung einer neuen Disziplin – der Wirtschaftsanthropologie. „Wer ist der Mensch, wenn er wirtschaftet?“ kann hier als Leitfrage gesehen werden.   Die Beiträge dieses Bandes beleuchten die Möglichkeiten und Grenzen einer solchen Disziplin, etwa in Bezug auf die Praxis (Dierksmeier) oder aus philosophischer Sicht (Bohlken). Neben Kritiken des gängigen Menschenbildes des Homo oeconomicus (Hühn) finden sich auch konstruktive Beiträge wie etwa ein Plädoyer für den Homo heterogenus (Rogall/Gapp) oder Anwendungen in Bezug auf die Managementethik (Haller) oder Amartya Sens Capability Approach (Knobbe).

Hemel, Ulrich; Fritzsche, Andreas & Manemann, Jürgen (2013) (Hrsg.): Habituelle Unternehmensethik. Von der Ethik zum Ethos. Nomos.

Angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise fragt die habituelle Unternehmensethik neu nach dem Fundament der Wirtschafts- und Unternehmensethik. Sie begreift sich als kritische Weiterentwicklung werteorientierter Ansätze in der Wirtschafts- und Unternehmensethik. Habituelle Unternehmensethik reflektiert nicht in erster Linie auf formale Strukturen von Systemprozessen, sondern auf die inneren Strukturen, die das Handeln einer natürlichen oder juristischen Person prägen.

Habituelle Unternehmensethik vermittelt die Einsicht, dass der Markt von Vorausset- zungen lebt, die er selbst nicht garantieren kann. Wirtschafts- und Unternehmensethik dürfen und können sich nicht vollständig von den Werten der Alltagsethik dispensieren. Durch diese Rückbindung wird Unternehmensethik als Anerkennungspraxis einsichtig und überwindet damit den unbegründeten Verdacht einer vom Alltagsleben abgekop- pelten Parallelwelt. Die sozialisatorische Wirkung eines unternehmenstypischen Ha- bitus ist bislang in Philosophie und Sozialwissenschaften nicht in den Blick genommen worden; hier schließt dieser Band eine Lücke.

Das Buch dokumentiert die Arbeit des „Arbeitskreises Habituelle Unternehmensethik“, der gemeinsam vom Forschungsinstitut für Philosophie in Hannover und vom Institut für Sozialstrategie in Berlin initiiert, organisiert und koordiniert worden ist.

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