Häufig steht als Ausgangspunkt der aktuellen Phase weltweiter krisenhafter Zuspitzungen das Versagen von Einzelpersonen oder Gruppen aufgrund von Egoismen und dem damit einhergehendem Verlust von wechselseitigem Vertrauen, der einerseits zustande kommt, wenn Verantwortliche durch Verantwortungslosigkeit versagen, und wenn andererseits diejenigen, für die sie verantwortlich sind, kein Vertrauen mehr in sie haben. Eine Antwort im Kontext von Unternehmen und Organisationen auf dieses sich selbst perpetuierende System ist die Förderung kooperativen Arbeitens, indem der „Kooperationsraum“ geschaffen wird für ein sportliches und faires Leistungsprinzip, das die Beiträge jedes Einzelnen honoriert und belohnt, aber gleichzeitig Nullsummenspielsituationen vermeidet. Bezogen auf die Wirtschaftswissenschaften und das Wirtschaftsleben greift an dieser Stelle die Wirtschaftsanthropologie, mit der Formulierung eines humanistischen Menschenbildes. Es handelt sich um eine noch junge, interdisziplinäre und gleichzeitig eigenständige Disziplin, die nicht nur ein Teilbereich der Wirtschaftswissenschaften ist. Die Ausführungen enden mit der Darstellung der Tübinger Kooperationstheorie als neu entwickeltem Management- und Kommunikationskonzept, die als eine interdisziplinäre Synthese der wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema Kooperation den Transfer in die Praxis liefert.